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Kooperationspraktikum an der Universidad de la República in Montevideo (UdelaR)

Vorbereitung des Auslandspraktikums

Ich habe das Praktikum auf der Seite der Uni Potsdam unter „Kooperationspraktika“ gefunden. Mich hat in erster Linie ein Praktikum im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) interessiert. Da ich gerade angefangen hatte, Spanisch zu lernen, und das Praktikum auch als Gelegenheit nutzen wollte, Erfahrungen außerhalb des europäischen Kulturkreises zu sammeln, wollte ich gern nach Südamerika. Deswegen war ich sehr froh über die Möglichkeit, nach Uruguay zu gehen.

Ich habe ein Motivationsschreiben (auf Englisch) und einen Lebenslauf an die DAAD-Lektorin in Montevideo geschickt und danach einmal mit ihr telefoniert, um zu schauen, ob unsere Vorstellungen zusammenpassen. Für Uruguay braucht man kein Visum: 90 Tage lang kann man sich visumsfrei dort aufhalten, dann muss man einmal ausreisen (wofür sich Buenos Aires sehr gut anbietet) und dann darf man weitere 90 Tage dort bleiben usw.

Mit meiner Betreuerin habe ich auf Deutsch kommuniziert, da sie auch Deutsche ist. Auf die Rückmeldung zu meiner Bewerbung musste ich ein paar Wochen warten, da in Uruguay gerade Ferien waren, als ich mich beworben hatte. Sonst ist sie aber sehr schnell erreichbar und während des Praktikums vor Ort musste ich nie warten. Wir haben einige Tage vor meinem Hinflug auch nochmal telefoniert und sie hat mir ein paar Tipps gegeben, was ich beim Packen beachten muss und mich auch ein bisschen darauf vorbereitet, was mich dort erwartet.

Durch das International Office habe ich mich sehr gut unterstützt gefühlt. Frau Pfitzner war immer schnell erreichbar, hat sich ehrlich dafür interessiert, mir zu helfen, hat von sich aus nachgefragt, ob ich noch etwas brauche und wie es mir geht, … Vielen Dank dafür!


Studienfach: Deutsch und Französisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 04/2024 - 09/2024

Praktikumsgeber: DAAD/ Universidad de la República

Gastland:Uruguay

Finanzierung des Auslandspraktikums

Das Praktikum selbst wurde nicht vergütet. Die Flüge wurden vom International Office im Rahmen der Mobilitätsbeihilfe übernommen (bis zu 1.200€), da es sich um ein Kooperationspraktikum handelt. Ansonsten habe ich das PROMOS-Stipendium beantragt (mit Motivationsschreiben und Lebenslauf) und auch eine Zusage bekommen (wenn auch sehr spät, als ich bereits in Uruguay war). Allerdings wurden nur zwei von fünf Monaten gefördert mit jeweils 500€, also insgesamt 1.000€ für fünf Monate, was natürlich bei weitem nicht gereicht hat. Da es sich bei meinem Praktikum nicht um ein Pflichtpraktikum gehandelt hat, konnte ich auch kein Auslands-BAföG beantragen. Inlands-BAföG habe ich bekommen, allerdings sehr wenig, da meine offizielle Meldeadresse in der Praktikumszeit die meiner Eltern war. Diese haben mich netterweise ein wenig finanziell unterstützt, aber trotzdem wäre der Aufenthalt ohne die Rücklagen von meiner Arbeit während des Studiums nicht möglich gewesen. Uruguay ist – entgegen der Vorstellung, die man vielleicht von Südamerika hat (und die in einigen anderen Ländern auch stimmt) – ein sehr teures Land. Die Lebenshaltungskosten, insbesondere für Essen, sind höher als in Deutschland.

Aufenthalt im Gastland

Die Wohnungssuche war für mich sehr schwierig. Es gibt keine Plattformen wie „WG-gesucht“ und alles läuft irgendwie über Instagram, WhatsApp und Facebook. Am besten hat noch AirBnB funktioniert, wo es oft Rabatte gibt, wenn man mindestens einen Monat bleibt. Trotzdem bin ich wirklich jeden einzelnen Monat umgezogen, weil es immer irgendwelche Probleme gab. Generell gibt es in Südamerika kaum Heizungen, deshalb würde ich darauf achten, dass es eine Klimaanlage oder zumindest eine „estufa“ (einen mobilen Heizkörper) gibt. Wärme- und Schallisolierung lassen auch zu wünschen übrig. In einigen Wohnheimen teilt man sich mit 10 bis 30 Leuten eine Küche und ein Bad, manchmal werden sich auch Zimmer geteilt. Ich habe außerdem Wohnungen erlebt, in denen in allen Gemeinschaftsräumen Überwachungskameras hängen, die teilweise etwas zu intensiv beobachtet werden. Manche Vermieter machen einem Versprechungen, die sie dann nicht einhalten, … Ab 800-1000€ pro Monat kann man schon eine vernünftige Wohnung finden, darunter muss man auf jeden Fall seine deutschen Ansprüche deutlich herunterschrauben, aber das gehört eben zur Erfahrung mit dazu. Zur Lage: In Montevideo sollte man zwecks Sicherheit darauf achten, südlich der Hauptstaße 18 de Julio zu wohnen und nicht in der Ciudad Vieja. Die Viertel Barrio Sur, Cordón und Palermo würde ich am meisten empfehlen. Ich habe übrigens auch für keine einzige Wohnung einen Mietvertrag unterschrieben und fast nie Quittungen für meine Zahlungen bekommen. WhatsApp ist das Hauptkommunikationsmittel, Emails werden kaum genutzt. Noch einmal zu den Lebenshaltungskosten: Meine Wohnungen haben immer etwa zwischen 300€ und 450€ gekostet. Essen sowohl im Supermarkt als auch im Restaurant ist ziemlich teuer und auch Kosmetikartikel sind sehr, sehr teuer, hier am besten alles aus Deutschland mitbringen. Öffentliche Transportmittel sind günstiger als in Deutschland, eine Busfahrt kostet mit aufladbarer Busfahrkarte ca. einen Euro. Es gibt keine Busfahrpläne und manchmal muss man ein bisschen Glück haben, dass der Bus dann auch wirklich kommt. Man gewöhnt sich aber dran. Auch Fernbusse sind bezahlbar (und deutlich bequemer als in Deutschland) und der Preis ändert sich auch nicht, sodass man immer sehr spontan und flexibel sein kann. Züge gibt es nicht. Taxifahren ist nicht super billig, aber trotzdem billiger als in Deutschland und man wird auch nicht abgezogen. Gerade in der Nacht bietet sich das an. Montevideo ist übrigens deutlich sicherer, als ich es mir vorgestellt hatte. Man hat ja oft ein sehr unsicheres, gefährliches Bild von Südamerika, aber Uruguay ist wirklich eins der sichersten, wenn nicht DAS sicherste Land in Südamerika. Natürlich sollte man ein paar Grundregeln beachten, nicht nachts allein durch verlassene Gegenden laufen, das Handy nicht auf Tischen liegenlassen oder an Kreuzungen verträumt in der Hand halten, aber mir ist in der gesamten Zeit nichts passiert und meinen Freund*innen auch nicht. Man kann in Uruguay fast alles mit Karte bezahlen (ich hatte eine Kredit- und eine Debitkarte aus Deutschland) und auch kostenlos oder gegen eine sehr geringe Gebühr Geld abheben. Bargeld braucht man eigentlich nur für die Märkte (großer Tipp, hier ist das Obst und Gemüse deutlich besser als in Supermärkten) und um die Bus- und SIM-Karte aufzuladen. In der Freizeit habe ich vor allem Freund*innen getroffen, man kann sich schön an der Rambla (das ist die Uferpromenade) aufhalten und es gibt einige schöne Parks. Ansonsten bin ich mehrmals pro Woche zu Sportkursen ins Fitnessstudio gegangen, davon gibt es einige. Außerdem durfte ich an einem Spanischkurs für Austauschstudierende teilnehmen, was sehr geholfen und viel Spaß gemacht hat.

Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum

Während meines Praktikums war ich vor allem im DaF-Unterricht an der Uni dabei. Es gibt drei Kurse (A1, A2 und B1) à 4 Zeitstunden pro Woche, wovon der erste mit 60 Personen sehr voll und der letzte mit 5 Personen sehr leer ist. Am Anfang habe ich zunächst hospitiert, dann ein bis zwei Mal pro Woche als Einstieg in den beiden fortgeschrittenen Kursen eine Redewendung oder ein Sprichwort mit den Studierenden geübt, später dann langsam einzelne Unterrichtseinheiten geplant und durchgeführt und am Ende in den beiden fortgeschrittenen Kursen so gut wie alle Stunden übernommen. Außerdem gab es einige unregelmäßige zusätzliche Aufgabenfelder: Im August fand vier Mal ein Workshop zu Kafka statt, bei dem ich sowohl bei der Organisation als auch bei der Durchführung aktiv mitarbeiten durfte. Weiter konnte ich auf Messen den DAAD mit einem Infostand repräsentieren, konnte dabei auch die Deutsche Schule in Montevideo kennenlernen und war bei Veranstaltungen in der Deutschen Botschaft und im Goethe-Institut dabei. In den letzten zwei Monaten habe ich außerdem für die Studierenden mit abgeschlossenem A2 Niveau einen wöchentlichen Leseclub angeboten, den ich eigenständig geplant und durchgeführt habe. Weiter habe ich zwischendurch Texte (und Klausuren) der Studierenden korrigiert, bei der Abnahme und Benotung von mündlichen Prüfungen assistiert und kleinere Präsentationen zu Leben und Kultur in Deutschland sowie zu Vokabellernstrategien gehalten (auf Spanisch). Meine Ansprechpartnerin hat mich während des gesamten Praktikums sehr gut betreut. Sie hat mir viel erklärt, immer Raum für Fragen gegeben, viel Vertrauen in mich gezeigt und mich Dinge ausprobieren lassen. Außerdem hatten wir regelmäßige Feedbackgespräche zu meinen Unterrichtseinheiten, was sehr geholfen hat. Auch außerhalb des Unterrichts war sie immer für mich da, wenn ich Hilfe brauchte oder Fragen hatte. Bevor ich in Montevideo angekommen bin, hatte ich ein Semester lang einen Spanischkurs am ZESSKO belegt und hatte ein A2 in Spanisch. Die Sprache war also zu Beginn schon eine Herausforderung, zumal man sich auch an den Dialekt ein wenig gewöhnen muss. Die Kommunikation mit den Studierenden ist mir daher zu Beginn nicht sehr leichtgefallen, aber irgendwie haben wir es immer geschafft und sie haben auch viel Rücksicht genommen. Ich habe die Sprache dann aber schnell gelernt und am Ende gab es kaum noch sprachliche Probleme. Interkulturelle Probleme gab es nicht wirklich, aber die Beziehung an der Uni ist ganz anders: Alle duzen sich und die Studierenden sprechen einen auch mit Vornamen an. Ich persönlich fand das sehr angenehm. Sie haben mich auch schnell als ihre Lehrerin akzeptiert und sich bei Fragen genauso an mich gewendet wie an ihre eigentliche Lehrerin.

Persönlicher Mehrgewinn

Meine Haupterwartung an das Praktikum, fachlich viel im Bereich DaF-Unterricht dazuzulernen, hat sich auf jeden Fall erfüllt. Durch den täglichen Kontakt mit DaF habe ich sehr viel über die Perspektive und Probleme der Deutschlernenden erfahren und über linguistische Phänomene sowie sprachliche Mechanismen des Deutschen nachgedacht, mit denen man sich als Erstsprachler*in nie auseinandersetzt. Auch in der Planung und Durchführung von Unterricht konnte ich viel dazulernen. Anerkannt wird mir das Praktikum nicht, da ich es freiwillig zusätzlich zum Studium absolviert habe. Meine sprachlichen Kenntnisse haben sich außerdem, wie bereits oben beschrieben, schnell und deutlich verbessert. Am Anfang habe ich etwas gebraucht, mich an den Dialekt zu gewöhnen (den ich mittlerweile sehr zu lieben gelernt habe und selbst auch spreche), danach kam eine Phase, in der ich viel verstanden, aber lange gebraucht habe, selbst zu sprechen. Nach etwa zwei Monaten kam dann der Wendepunkt, an dem ich angefangen habe, selbst viel zu sprechen, weil ich nicht mehr so lange über Vokabeln und Grammatik nachdenken musste. An diesem Punkt habe ich auch mein B2-Zertifikat an der Uni bekommen. In den letzten zwei Monaten konnte ich mich dann fließend ohne größere Schwierigkeiten mit den Leuten unterhalten. Man sollte schon eine gewisse Motivation mitbringen, die Sprache zu lernen, weil viele (auch junge) Menschen in Uruguay (und auch in anderen lateinamerikanischen Ländern) kaum Englisch sprechen. Ich habe die uruguayische Kultur sehr lieben gelernt. Das Leben ist sehr entspannt, alle trinken zu jeder Tageszeit ihren Mate, den sie auch gerne teilen, Pünktlichkeit wird nicht so ernst genommen, man verbringt viel Zeit an der Rambla am Strand, alle angeln am Wasser und grillen mitten auf der Straße und man begrüßt sich mit einem Küsschen auf die Wange … Ich habe die Menschen als sehr offen und freundlich erlebt, wurde sehr schnell (trotz anfänglicher Sprachbarriere) integriert und auch oft zu Leuten nach Hause eingeladen. Auch vegetarisches Essen zu finden, war nicht so schwer wie erwartet (auch wenn man manchmal ein wenig schräg angeschaut wird). Veganes Essen hingegen ist schwierig, außer Pommes gibt es in Restaurants nicht viel. Ersatzprodukte sind im Supermarkt zu finden, allerdings zu unfassbar hohen Preisen.

Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit meinem Aufenthalt in Montevideo. Ich habe fachlich und sprachlich viel gelernt, habe tolle interkulturelle Erfahrungen gemacht und viele neue Freundschaften geknüpft. Ich hatte außerdem in den Semesterferien Zeit, auch andere Länder zu entdecken: Ich war in Argentinien, Chile und Bolivien, bei den Wasserfällen von Iguazú und auch an der uruguayischen Küste im Osten des Landes. Nach Buenos Aires kann man sehr einfach mit der Fähre rüberfahren, was sich gut für einen Wochenendtrip anbietet. Abschließend würde ich noch den Tipp geben, falls es zeitlich passt, nicht unbedingt im Winter dort zu sein, sondern eher im Frühling/Herbst. Der Juli und August waren schon wirklich sehr feucht-kalt und da es eben auch keine Heizungen gibt, ist es auch in den Innenräumen nicht warm. Im Sommer könnte ich mir hingegen vorstellen, dass es wirklich ziemlich heiß und schwül wird (und es gibt dann auch Mücken). Außerdem ist im Februar natürlich Karneval, was sicher auch eine tolle Erfahrung wäre. Zu beachten sind dabei allerdings die Ferienzeiten: Das akademische Jahr beginnt etwa im März und endet im November. Im Juli sind Ferien.

Hilfreiche Instagram-Profile:

  • @larutamvd (Leute kennenlernen + manchmal Gratisessen)
  • @mis_uruguay (internationale Partys)
  • @hoyquehagomontevideo (Veranstaltungen)
  • @montevideojoven (Veranstaltungen)
  • @alemaniaenuy (Deutsche Botschaft)
  • @coloniaexpress (für Fährtickets nach Buenos Aires, manchmal gibt es Rabattcodes; wenn man in argentinischen Pesos bezahlt oft billiger als in uruguayischen)

Studienfach: Deutsch und Französisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 04/2024 - 09/2024

Praktikumsgeber: DAAD/ Universidad de la República

Gastland:Uruguay


Aktuell haben wir Kooperationspraktika in England, Polen, Spanien, Frankreich, der Türkei, Israel, Indien, Argentinien, Brasilien und Uruguay akquiriert. Von studienbezogenen Praktika bis hin zu fachübergreifenden Angeboten bieten wir Studierenden einen bunt gedeckten Tisch mit Praktika auf dem Silbertablett.

 

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