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Kooperationspraktikum bei der Delegación de Asociaciones Isrelitas en Argentina

Ich habe mich aus zweierlei Gründen für ein Praktikum im Ausland entschieden: Erstens Fernweh, zweitens ist ein Praktikum im Bachelorstudiengang Politik, Verwaltung und Organisation an der Universität Potsdam pflicht. Von Anfang war es mein Wunsch Praktikum im spanisch-sprachigen Ausland zumachen, auch um meine Sprachkenntnisse zu verbessern und eine andere Lebensweise kennenzulernen. Abschließend kann ich sagen das, dass das Praktikum trotz der Kürze ein Erfolg war und sich positiv auf meine Zukunft auswirken wird. Alle Erfahrungen, die ich während des Praktikums sammeln, konnte sind es wert gewesen den weiten Weg nach Buenos Aires zugehen. Ich empfehle das Praktikum auf jeden Fall weiter!


Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer:Wintersemester 2018/19

Praktikumsgeber:Delegación de Asociaciones Isrelitas en Argentina

Gastland:Argentinien

Vorbereitung

Die individuelle Suche gestaltete sich schwierig, weshalb ich mich entschied mal beim „International Day“ am Campus Griebnitzsee vorbeizuschauen. Bei diesem Besuch wurde ich auf den Stand von „Ab ins Ausland“- aufmerksam. Ein Projekt der Universität Potsdam zur Vermittlung von Auslandspraktika weltweit. Frau Elisabeth Borsdorf und ihr Team im Bereich weltweite Praktika präsentierten einen ganzen Katalog an akquirierten Praktika. Das Team des International Offices und speziell Frau Borsdorf finden für jedes Problem eine Lösung bzw. tun alles um eine Lösung zu finden, sodass ich mich während des Bewerbungsprozesses gut beraten fühlte. Generell ist bei allen Praktika, welche vom International Office angeboten werden, ein CV in der Arbeitssprache vor Ort, ein Motivationsschreiben, sowie die entsprechenden Sprachzertifikate beim International Office einzureichen. Um finanzielle Unterstützung zu erhalten habe ich mich auf das Promos-Stipendium und auf eine Mobilitätshilfe beworben. Die Bewerbungsverfahren sind recht simpel und über ein Online-Portal machbar. In meinem Fall wurde die Mobilitätshilfe positiv beschieden. Hierbei ist zu beachten, dass das Geld erst ausgezahlt werden kann, wenn man einen Erfahrungsbericht, die Boardkarten, Rechnungen der Flugtickets und die entsprechenden Kontoauszüge im Original einreicht. Meine Bewerbung habe ich online an das International Office geschickt und diese wurde danach an den Praktikumsgeber weiter geschickt. Nach ungefähr einer Woche hatte ich eine positive Rückmeldung.

 

Aufenthalt im Gastland

Es meldete sich die Studierendenbeauftragte in Lateinamerika bei mir und gab mir bereits erste Tipps für die Vorbereitungen des Auslandsaufenthaltes. Die beiden wichtigsten Tipps waren die Flüge bei der STA Travel Reiseagentur zu kaufen und die Wohnungssuche über Craigslist.ar zu suchen. Bei Ankunft in Buenos Aires bekam ich innerhalb kürzester Zeit weitere gute Tipps. So zum Beispiel empfahl man mir das Unternehmen Azimo zum günstigen Geldtransfer. Mit Azimo kann man sicher bis zu 1000 € innerhalb einer halben Stunde zu günstigen Konditionen verschicken. Dieser Hinweis war besonders wichtig, da die Kommissionen an den Geldautomaten momentan mit 5 bis 10 Euro pro Abhebung extrem hoch sind. Hier nützt die Kreditkarte der DKB nichts, da es schlicht keine Banken gibt, die keine Gebühren nehmen! Außerdem ist man in Argentinien auf Bargeld angewiesen, denn es ist her selten, dass man mit Kreditkarte zahlen kann. Der Praktikumsgeber kann zwar kein Arbeitsentgelt zahlen, aber es gibt einen Ausgleich durch überlassene Dokumente zur Forschung. 

 

Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum und persönlicher Mehrgewinn

Vor über 80 Jahren wurde die DAIA in Buenos Aires gegründet und repräsentiert die jüdische Gemeinde in Argentinien. Die Organisationsstruktur ist folgendermaßen aufgebaut: Aus jeder argentinischen Provinz wählen die Mitglieder der jüdischen Gemeinde einen Vertreter, dazu kommen der Präsident und Vize-Präsident der DAIA. Als Repräsentanten der jüdischen Bevölkerung hat die DAIA zwei wesentliche Hauptaufgaben im Land. Zum Einen ist sie die Stimme der jüdischen Bürger*innen und zum Anderen macht sie immer wieder auf antisemitische Vorfälle aufmerksam. Darüber hinaus organisiert sie in allen Teilen des Landes jüdische Festakte und kulturelle Veranstaltungen.

Seit den Anschlägen auf die israelische Botschaft und den Hauptsitz der DAIA in Buenos Aires in den frühen 90-iger Jahren- Bombenattentate mit vollständiger Zerstörung der Botschaft und eines Gemeindezentrums mit vielen Toten- versucht die DAIA zusammen mit anderen jüdischen Organisationen die Untersuchungen voranzutreiben. Bis heute sind die Umstände der Anschläge nicht in Gänze aufgeklärt. Hier setzt das Recherche- bzw. Archivpraktikum an. Da beim Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum der DAIA deren Archivräume zerstört wurden zog das Archiv in die IWO ( Fundacion Investigación organsation) um. Nach dem Anschlag muss das Archiv der DAIA wiederhergestellt und geordnet werden. Darüber hinaus haben die beiden Organisationen sich das Ziel gesetzt alle vorhandenen Unterlagen in einer Online-Bibliothek anzubieten. Daraus ergaben sich folgende Aufgaben: inhaltliche und zeitliche Klassifizierung von Artikeln, sowie deren Digitalisierung, die maßgeblich auch zu meinen Aufgaben gehörten.

Da ich zuvor im Bereich Digitalisierung ein Praktikum absolviert hatte, bei welchem ich vor allem die Ausarbeitung eines Digitalisierungsprozesses innerhalb einer Bezirksverwaltung zur Aufgabe hatte, war ich nun auf die Umsetzung der Digitalisierung gespannt. Weitere Gründe für dieses Praktikum waren: Vielleicht böte sich die Möglichkeit ein passendes Thema für eine eventuell bevorstehende Masterarbeit zu finden, zweitens wollte ich mein Wissen über die jüdische Religion und die jüdische Gemeinschaft in Argentinien ausbauen, drittens war zu erwarten das ich während der Recherchearbeit meinen spanischen Wortschatz beträchtlich ausbauen könnte, viertens bestand die Möglichkeit ein internationales Networking für spätere Projekte zu knüpfen, fünftens man wird bestens von der Studienbeauftragten der Universität Potsdam vor Ort betreut!
Zusammen mit der Studierendenbeauftragten hatte ich auch das Eröffnungssgespräch mit der DAIA und dem IWO. Sie begleitete mich darüber hinaus auch am ersten Arbeitstag und stand für Fragen zur Verfügung. Die Ansprechpartnerin im IWO ist sehr freundlich und hilfsbereit. Sie hat für alle Situationen Verständnis und kann ins Englische wechseln wenn Kommunikationsschwierigkeiten auftreten.

Mein persönliches Highlight des Praktikums waren zwei Stunden Iddisch. Der Sprachkurs wurde direkt vom IWO angeboten und war für mich als Praktikantin kostenlos. Mit zwei Stunden im Monat ist der Kurs auch nicht all zu aufwendig. Er wurde von Frau Hansmann, meiner Chefin, geleitet. Um das Lernen zu vereinfachen gab eine Unterrichtsstunde zum Üben der Aussprache und eine Unterrichtseinheit im Lesen und Schreiben. Aus meiner Erfahrung heraus ist die Aussprache für alle Personen, die Deutsch beherrschen, sehr einfach jedoch Lesen und Schreiben sind äußerst schwierig. Iddisch ist eine Form mittelalterlichen Deutschs und erinnert sehr an den bayrischen Dialekt. Das Lesen und Schreiben wird durch die Verwendung hebräischer Buchstaben „erschwert“, hat gleichzeitig aber den Vorteil, dass man danach das hebräische Alphabet beherrscht.

Weiter lässt sich zum Praktikum berichten, dass die Arbeitszeiten sehr studierendenfreundlich sind. In der Regel arbeitet man von Montag bis Donnerstag 14 bis 19 Uhr.
Wer gern auch während des Praktikums reisen möchte dem kann ich als Praktikumszeitraum den September empfehlen. Nach dem jüdischen Kalender wird im September Neujahr gefeiert und somit hatte ich elf Feiertage!

 

Resümee und abschließende Tipps

Dieses Praktikum ist vor allem für Studierende empfehlenswert, welche gern selbstständig arbeiten und weniger Teamarbeit verrichten wollen oder können. Dennoch ist die IWO kein Ort an dem man ständig allein ist, denn das Archiv ist öffentlich zugänglich und verfügt über weitere Räumlichkeiten, die auch zu religiösen Zwecken genutzt werden. So hatte ich Mittwochs immer die Möglichkeit mit Überlebenden des zweiten Weltkriegs oder deren Kindern ins Gespräch zu kommen. Jedes einzelne Gespräch war eine Bereicherung für mich.

Abschließend kann ich sagen das, dass das Praktikum trotz der Kürze ein Erfolg war und sich positiv auf meine Zukunft auswirken wird. Alle Erfahrungen, die ich während des Praktikums sammeln, konnte sind es wert gewesen den weiten Weg nach Buenos Aires zugehen. Ich empfehle das Praktikum auf jeden Fall weiter!

Studienfach: Politik, Verwaltung und Organisation

Aufenthaltsdauer:Wintersemester 2018/19

Praktikumsgeber:Delegación de Asociaciones Isrelitas en Argentina

Gastland:Argentinien


Aktuell haben wir Kooperationspraktika in England, Polen, Spanien, Frankreich, der Türkei, Israel, Indien, Argentinien, Brasilien und Uruguay akquiriert. Von studienbezogenen Praktika bis hin zu fachübergreifenden Angeboten bieten wir Studierenden einen bunt gedeckten Tisch mit Praktika auf dem Silbertablett.

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