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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Universität Potsdam unterhält zahlreiche Kooperationen mit verschiedenen Ländern in Lateinamerika. Während meines 5. Semesters wollte ich die Möglichkeit nutzen, eines dieser Länder intensiver kennenzulernen. Da ich Spanisch spreche und auch studiert habe, war für mich klar, dass es ein spanischsprachiges Land sein sollte. Meine Wahl fiel auf Argentinien, da das Land sehr vielfältig ist und die UBA eine der renommiertesten Universitäten in Südamerika ist.

Nach meiner Bewerbung fand ein Gespräch im International Office der Universität Potsdam statt, an dem Frau Subašić und Frau Navaz Méndez teilnahmen, die in Verbindung mit der Universidad de Buenos Aires (UBA) stehen. Bei diesem Gespräch waren neben mir noch zwei weitere Studierende anwesend, die sich ebenfalls für ein Auslandssemester in Argentinien beworben hatten. Die Atmosphäre war angenehm und informativ. Frau Subašić und Frau Navaz Méndez leiteten anschließend alle Unterlagen an die UBA weiter. Wenige Wochen später erhielt ich dann direkt von der Gastuniversität die erfreuliche Nachricht, dass ich angenommen worden war.

Nach der Zusage nahm ich Kontakt zur Universidad de Buenos Aires auf. Das International Office der UBA begleitete mich ab diesem Moment bis zum Ende meines Aufenthalts. Die Antworten auf E-Mails ließen manchmal etwas auf sich warten, doch Mercedes und Mariano, die für internationale Studierende zuständig waren, unterstützten mich stets freundlich, engagiert und hilfsbereit. Für die Bewerbung an der UBA reichten die Unterlagen aus meiner Bewerbung in Potsdam aus, sodass keine zusätzlichen Dokumente erforderlich waren. Außerdem informierten sie mich sehr gut über die Unterlagen, die ich für die Einreise brauchte und wie alles weitere ablaufen würde.

Visum, Krankenversicherung, Impfungen und organisatorische Details

Die UBA informierte mich im Vorfeld über verschiedene Möglichkeiten, ein Visum für meinen Auslandsaufenthalt zu beantragen. Eine Möglichkeit war, bereits vor der Reise alle erforderlichen Unterlagen zusammenzustellen, darunter ein argentinisches Führungszeugnis und weitere Dokumente, um das Visum noch vor der Einreise zu beantragen. Dies hätte jedoch einiges an zusätzlicher Planung und Zeitaufwand erfordert. 

Die zweite Option bestand darin, zunächst mit einem regulären Reisepass als Tourist einzureisen und das Visum vor Ort in Argentinien zu beantragen. Dafür wären allerdings Besuche bei verschiedenen argentinischen Behörden notwendig gewesen, um die erforderlichen Dokumente zu beschaffen, was den Aufenthalt organisatorisch anspruchsvoller gemacht hätte. 

Die dritte und einfachste Möglichkeit war, als Tourist einzureisen und die 90-tägige Aufenthaltsgenehmigung zu nutzen, die bei jeder erneuten Einreise nach Argentinien automatisch verlängert wird. Diese Option war besonders praktisch, wenn man während des Auslandssemesters auch reisen wollte, da ein kurzer Aus- und Wiedereintritt ins Land die Genehmigung erneuerte. Ich entschied mich schließlich für diesen Weg, da er am wenigsten bürokratischen Aufwand bedeutete und mir gleichzeitig Flexibilität ermöglichte. 

Für die Krankenversicherung nutzte ich meine reguläre Auslandsreisekrankenversicherung, die alle notwendigen Leistungen abdeckte. Dadurch war keine zusätzliche Absicherung erforderlich. 

Als Impfung ließ ich mir im Vorfeld eine Gelbfieber-Impfung geben. Sollte Dengue-Fieber während meines Aufenthalts zu einem größeren Problem geworden sein oder andere Impfungen notwendig gewesen sein, hätte ich diese auch problemlos vor Ort erhalten können. 

Den Flug konnte ich leider erst relativ spät buchen, da die UBA etwas länger brauchte, um die Rückmeldung und Zusage zu verschicken. Dies machte die Planung etwas herausfordernder, aber sobald die endgültige Bestätigung vorlag, konnte ich alles organisieren.


Studienfach: Bachelor of Education; Spanisch/Sport

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Universidad de Buenos Aires

Gastland:Argentinien

Studium an der Gastuniversität

Die Kurswahl für mein Auslandssemester erfolgte auf dem Papier im International Office der Universität. Leider gab es keine Kurse, die direkt meinem Studiengang entsprachen, aber ich hatte die Möglichkeit, einige Sprachkurse zu belegen, die mir sprachlich weitergeholfen haben. Die Organisation dieser Kurse unterschied sich stark von dem, was ich aus Deutschland gewohnt war. Statt klassischer Vorlesungen oder Seminare herrschte eher eine schulähnliche Atmosphäre mit interaktiven Unterrichtseinheiten, was für mich eine interessante neue Perspektive auf das Lernen an einer Universität bot – auch wenn ich die typische akademische Atmosphäre manchmal vermisst habe. 

Die Betreuung durch die Universität selbst war eher zurückhaltend, sodass wir zunächst nicht gezielt mit einheimischen Studierenden in Kontakt kamen. Glücklicherweise waren die argentinischen Studierenden an der UBA von Anfang an sehr hilfsbereit und unterstützend. Sie halfen uns nicht nur bei organisatorischen Fragen, sondern bezogen uns auch aktiv in Gruppenarbeiten und weitere Kursaktivitäten ein. Darüber hinaus boten sie uns an, uns die Stadt zu zeigen und gemeinsam etwas zu unternehmen, was den Austausch über das Studium hinaus bereicherte. 

Besonders wertvoll war einer der Sprachkurse, in dem viele internationale Studierende aus verschiedenen europäischen Ländern vertreten waren. Der Austausch mit ihnen war nicht nur lehrreich, sondern hat auch viel Spaß gemacht. Mit einer Kommilitonin aus diesem Kurs habe ich mich auch außerhalb der Uni getroffen – wir sind gemeinsam ausgegangen und haben uns gegenseitig bei den Kursaufgaben unterstützt. 

Hinsichtlich der technischen Ausstattung war die Universität unterschiedlich aufgestellt. Während einige Räume mit Beamern und moderner Technik ausgestattet waren, gab es andere, die eher klassisch mit Tafeln oder Whiteboards arbeiteten. Dieser Mix aus traditionellen und modernen Lehrmethoden spiegelte sich auch in der allgemeinen Unterrichtsgestaltung wider. 

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor meinem Auslandssemester war mir bewusst, dass Spanisch in Argentinien – insbesondere in Buenos Aires – einen eigenen Klang hat. Der Akzent der *Porteños* war für mich anfangs neu und eine echte Herausforderung. Doch durch die tägliche Interaktion mit den Einheimischen habe ich mich relativ schnell daran gewöhnt. Besonders durch Gespräche mit lokalen Studierenden und alltägliche Situationen konnte ich meine Sprachkenntnisse stetig verbessern. 

Meine Fortschritte habe ich vor allem in Konversationen mit den Argentiniern bemerkt – sei es in der Uni, beim Einkaufen oder auf Partys, wo ich viele neue Leute kennengelernt habe. Die Sprachpraxis im Alltag half mir, mein Niveau deutlich anzuheben und sicherer zu werden. Natürlich gab es Herausforderungen, insbesondere bei fachlich komplexen Themen, doch insgesamt konnte ich mich problemlos an Gesprächen beteiligen und mich gut verständigen.

Wohn- und Lebenssituation

Für meinen Aufenthalt in Buenos Aires habe ich mich bewusst für ein Airbnb entschieden, da mir Privatsphäre wichtig ist und es dort schöne sowie preislich angemessene Optionen gibt. Die Suche gestaltete sich anfangs etwas schwierig, da ich abwägen musste, welcher Bezirk sowohl sicher als auch gut an die Universität angebunden ist. Schließlich habe ich mich für eine Unterkunft in San Cristóbal, nahe Parque Patricios, entschieden. Die Gegend bot viele Cafés, Restaurants und kleinere Geschäfte. Zwar lag sie etwas außerhalb des Zentrums, aber mit dem Bus war die Uni in nur zwanzig Minuten erreichbar, was sich als sehr praktisch erwies.

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Buenos Aires waren insgesamt gut nutzbar, auch wenn die Busse selten nach Fahrplan fuhren. Mein Vermieter gab mir direkt zu Beginn den Tipp, eine SUBE-Karte zu besorgen, mit der man Busse, U-Bahn und Züge einfach bezahlen konnte. Ich bin häufig mit dem Bus von Parque Patricios Richtung Cabllito gefahren, wo sich meine Universität befand. Die Busfahrten waren jedoch oft holprig und nichts für einen schwachen Magen.

Für Bankgeschäfte habe ich vor allem meine Visa-Kreditkarte genutzt, mit der ich an fast allen Geldautomaten Bargeld abheben konnte – allerdings mit Gebühren. Eine gute Alternative war Western Union, wo man sich selbst Geld überweisen konnte und dabei geringere Gebühren zahlte. Bei der Krankenversicherung habe ich mich im Vorfeld für eine Auslandskrankenversicherung aus Deutschland entschieden, die problemlos funktionierte. Glücklicherweise musste ich sie während meines Aufenthalts nicht in Anspruch nehmen.

In meiner Freizeit gab es zahlreiche Möglichkeiten, Buenos Aires zu erkunden. Besonders schön war das Freibad im Parque Norte, wo man an heißen Tagen einen ganzen Tag entspannen konnte – auch wenn der Eintritt etwas teurer war. Außerdem habe ich es genossen, am Puerto Madero entlang zu spazieren, den Plaza de Mayo zu besuchen oder einfach im Zentrum durch die Gassen und Geschäfte zu schlendern. Ein besonderes Highlight war der Stadtteil La Boca, wo man oft Tango-Tänzer direkt auf der Straße neben den Restaurants bewundern konnte. Ein unvergessliches Erlebnis war auch der Besuch eines Fußballspiels in La Boca – die Atmosphäre war einmalig und ließ mich die argentinische Fußballleidenschaft hautnah erleben.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten in Buenos Aires variierten stark, besonders aufgrund der Inflation. Ein großer Kostenpunkt war die Miete, für die man zwischen 300 und 600 Euro pro Monat einplanen musste, je nach Lage und Ausstattung der Unterkunft. Auch Lebensmittel waren deutlich teurer als erwartet, was vor allem auf die wirtschaftliche Lage des Landes zurückzuführen war. Freizeitaktivitäten hingegen waren preislich in Ordnung – je nach Unternehmung konnte man gut selbst steuern, wie viel man ausgeben wollte. 

Um Kosten zu sparen, habe ich bevorzugt auf lokale Märkte und kleine, privat geführte Läden zurückgegriffen, anstatt in große Supermarktketten zu gehen. Direkt in meiner Nähe gab es einen Markt, auf dem ich häufig einkaufte, sowie einen kleinen Gemüsehändler in der Straße, der günstige und qualitativ gute Produkte anbot. Da Essen in Restaurants schnell teuer werden konnte, habe ich oft selbst gekocht. Meine Gerichte basierten meist auf Nudeln, Reis oder Kartoffeln, da die Gewürzauswahl in Buenos Aires anders war als in Deutschland und manche alltäglichen Gewürze dort nicht so einfach zu finden waren. 

Besonders als Vegetarierin war es manchmal eine Herausforderung, geeignete Produkte zu finden. Viele traditionelle argentinische Gerichte basieren stark auf Fleisch, und vegetarische Alternativen waren nicht überall selbstverständlich. Dennoch konnte ich mich gut anpassen und habe mich mit den verfügbaren Zutaten arrangiert. Insgesamt hat mein Budget ausgereicht, auch wenn ich feststellen musste, dass das Leben in Buenos Aires teurer war, als ich es ursprünglich erwartet hatte.

Studienfach: Bachelor of Education; Spanisch/Sport

Aufenthaltsdauer: 08/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Universidad de Buenos Aires

Gastland:Argentinien

Rückblick

Rückblickend war mein Auslandssemester in Buenos Aires eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Für zukünftige Studierende kann ich vor allem empfehlen, sich frühzeitig über die Lage der Gastuniversität und die Wohnmöglichkeiten zu informieren. Es ist wichtig, im Voraus abzuwägen, ob ein *Airbnb* die beste Wahl ist oder ob es sich lohnt, vor Ort nach WGs oder anderen Unterkünften zu suchen. Außerdem sollte man schon vorab überlegen, ob man während des Aufenthalts reisen möchte, und dies entsprechend ins Budget einplanen. Besonders in den Frühlings- und Sommermonaten verwandelt sich Buenos Aires in eine wunderschöne, grüne Stadt, was den Aufenthalt noch angenehmer macht.  

Bezüglich des Visums habe ich die 90-Tage-Regel genutzt, was für mich sehr gut funktioniert hat. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass man bei der Einreise aus Deutschland einen Nachweis vorlegen muss, dass man innerhalb dieser Frist wieder ausreist. Regelmäßige Grenzübertritte waren in meinem Fall unkompliziert.  

Zu den schönsten Erfahrungen gehörte definitiv die Begegnung mit vielen verschiedenen Menschen – sowohl Einheimischen als auch anderen internationalen Studierenden. Die Offenheit und Hilfsbereitschaft der Argentinier haben meinen Aufenthalt sehr bereichert. Gleichzeitig sollte man jedoch vorsichtig sein, da Buenos Aires – besonders in einigen Gegenden – eine hohe Kriminalitätsrate hat. Umsicht und Aufmerksamkeit sind daher wichtig, um unangenehme Situationen zu vermeiden.  

Insgesamt war mein Auslandssemester in Buenos Aires eine unvergessliche Zeit, in der ich nicht nur meine Sprachkenntnisse verbessert, sondern auch viele wertvolle Erfahrungen gesammelt habe – sowohl akademisch als auch persönlich.


Argentinien

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