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Kooperationspraktikum beim Deutsch-Russischen Begegnungszentrum DRB in St. Petersburg

Meinen Praktikumsplatz kann ich grundsätzlich an jeden/jede weiterempfehlen, der/die in einem ähnlichen Bereich wie ich studiert. Meine Russischkenntnisse waren in meinem Praktikum unerlässlich aber auch Englisch hat mir an einigen Stellen weitergeholfen. Grundsätzlich kann das Praktikum aber auch in anderen Bereichen des Zentrums durchgeführt werden. Das spricht besonders Studierende anderer Fachbereiche (z.B. Kulturwissenschaft) und mit weniger Sprachkenntnissen an. Das Zentrum bietet viele Möglichkeiten einen eigenen Beitrag zu leisten.

 


Studienfach: Sport und Deutsch Lehramtsbezogener Bachelor

Aufenthaltsdauer: 08/21 - 11/21

Praktikumsgeber:  DRB Deutsch-Russisches Begegnungszentrum St. Petersburg

Gastland: Russland

Vorbereitung

Ich studiere seit 2019 an der Universität Potsdam Deutsch und Sport im Bachelor auf Lehramt für die Sekundarstufe l/ll. Ich habe schon lange angestrebt das Angebot der der Universität zu nutzen und mit einem Kooperationspraktikum neue Erfahrungen für meine Laufbahn im Ausland zu sammeln. Da ein Großteil meiner Familie ursprünglich aus Russland kommt und ich schon immer eine Verbindung zu diesem Land habe, viel mir diese Entscheidung des Ziellandes leicht. Die Universität hat einige Kooperationspraktika für den Raum Russland und das Deutsch-Russische Begegnungszentrum schien mit meinen Interessen und Kenntnissen aus dem Studium Deutsch (speziell Sprachwissenschaft) passend zu sein. Nach meiner Bewerbung erhielt ich auch schnell eine Rückmeldung von der zuständigen Praktikumsbetreuerin des Zentrums in Sankt Petersburg. Das Online-Bewerbungsgespräch verlief erfolgreich und nach meiner Zusage folgten weitere Online-Gespräche, bei der ich ausführlich über alle organisatorischen Maßnahmen informiert wurde.

 

Der Praktikumsplatz

Das Deutsch-Russische Begegnungszentrum in Sankt Petersburg hat sein Büro sehr zentral am Newksi Prospekt. Auf der Homepage konnte ich mich vorher über vergangene Projekte und die Leitgedanken des Zentrums informieren. Das Zentrum hatte kürzlich eine eigene Schule eröffnet und teilte diesen Werdegang auch auf der Homepage, was für mich sehr interessant war. Nach den Gesprächen mit der Praktikumsbetreuerin wurde ich bereits vorher in einige Projektvorbereitungen eingebunden. Dazu zählte zum einen die Vorbereitung eines Deutsch-Kurses, welchen ich mit einer russischen Mitarbeiterin zusammen gestalten sollte. Die Kommunikation fand vorwiegend auf Russisch oder Englisch statt und funktionierte ohne Probleme.

 

Das Stipendium

Durch das International Office bekam ich die Information mich für das PROMOS Stipendium zu bewerben. Ich hatte zwar einige Ersparnisse, die mir die Reise hätten möglich gemacht aber ein Stipendium würde die finanziellen Sorgen deutlich senken und mir den Aufenthalt erleichtern. Die Unterlagen reichte ich online ein und eine positive Antwort auf meine Bewerbung erhielt ich zwei Wochen nach der Anreise in Russland. Die tatsächlichen Lebenskosten in Russland sind tatsächlich höher als ich erwartet hatte und das Stipendium hat mir einen sorgenfreien Aufenthalt ermöglicht. Eine Bewerbung hat sich also auf jeden Fall gelohnt und ich bin dankbar über diese Unterstützung.

 

Flug, Visum, Krankenversicherung

Die günstigsten Direktflüge nach Sankt Petersburg bietet Aeroflot von Berlin an. Der Flug dauert von dort aus ca. zwei Stunden und kostet mit Aufgabegepäck ca. 150€.
Für das Visum wird eine Einladung der Organisation benötigt, bei der das Praktikum stattfindet. Wichtig ist zu beachten, dass die An- und Abreisedaten auf der Einladung die gleichen Daten sind, für die auch das Visum ausgestellt wird (eine vorherige Anreise oder spätere Abreise vor bzw. nach dem Visumsdatum ist also nicht möglich). Das längste Visum kann für 90 Tage ausgestellt werden und eine Verlängerung kann erst während des Aufenthalts beantragt werden. Diese gestaltet sich als aufwendig und kostspielig und kam für mich nicht infrage. Die Beantragung eines Visums sollte zügig (spätestens 2-3 Monate vor Abreise) erfolgen, da Konsulate und Behörden schwierige Terminvergaben haben. Trotz meiner Vorplanung musste ich schlussendlich die Beantragung über ein externen Visa-Service laufen lassen, was mich zusätzlich etwas (ca. 90€ inkl. Visum) gekostet hat. Diese Variante ist aber im Nachhinein entspannter für mich gewesen, da ich sonst viele Stunden in Amtsgebäuden verbracht hätte.

Zur Beantragung eines Visums in Russland ist die Police einer Auslandskrankenversicherung über den gesamten beantragten Zeitraum des Aufenthaltes notwendig. Die Praktikumsbetreuerin hat dabei ADAC empfohlen, da Russland auch nicht alle Versicherungen akzeptiert, die nicht bestimmte Summen im Krankheitsfall abdecken. Darüber kann sich aber auch auf den zuständigen Seiten der russischen Behörden in Deutschland informiert werden. Die Versicherung bei der ADAC hat mich ca. 100€ gekostet.

Weiterhin ist für die Einreise nach Russland ein PCR-Test notwendig gewesen und ein europäischer Impfpass über eine vollständige COVID-Impfung wird für die Einreise nicht akzeptiert. Die Impfung hat mir lediglich die Ausreise aus Russland nach Deutschland erleichtert (ohne PCR-Test).

 

Wohnsituation und Lebenshaltungskosten

Die Stipendiensumme konnte meine Lebenshaltungskosten in keinem Fall decken und aus diesem Grund habe ich bereits vorher etwas Geld angespart. Das Leben in Sankt Petersburg scheint vielleicht an einigen Stellen günstiger (für eine Stadt mit über 5 Millionen Einwohnern) zu sein, dennoch ist es besonders für Studenten recht teuer. Ich habe das Leben in einer eigenen kleinen Wohnung gewählt, was mich ca. 440€ Miete monatlich gekostet hat. Deutsche Studenten, die ich in Sankt Petersburg kennengelernt habe, lebten aber auch deutlich günstiger und zahlten beispielsweise 250€ für ein Privatzimmer in einer WG (oder Kommunalwohnung). Bei der Wahl der Wohnung sollte allerdings darauf geachtet werden, wo in Sankt Petersburg sie sich befindet. Die Stadt ist teilweise durch den Fluss Newa getrennt aber durch Brücken wieder miteinander verbunden. Diese Brücken sind für den Schiffverkehr Nachts allerdings mehrere Stunden geöffnet und es gibt wenige Möglichkeiten wieder auf die andere Seite zu kommen (die Metro fährt um diese Zeit auch nicht).

Eine eigene SIM-Karte ist ebenfalls notwendig und kostet ca. 6€ für 50GB Datenvolumen im Monat. Die Kosten für Lebensmittel decken sich ungefähr mit denen aus Deutschland und hängen in Russland auch von der Qualität der Produkte ab. Da meine Wohnung ca. 2 Metrostationen vom Zentrum entfernt war, musste ich selbstverständlich auch die Kosten für den Transport tragen. Eine Fahrt mit der Metro kostet ca. 60 Rubel (ca. 0,70€) und eine Fahrt mit dem Bus oder Tram 55 Rubel. Bei schönem Wetter ist in Sankt Petersburg aber vieles im Zentrum auch fußläufig zu erreichen und bietet die Gelegenheit schöne Ecken und Fotospots zu entdecken. Das war im September und Oktober noch teilweise möglich. Die Stadt ist normalerweise um diese Zeit geprägt von reichlich Regen und ab November herrschen winterliche Temperaturen. Das Transportsystem ist allgemein gut ausgebaut und ist über Google-Maps einfach zu navigieren. Besonders auffällig sind in Russland allerdings die Taxi-Gesellschaften, ähnlich wie Uber in Deutschland (in Russland Yandex) aufgrund des günstigen Preises. Besonders nach Mitternacht ist selbst in einer so großen Stadt keine Metro mehr unterwegs und die Fahrt mit dem Taxi kostet für eine 15-minütige Fahrt (6km) ca. 3-5€.

 

Das Praktikum

Ein Arbeitstag für mich im Deutsch-Russischen Begegnungszentrum begann in der Regel zwischen 10 und 11 Uhr am Vormittag und ging bis 16 oder 17 Uhr. In dieser Zeit waren eine andere Praktikantin und ich im Büro anwesend und erledigten kleinere Aufgaben, die uns meist sehr spontan zugeteilt wurden oder wir arbeiteten an längerfristigen Tätigkeiten. Ich designte Aushänge für die Schule und Kursräume, schrieb Anfragen für Kooperationen, übersetzte Blogbeiträge und bereitete die eigenen Kurse vor. An einigen Tagen führte ich abends die Kurse durch, unterstützte bei dem Theaterprojekt der Schule oder hospitierte.

Die Arbeit allgemein war geprägt durch die selbständige Einteilung meinerseits und so kam es zu keinen stressigen Situationen. Eigeninitiative wird sehr gern gesehen und man bekommt immer die Möglichkeit sich irgendwo einzubringen. Spontan kommen Mitarbeiter auf einen zu und fragen um Unterstützung bei Projekten.

Die Corona-Lage in Russland spitzte sich während meines Praktikums ebenfalls zu und so mussten wir eine Woche im Home-Office arbeiten, was auch kein Problem darstellte. Das Zentrum kennt bereits solche Situationen aus der Vergangenheit und so konnte jeder am eigenen Laptop von zuhause aus arbeiten. Auch wenn ich mich vor meiner Reise vollständig impfen ließ, war die europäische Impfung im russischen Raum nicht anerkannt. Nach dem einwöchigen Lockdown konnten Museen und Veranstaltungen nur mit dem russischen QR-Code besucht werden. Das war schade aber fand zum Glück kurz vor dem Ende meines Praktikums statt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich glücklicherweise schon vieles von Sankt Petersburg gesehen und bin sogar einmal nach Moskau gereist.

Studienfach: Sport und Deutsch Lehramtsbezogener Bachelor

Aufenthaltsdauer: 08/21 - 11/21

Praktikumsgeber:  DRB Deutsch-Russisches Begegnungszentrum St. Petersburg

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