Kooperationspraktikum bei ANDHES
Da ich gerne vor dem Ende meines Bachelorstudiums ein Praktikum in Südamerika im sozialen Bereich absolvieren wollte, wand ich mich an das International Office der Universität Potsdam, das mich auf die Menschenrechtsorganisation ANDHES in Argentinien aufmerksam machte. Ich recherchierte über die Arbeit der Organisation und war sehr schnell überzeugt, dass diese die richtige Praktikumsstelle für mich ist. Daraufhin reichte ich meine Bewerbung und mein Motivationsschreiben ein und erhielt glücklicherweise sehr schnell eine positive Rückmeldung, so dass ich mich auch rechtzeitig für das PROMOS Stipendium bewerben konnte. Sowohl bei der Organisation selbst als auch durch die Universität Potsdam hatte ich vor meiner Reise schon Ansprechpartnerinnen, die mir stetig bei allen Fragen geholfen haben. Die Organisation hatte mir direkt einen Arbeitsplan mit einer Wochenübersicht und meinen Praktikumsvertrag zugesendet, so dass ich in Deutschland schon wusste was mich ungefähr an Arbeitsaufwand erwartet.
Finanzierung des Aufenthaltes
Mein Praktikum konnte ich durch das PROMOS Stipendium teilfinanzieren. Ich bewarb mich mit einem Motivationsschreiben und erhielt noch vor Neujahr die erfreuliche Rückmeldung. Auch wenn dieses nicht alle Kosten deckt, ist es eine enorme Hilfe so eine Möglichkeit zu haben. In manchen Fällen kann man (weiterhin) BAföG erhalten. Es ist jedoch immer gut weit im Voraus das Praktikum zu planen um selbst Geld für die Finanzierung zu sparen.
Aufenthalt im Gastland
Meine Wohnungssuche fand über die Facebookgruppe “Expats en Tucumán” statt. Schnell bekam ich die Kontaktdaten eines vertrauenswürdigen Vermieters der mehrere günstige Zimmer in Wohnungen für Praktikanten und Studenten anbot. Angekommen in Tucumán konnte ich ohne Probleme zur Wohnung in der ich wohnte. Die Lebenshaltungskosten in Argentinien sind im Vergleich mit Deutschland niedrig, jedoch muss man beachten wo man beispielsweise einkaufen geht und wirklich vergleichen. In Tucumán sind gut Einkaufsmöglichkeiten die kleinen Läden namens Almazen und Obst und Gemüse sollte man auch lieber in den Verdurerias einkaufen anstatt in den großen Supermärkten. Da ich eine kurze Zeit dort war, habe ich als Verkehrsmittel die wirklich günstigen Taxis in Anspruch genommen. Auf Dauer hätte ich mich aber mit den Bussen fortbewegt. Durch Events bei Facebook fand ich immer wieder Freizeitangebote. So konnte ich mir beispielsweise umsonst ein Stück im wunderschönen Theater San Martin anschauen, oder in kleinen Räumlichkeiten zu Konzerte gehen. Sobald man Leute in der Stadt kennengelernt hat, bekommt man Veranstaltungen auch schnell mit und kann vor allem viel Kulturelles dort erleben.
Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum
Mit meinem Auslandspraktikum bin ich insgesamt wirklich zufrieden gewesen. Ich hatte in meiner Bewerbung geschrieben für welchen Themenbereich ich mich interessiere und die Organisation wies mich dementsprechend der Gruppe zu, mit der ich das Projekt erarbeiten sollte. ANDHES besteht aus insgesamt 60 Freiwilligen, verteilt in thematische Gruppen, diese sind jedoch nicht immer alle vor Ort im Büro. An meinem ersten Tag lernte ich ungefähr 20 Leute kennen. Gearbeitet habe ich mit 10 Personen in einer Gruppe. Ich hatte vor Ort zwei Ansprechpartnerinnen und eine weitere Ansprechpartnerin, die aktuell in einer Nachbarstadt wohnt aber auch immer verfügbar war, wenn ich Hilfe gebraucht habe. Meine Hauptaufgabe war die Analyse von vorher durchgeführten ähnlichen Projekten wie unserem, in dem es um den Zugang der indigenen Frauen zum Gesundheitssystem in Tucumán ging. Ich konnte mir zuerst ein Basiswissen über das Thema an sich aneignen, um dann die Problematik die dahinter steckt, zu erfassen. Dabei lernte ich zunächst viel über das Frausein im Allgemeinen in Argentinien und daraufhin die Kultur der indigenen Völker in Tucumán kennen. Zu den gewünschten Interviews mit den indigenen Frauen kam es durch die außergewöhnliche aktuelle Situation leider nicht, jedoch änderte das Team sehr schnell meinen Arbeitsplan, was mir die Möglichkeit gab auch aus der Ferne weiterzuarbeiten und begleitet zu werden. Das Team von Andhes habe ich als sehr zuvorkommend, entspannt und hilfsbereit in allen Bereichen erlebt. Untereinander herrscht eine sehr freundschaftliche Atmosphäre und als jemand, der weder juristische noch psychologische Kenntnisse hat, habe ich mich dennoch nie ausgeschlossen gefühlt. Im Gegenteil, es wurde immer darauf geachtet, dass ich so viel wie möglich verstehe und nachfrage, vor allem mit dem Hintergrund, dass es sich um ein spezifisches Vokabular in einer Fremdsprache handelt.
Persönlicher Mehrgewinn
Innerhalb meines Studiums hatte ich schon einiges über Argentinen und die indigenen Kulturen gelernt, jedoch hat das vor Ort Sein mir eine komplett andere Perspektive ermöglicht und mich mit Erkenntnissen über den Lebenszustand im Nordosten bereichert. Ich hab nicht nur fachliche, sondern auch menschliche Kenntnisse mitnehmen können, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann.
Themen wie Feminismus, Sicherheit und Vorsichtsmaßnahmen, Armut und Raub haben mich sehr beschäftigt und ich würde jedem empfehlen sich im Voraus damit schon zu beschäftigen um etwas vorbereitet zu sein, da die Realität in südamerikanischen Ländern eine ganz andere ist als unsere in Europa. Ein zweites Handy und zwei Kreditkarten mitzunehmen schadet nicht. Abschließend wäre mein Tipp sich nicht Angst von den Einwohnern einreden zu lassen, sondern immer nach gesundem Menschenverstand und dem Bauchgefühl zu handeln, da dies für eine Stadt wie Tucumán wirklich ausreichend ist.
Studienfach: Spanische Philologie und Geschichte
Aufenthaltsdauer: 02/2020 - 04/2020
Praktikumsgeber: ANDHES
Gastland:Argentinien
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