Vorbereitung des Aufenthaltes
Ich habe zu Beginn über die Website des Career Service der Uni Potsdam nach Praktika in Südamerika gesucht, bin dort allerdings nicht fündig geworden. Dann bin ich auf Seiten der Uni Potsdam auf Informationen bezüglich deutscher Außenhandelskammern im Ausland gestoßen. Danach folgte meine Recherche direkt über die Ausschreibungen der Außenhandelskammern auf deren Webseiten. Ich bewarb mich bei ausgeschriebenen Praktikumsstellen aber schrieb auch Initiativbewerbungen an Kammern die gerade nichts Interessantes für mich im Angebot hatten. Am Ende nahm ich so Kontakt mit Lima, Santiago de Chile, Buenos Aires, La Paz, Quitos und Bogotá auf. Ich führte ein Telefoninterview mit der Kammer in Buenos Aires und Santiago de Chile, wählte aber letztendlich die AHK Peru aus weil Zeitraum und Aufgabengebiet (Marketing & Events) mir mehr zusagten. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, weil ich es sehr komisch fand, dass ich eine Zusage aus Peru erhalten hatte ohne, dass ein Auswahlgespräch stattgefunden hatte. Ich führte dann auf meine Initiative hin ein Telefongespräch mit der Assistentin im Personalwesen, die mich genauer über anstehende Events und Aufgabengebiete informierte. Nach der Zusage wurde mir dann der Praktikumsvertrag zugesendet.
Finanzierung
Da es sich ich um ein unbezahltes Praktikum handelt, habe ich mich nach Stipendien umgeschaut und das PROMOS Stipendium gefunden. Es ist soweit ich weiß das einzige welches für mich in Frage kam. Für die Bewerbung benötigte ich Motivationsschreiben, Lebenslauf, erbrachte Studienleistungen, akademisches Empfehlungsschreibens sowie den Praktikumsvertrag von der AHK. Die Fördersumme betrug ca. 1900€, wovon der größte Anteil auf die Flugkostenpauschale zurückfielen.
Von der AHK Peru gab es rein gar keine Vergütung, nicht einmal ein kostenloses Mittagessen. Oder Busticket. Für die 3 Monate Praktikum war die PROMOS Fördersumme eine sehr große Hilfe, wenn auch nicht komplett ausreichend. Zu den Lebenshaltungskosten aber gleich mehr.
Aufenthalt im Gastland
In meinen ersten Wochen in Lima bin ich bei den Eltern eines Freundes untergekommen. Über eine Arbeitskollegin, auch Praktikantin, hab ich dann Kontakt zu Ihrer Wohngemeinschaft bekommen und bin bei ihr mit eingezogen. Dies war echt ein totaler Glückstreffer. Ein ganzes Haus mit 12 Mitbewohner verschiedenster Herkunft, zwischen 22 und 35 Jahren. Ein paar Studenten, aber die meisten schon im Arbeitsleben oder in der Phase zwischen Bachelor und Master. Eine tolle Erfahrung, mit etwa 8 verschiedene Nationalitäten unter einem Dach zusammen zu wohnen.
Meine Lebenshaltungskosten betrugen in Lima etwa 600€. Mein Zimmer im alternativsten Bezirk der Stadt, kostete ca. 220€/Monat. Der Transport mit Bus, Metro gibt es leider (noch) nicht, kostet zwischen 0,30 und 0,70 € je Fahrt. Die Hin- und Rückfahrt zur Arbeit machten knapp 1,00 € aus. Von Ansagen oder Anzeigen die einen über die Haltestellen informieren kann man in Lima nur träumen. Diese Aufgabe übernimmt in Peru der sog. Cobrador, zu Deutsch Kassierer. Er spielt im Verkehrschaos Limas eine ganz zentrale Rolle. Bei meinem ersten Kontakt mit dieser Spezies, kam mir unweigerlich das Bild eines Marktschreiers in den Sinn. Denn der Cobrador sagt oder besser Schreit Haltestellen und Fahrtverlauf an, sackt die Fahrtkosten ein und sorgt dafür, dass immer noch eine Person mehr in den völlig überladenen Bus passt. Ein wahrer Alleskönner!
Ein wirklich gutes Mittagsmenü mit Vorspeise, Hauptgericht, Getränk und kleiner Nachspeise war nahe der Arbeit für 3,00 € zu haben. Mittags gibt es allerorts preisgünstige Menüs. Abends dann nur noch a la Carte. Großartig und eine Markenzeichen Perus sind die Chifa Restaurants, denn hier verschmelzen peruanische mit chinesische Küche. Preisspanne von 3, 00-6,00 €.
Während meiner gesamten Zeit in Peru habe ich immer mit meiner Kreditkarte Geld abgehoben, das ging an jedem Automaten, die Transaktionskosten variierten allerdings je nach Bankinstitut. Mit einem Touristenvisum kann man in Peru kein Bankkonto eröffnen!
Freizeitangebote gibt es in Lima allerlei. Als freizeitliebender Mensch kam ich völlig auf meine Kosten. In Stadtteil Barranco gibt es viele Sportmöglichkeiten wie z.B., Sportvereine, Fitnessstudios, Kampfsportclubs, Yogatreffs und beste Surfmöglichkeiten im Pazifik. Ansonsten gab es gleich bei mir um die Ecke einen kreativen Wochenendmarkt, eine kleine Version des Berliner Flohmarkts am Mauerpark.
Zufriedenheit mit dem Praktikum
Die Kammer beschäftigt durchgehend bis zu sechs Praktikanten gleichzeitig. Zu meiner Zeit waren noch zwei Praktikanten im Personalwesen und drei Praktikanten im Außenhandel tätig. Eine Prak-tikantin in der Personalabteilung hatte über die gesamte Länge ihres Praktikums keine Aufgaben, die über bloße Hilfstätigkeiten wie übersetzten oder beantworten von Mails hinausgingen. Es gab für sie praktisch nichts Sinnvolles zu tun. Sie war damit sozusagen überflüssig und verständlicher-weise von Ihrem Praktikumsplatz stark enttäuscht. Die anderen Praktikanten, mir eingeschlossen erlebten zwar auch Phasen des Nichtstuns, allerdings waren diese kein Dauerzustand, sondern wechselten sich ab.
Die Praktikanten gingen üblicherweise zusammen in die Mittagspause und tauschten uns auch über unsere Erlebnisse mit den Kollegen aus. Generell war das Arbeitsklima recht angespannt, was verschiedene Gründe hatte. Einerseits die erwähnte unglückliche Situation mit der Praktikantin der Personalabteilung. Andererseits ganz allgemein die fehlende Kommunikation zwischen den Angestellten. Oft passierte es, dass Arbeiten zu spät oder nicht erledigt wurden weil unklar war wessen Zuständigkeitsbereich die Arbeiten betrafen. Außerdem tendierten die Abteilungsleiter generell dazu die Mitarbeiter zu wenig in den gesamten Arbeitsprozess einzubinden. So wurde bspw. zu wenig von den wichtigen Gesprächen mit Unternehmensvertretern kommuniziert, weil diese Gespräche dem Anschein nach nur für die Entscheidungsträger gedacht waren. Oft ver-schwanden Abteilungsleiter einfach von ihrem Arbeitsplatz und gingen zu Meetings, ohne über-haupt Bescheid zu geben worum es dabei ging.
Meinen Aufgaben:
• Organisation und Durchführung und Nachbereitung des Sportevents „Copa Alemana“ für die Mitgliedsfirmen der Kammer
• Betreuung von deutschen Delegationsreisen aus den Branchen der Bau/Konstruktion und Regenerativen Energien. Ich begleitete Vertreter der Firmen zu ihren Firmenterminen
• Vortrag zu Verbesserungsmöglichkeiten der AHK Peru Website vor den Abteilungsleitern
Persönlicher Mehrgewinn
Mir ist wichtig zu betonen, dass viele Tätigkeiten weniger interessant waren und zu keiemn Erkenntnisgewinn oder Lerneffekt führten. Als solche Arbeiten sind z.B. das Beantworten von Mails oder die Kontrolle der Team-Anmeldungen zu nennen. Allerdings war ich mir im Voraus darüber bewusst, dass meine Praktikum sicherlich auch aus solchen Tätigkeiten bestehen wird.
Die „Copa Alemana“ fand nun zum 9. Mal in Folge statt und deshalb waren die spannenderen Aufgaben wie bspw. die Akquisition von Sponsoren, Verhandeln der Kosten von Anlagen und externen Personal und Programmorganisation bereits erledigt oder wurden so gemacht wie die Jahre zuvor. Meine Vortrag zur Verbesserung der AHK Webseite empfand ich als positiv. Es gab es mir die Möglichkeit meine kreativen Fähigkeiten einzusetzen, indem ich eigene gestalterische Ideen ausarbeiten konnte, und ich konnte meine Präsentationsfähigkeiten vor den Abteilungsleitern der AHK unter Beweis stellen.
Ich eignete mir während des Praktikums die Grundlagen der Arbeit mit html an. Außerdem konnte ich mein Spanisch sehr verbessern. Besonders wertvoll war, dass ich viele Redewendungen, Formulierungen und Vokabular aus dem professionellem Gebrauch der spanischen Sprache lernte.
Studienfach: Sportmanagement
Aufenthaltsdauer: 10/2014-12/2014
Praktikumsgeber: Deutsch-Peruanische Außenhandelskammer Peru
Gastland: Peru
Resümee
Mein Praktikum bei der Deutsch-Peruanischen Industrie und Außenhandelskammer war durchaus interessant. Ich konnte viele Einblicke nicht nur in das Projektmanagement, sondern auch in die Strukturen und Gemeinschaftsarbeit zwischen verschiedenen Institutionen gewinnen. Durch die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Sportevents „XI Copa Alemana 2014“, habe ich einen praktischen Einblick in das Projekt- und Eventmanagement von Sportveranstaltung be-kommen. Dennoch fielen auch oft eintönige und wenig lehrreiche Aushilfsarbeiten an, die in einem unbezahlten Praktikum nicht vorkommen sollten. Ich rate auf jeden Fall dazu vor einem Praktikum bei den AHKs nach Erfahrungen zu recherchieren um keine böse Überraschung, wie im Fall meiner Praktikanten Kollegin zu erleben.
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