Kooperationspraktikum in der Deutsch-Indischen Handelskammer
Professionell hat mir mein Praktikum sehr weitergeholfen. Nicht nur konnte ich meine Studieninhalte anwenden und vertiefen, sondern ich habe auch viel Neues dazu gelernt, viele neue Kontakte geschlossen und wertvolle Erfahrungen in einer anderen Arbeitskultur gesammelt, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere bei international tätigen Firmen, sehr gefragt sind. Ich glaube, dass mir meine Auslandserfahrung auch bei anstehenden Bewerbungen hoch angerechnet wird.
Vorbereitung auf das Auslandspraktikum
Die Stellananzeige für mein Praktikum habe ich auf der Website des International Office der Universität Potsdam entdeckt. Ich wollte unbedingt vor Studienabschluss noch Auslandserfahrung sammeln, da ich im bisherigen Laufe meines Studiums weder Studienaufenthalte im Ausland wie zum Beispiel das Erasmus Programm, noch Auslandspraktika wahrgenommen habe. Darüber hinaus war es mir wichtig, dass mein Auslandsaufenthalt nicht nur für mein persönliches sondern auch für mein professionelles Wachstum von Bedeutung ist und ich meine Studieninhalte und bisherigen Arbeitserfahrungen gewinnbringend in der Praxis einsetzen kann. Zudem wollte ich schon immer nach Indien, da Indien nicht nur kulturell und touristisch interessant ist, sondern auch von zunehmender wirtschaftlicher Relevanz. Bangalore gilt zudem mit seiner IT und Start-Up Szene als „Silicon Valley Indiens“.
Ich stellte meine Bewerbungsunterlagen gemäß der Kriterien der Gastinstitution zusammen und sendete diese via Mail an das International Office der Universität Potsdam. Nach Überprüfung meiner Unterlagen, wurden diese durch das International Office an die Gastistitution weitergeleitet. Die positive Rückmeldung ließ nur wenige Tage auf sich warten und wurde mir durch die Fallbearbeiterin des International Office mitgeteilt. Darufhin nahm meine Gastinstitution direkt via Mail zu mir Kontakt auf. In der direkten Kommunikation wurden mir sowohl zwei potentielle Unterkünfte vorgeschlagen, als auch der Praktikantenvertrag zugesandt.
Der Praktikumsvertrag beinhaltete Klauseln über Vertragsdauer, Tätigkeitsfeld, Arbeitszeit, Ferien, Reise, Krankheit, Versicherung, Vertraulichkeitsvereinbarung, Urheberecht und Vertragsbeendigung
Finanzierung des Auslandspraktikum
Ich wurde sowohl durch Eigenrecherche als auch durch meine Fallbearbeiterin am International Office der Universität Potsdam auf das PROMOS Stipendium aufmerksam gemacht. Bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen wurde ich sowohl durch das International Office als auch durch den Career Service der Universität Potsdam unterstützend beraten. Selbstverständlich erstellte ich die Bewerbung jedoch selbstständig und abslovierte hierzu sogar einen DAAD Einstufungstest für Englisch am Zentrum für Sprachen der Humboldt Universität zu Berlin. Zusätzlich zu den Bewerbungsunterlagen musste auch ein Online-Formular ausgefüllt werden.
Die Vergütung meines Praktikums war nicht besonders hoch, deckte aber durchaus meine monatlichen Ausgaben für Essen und Getränke, da beides in Indien relativ erschwinglich ist. Das PROMOS-Stipendium half mir bei der Finanzierung eines Großteils meines Praktikums. Des Weiteren konnte ich auf Erspartes zurückgreifen und wurde auch von meinen Eltern unterstützt. Falls man online arbeitet (Telework), kann man das theoretisch auch von Indien ausmachen, sollte dies aber zuvor von der Gastinstitution und der Stipendienkommission genehmigen lassen.
Aufenthalt im Gastland
Die Wohnungssuche blieb mir zum Glück erspart, da ich von meiner Gastinstitution Empfehlungen bekommen habe. Man sollte die Gastinstitution auf jeden Fall nach Empfehlungen fragen, da die Mitarbeiter/innen sich lokal auskennen und eventuell schon Kontakte haben. Manche Institutionen haben sogar bestimmte Gasthäuser, in denen sie ihre Expats unterbringen. Ich habe dies auch getan. Man sollte zudem fragen, wie teuer ein Zimmer/Apartment im Schnitt ist, da der Preis in Indien meist auf Verhandlungsbasis ist und die Vermieter gerne einen zu hohen Preis verlangen, den man vehement runterverhandeln muss. Ich habe mir Bilder von der Wohnung angeschaut und die erste Monatsmiete online überwiesen und hierfür eine Bestätigung erhalten. Man kann aber bestimmt auch verlangen, dass man erst zahlt, wenn man ankommt und sieht, dass alles beim Rechten ist. Achtung: Viele Gasthäuser, wollen keine Übernacht-Besuche, gerade nicht vom anderen Geschlecht und wenn man nicht verlobt ist. Indien ist ein konservatives Land.
Die Lebenshaltungskosten in Indien sind überschaubar, wobei dies zum Teil stark variiert. Gerade Großstädte wie Bangalore und insbesondere Mumbai, ziehen je nachdem wo man wohnt, einkauft und Essen geht preislich mit Deutschland gleich. Aber es gibt meist viele gute und günstige Alternativen, wie Street-Food, indische Imbissküchen und WG-Zimmer, wenn man jetzt nicht gerade im teuersten Wohnviertel lebt.
Die öffentlichen Verkehrsmittel variieren stark. Busse haben meist keine Tür, sind überfüllt und kommen im Verkehrschaos von Bangalore nur schleppend voran. Dafür sind sie unglaublich günstig. In den meisten Großstädten (z.B. Bangalore, Hyderabad, Kochi, Mumbai) gibt es allerdings ein hochmodernes Metro-System, das in Deutschland vergeblich seinesgleichen sucht. Die Metro ist super sauber, klimatisiert und funktioniert nach dem Chipkartensystem wie in London und Paris. Allerdings kann auch die Metro zur Rush-Hour sehr voll sein und das Streckennetz befindet sich in vielen Städten noch im Ausbau. Private Taxiservices wie Ola und Uber die bequem per App auf dem Smartphone buchbar sind, sind ebenfalls sehr günstig. Hier zahlt man für eine komplette 20 Minuten Fahrt, weniger als den Einstiegspreis in deutschen Taxen. Jedoch ist der Straßenverkehr chaotisch und der Smog teils stark und erfordert viel Geduld und Vorsicht sowie in manchen Städten (z.B. Neu-Delhi) einen Atemschutz.
Das Bankgeschäft in Indien hat seine Tücken, da die Automaten oftmals nur mit einer bestimmten Stückelung an Scheinen bestückt sind, häufig nicht funktionieren und oftmals deutsche Kredit- und Debitkarten nicht erkennen. Empfehlenswert ist es hier die großen indischen (z.B. State Bank of India, SBI) und internationalen (z.B. HSBC) Banken aufzusuchen, da diese meist reibungslos funktionieren. Der Security-Mann der Geldautomaten (ATM) weiß zudem häufig, ob der Automat mit internationaler Kreditkarte funktioniert und welche Stückelung ausgezahlt wird. Zur Not empfiehlt er einem die nächstbeste Bank.
Die Freizeitangebote in Indien sind zahllos. Egal ob man sich Tempel, Parks, Kirchen, Märkte oder Paläste anschauen möchte oder sehr günstig Essen, in den Freizeitpark oder ins Kino gehen will – die indischen Großstädte können mit deutschen Städten durchaus mithalten. Wobei die Bar- und Clubszene verhältnismäßig kleiner und in manchen Städten Indiens sogar nicht existent ist. Es gibt Fitnessstudios, wobei diese zum Teil teurer als in Deutschland sind und das bei schlechterer Ausstattung. Shopping ist je nachdem wo man einkauft genauso teuer oder eben viel günstiger.
Ansonsten empfiehlt es sich am Wochenende mit dem Bus oder Zug zu verreisen. Indien ist ein sehr großes und vielfältiges Land, in dem es unendlich viel zu sehen gibt, egal ob man sich für Architektur, Kultur, Berge, Strand oder Tiere interessiert. Busse und Züge sind sehr preiswert. Fliegen ist preislich vergleichbar mit Deutschland/Europa, wobei es auch in Indien Billigfluganbieter wie IndiGo oder GoAir gibt. Fernbusse kann man zum Beispiel über die Smartphone App RedBus buchen. Hier empfiehlt es sich gerade bei langen Nachtreisen eine Sleeper mit Air Conditioning (AC) zu nehmen. Züge lassen sich über Indian Railways buchen – auch hier besteht die Sleeper/AC Option. Insbesonders die Busse sind sehr komfortabel und die Züge sind auch in Ordnung, aber nicht mit der DB vergleichbar. Ein Auto zu mieten lässt sich aufgrund des Verkehrs und des Zustands der Straßen und Autobahnen nur bedingt empfehlen. In kleineren Touristenorten, kann man jedoch einen Roller mieten.
Freizeit und soziale Kontakte
Wenn man Kontakt zu Einheimischen sucht, ist man in Israel definitiv am richtigen Ort! Je nach persönlicher Motivation kommt man ziemlich schnell und einfach mit Israelis in Kontakt, und findet leicht den Anschluss. Gastfreundschaft und die Offenheit gegenüber AusländerInnen, die nach TLV kommen, habe ich als sehr ausgeprägt empfunden. Während meines Aufenthalts wurde ich einige Male zu Israelis nach Hause eingeladen, sei es zum gemeinsamen Kochen, oder zum Sabbat Essen am Freitagabend mit der israelischen Familie. Wobei ich die Familien zumeist nicht kannte, wird man hier nie als „Fremde/r“ behandelt, sondern fühlt sich gleich von Anfang an als Teil der Familie. Spannend ist dabei zu beobachten, wie selbstverständlich man ein Teil der Gruppe wird, indem man als Ausländerin nicht ausgefragt wird. Man sitzt einfach, wie selbstverständlich, am Tisch dabei. Was für unsere Verhältnisse eventuell als Desinteresse gedeutet werden könnte, ist in Israel die einfache und unkomplizierte Art und Weise, Teil der Familie zu werden, ohne sich lange zu kennen. Wertvolle Erfahrungen konnte ich auch bei Besuchen in Kibbutz sammeln. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man ein Kibbutz aufsuchen. Ein Aufenthalt bietet nochmals einen spannenden Einblick in die Kibbutz-Bewegung. Sofern man keine Bekannte hat, die zum Besuch einladen, können Übernachtungen auch über das Internet gebucht werden.
Israelis sind unheimlich hilfsbereit und geben gerne Auskunft, in dem sie Busverbindungen auf ihrem Smartphone für Hilfesuchende anbieten. Tel Aviv als eine kosmopolitische Stadt, und bekannt als „Big Bubble“, ist kaum vergleichbar mit dem Rest Israels. Hier zählt das Motto „Alles ist möglich“. Tel Aviv bietet Raum für Menschen unterschiedlicher Biographien. Die Stadt pulsiert. Was man sucht, findet man hier. Neben vielzähligen Sportangeboten, bietet Tel Aviv als Ausgangspunkt viele Tagestouren. Israel ist unglaublich klein. Der öffentliche Nahverkehr ist sehr günstig, insbesondere der Bus fährt nahezu in jede „sehenswerte“ Stadt. Eine einstündige Busfahrt nach Jerusalem kostet beispielsweise umgerechnet 4 Euro.
Was die Freizeitgestaltung in Tel Aviv anbelangt, hat man unendlich viele Möglichkeiten: Insbesondere das „vor der Tür“ liegende Meer bietet Raum für jegliche sportliche Aktivitäten. Von (Kite-) Surfen, Schwimmen, Joggen, Beachvolleyball, bis hin zum Matkot-Spiel, eines der beliebtesten Ballspiele der Israelis, und beinahe ein für Israelis “ernstzunehmender Nationalsport”. An Samstagen finden viele private Turniere am Strand statt. Neben der lauten Großstadt bieten der 14 km lange Sandstrand, der am Meer entlang führende Fahrradweg, die Uferpromenade und eine Menge Parks Raum für Erholung.
Tel Aviv zieht viele junge Studierende, PraktikantInnen und Arbeitende von verschiedenen Orten der Welt an, und bietet daher auch eine Vielzahl von „get together“-Veranstaltungen in Cafés, Restaurants und Bars. Über soziale Netzwerkseiten kann man sich ziemlich einfach informieren. Es gibt wöchentliche Stammtisch-Treffen (u.a. FB: Hebrew Happy Hour, Sprachcafé Deutsch-Hebräisch), bei dem man mit einer/m TandempartnerIn die Sprache üben, oder sich auch einfach nur so austauschen kann. Zudem werden von NGOs in TLV einige Bildungsreisen (meist Tagesausflüge) nach Palästina, in die besetzten Gebiete, angeboten. Wer sich mit dem Israel-Palästina-Konflikt näher beschäftigen, bzw. einen besseren Einblick gewinnen möchte, kann diese Touren über das Internet buchen, und mit einem Local-Guide Städte, wie Nablus oder Hebron besuchen.
Zufriedenheit mit dem Auslandspraktikum
In meiner Gastinstitution wurde ich sowohl organisatorisch von der Programmkoordinatorin als auch fachlich von einer Professorin des Lehrkörpers betreuut. Meine direkte Vorgesetzte hatte einen Bachelor of Arts (Honors) in Psychologie und meine Betreuuerin einen PhD in Human Resources, wodurch auch der psychologische Fachkontext gesichert war. Die Zusammenarbeit mit beiden lief auf professioneller Basis hervorragend, auf persönlicher Basis hatten wir kleinere Differenzen, welche uns aber nicht an einem professionellen Zusammenarbeiten gehindert haben. Ich konnte stets Fragen stellen, was ich für äußerst wichtig halte und habe auch stets verständliche und eindeutige Antworten erhalten. Meine direkte Vorgesetzte hat mir viel Verantwortung übertragen und mir auch die Möglichkeit gegeben, eigene arbeitsbezogene Projekte erfolgreich umzusetzen und mein Feedback einzubringen. Meine Betreuerin war im wahrsten Sinne des Wortes eine Mentorin, die mich auch psychologisch beratend betreut hat.
In meinem Praktikum konnte ich einem breiten Spektrum an Aufgaben nachegehen, die fachlich der Arbeits- und Organisationspsychologie und der Betriebswirtschaftslehre zuzuordnen sind. So führte ich ein Bewerbungs- und Bewerbungsgesprächtraining durch, in welchem ich gemeinsam mit den Studentetn erprobte, wie man Bewerbungsunterlagen verfasst und zusammenstellt, wie Selbstmanagement einem im Bewerbungsprozess helfen kann und wie man Bewerbungsgespräche meistert. Hier führten wir Trainingsinterviews durch angelehnt an das Multi Modale Interview nach Heinz Schuler. Des Weiteren führte ich ein Lehrtraining durch, bei dem es um Kulturdimensionen und -unterschiede zwischen Deutschland und Indien ging. Hierfür wurde das Modell von Geert Hofstede herangezogen. Außerdem brachte ich den Studenten die deutsche Arbeits- und Organisationskultur näher, sowohl für Start-Ups, als auch für tradierte Unternehmen. Bei meinen externen und internen Marketingaufgaben halfen mir werbepsychologische Prinzipien wie Entscheidungsstrategien und Heuristiken, die ich im Studium erlernt hatte. Ich betrieb sowohl Content Management für die Website (schreiben von Artikeln, Texten, Verfassen von E-Broschüren, Erstellen von Promo-Videos, Layout Veränderungen in Zusammenarbeit mit dem Support Team) als auch Social Media Marketing auf Facebook, Instagram, LinkedIn und Twitter. Ich hatte zudem das Vergnügen in Bewerbungsgesprächstrainings des Direktors einer großen Beratungsfirma zu hospitieren. Zudem unterstützte ich meine Vorgesetzte bei der Platzierung unserer Studenten bei deutschen und indischen Firmen, in dem ich Mitglieder der Handelskammer und Kontakte auf LinkedIn anschrieb und ihnen von mir verfasste Broschüren und Infomaterialen über die Kandiadten zukommen ließ und die externen Personaler betreute, wenn sie in unserem Büro Vorstellungsgespräche durchführten. Des Weiteren repräsentierte ich unser Trainingscenter und die Handelskammer auf Festakten und Konferenzen, die von Bundesministerien, Wissenschaftsorganen und Geschäftsgruppen veranstaltet wurden. Für die Handelskammer führte ich zudem zertifizierte Übersetzungen vom Englischen ins Deutsche durch.
Persönlicher Mehrgewinn
Durch mein Praktikum bin ich fachlich insofern gewachsen, als das ich Trainings geben konnte und somit meine bisher bescheidenen Erfahrungen in der Personalentwicklung erweitern konnte. Hier konnte ich mein Wissen aus dem Studium durch Recherchen auffrischen und in der Praxis anwenden. Social Media Marketing auf Instagram, mache ich bereits seit mehreren Jahren für eine Köl-ner Kundin, Facebook, LinkedIn und Twitter waren für mich als Marketingwege neu und deshalb besonders interessant, auch weil ich Entscheidungsstrategien und Heuristiken aus der Werbepsychologie berücksichtigen konnte. In der Personalauswahl konnte ich dank der Hospitation in Bewerbungstrainings mein bisheriges Fachwissen vertiefen. Der Platzierungsprozess, der typisch für Universitäten in Indien ist, war mir bisher nicht vertraut. Dies war daher eine bereichernde Erfahrung, hier stützend mitzuwirken und den Gesamtprozess von der Mail zu den Unternehmen bis zur Vertragsunterzeichnung zu begleiten. Insgesamt habe ich viel über die internen Abläufe beim Trainingscenter und zum Teil auch in der Handelskammer gelernt. Inwieweit diese auf andere Unternehmen übertragbar sind, lässt sich in der Zukunft zeigen. Bisher hatte ich auch noch nicht mit Windows Moviemaker gearbeitet und auch nicht mit der CRM-Plattform Odoo, hier konnte ich neue technische Fertigkeiten erlernen. Auch Ansprechpartner und zum Teil Maßregler von den Studenten des Trainingscenters zu sein, war für mich eine neue Erfahrung und Herausforderung.
Auch in die indische Arbeitskultur musste ich mich erst einmal einfinden. Pünktlichkeit wird nicht so groß geschrieben wie in Deutschland, dafür lässt man aber auch nicht zu Feierabend direkt den Stift fallen, sondern bleibt je nach Arbeitsaufwand auch einmal länger. Pausen sind oft sehr lang und selten zum gleichen Zeitpunkt wie am Vortag. Auch was man auf der Arbeit bespricht und was nicht, ist in Deutschland und Indien unterschiedlich, wobei überraschenderweise mehr persönliche und familienbezogene Fragen gestellt werden, als in tradierten deutschen Unternehmen. In Indien kriegt man auch direkt viel mehr Verantwortung übertragen, als in Deutschland, wodurch man unglaublich schnell wächst, auch wenn es manchmal ein „Sprung ins kalte Wasser“ ist.
Insgesamt war das Leben in Indien eine bereichernde Erfahrung, da es doch sehr anders ist als in Deutschland und einen lehrt, Dinge an seinem Land zu schätzen, die man vorher zum Teil als selbstverständlich wahrgenommen hat (geregelter Verkehr, saubere Luft, saubere Umwelt, funktionierende Geldautomaten, liberale Gesellschaft) und andererseits aber auch sieht, wo es in Deutschland noch Potential nach oben gibt, so ist die Metro beispielsweise wesentlich moderner als in Deutschland und die Möglichkeiten im elektronischen Bezahlen schier unendlich (GooglePay, PayTM etc.). Auch sind Fahrservices wie Ola und Uber viel mehr ausgebaut und die Digitalisierung in vielen Bereichen weit mehr fortgeschritten. Insgesamt ist das Leben in einer anderen Kultur eine Wachstumserfahrung, da man neue Wege lernt zu kommunizieren, Perspektiven anderer einzunehmen und somit an interkultureller Kompetenz gewinnt, die in unserer globalisierten Welt unabdingbar ist. Es ist außerdem förderlich für die Selbstwirksamkeitserwartung, da man sich nach einem Aufenthalt in Indien viel mehr zutraut. Zum Beispiel hätte ich vor meinem Aufenthalt nie gedacht, dass ich an solcher Sicherheit gewinnen würde, dass ich kein Problem damit hätte, eine Zeit lang in anderen asiatischen oder afrikanischen Ländern zu leben.
Meinem Antrag auf Anerkennung des Praktikums bei der Universität Potsdam wurde bereits stattgegeben, ich muss allerdings noch verschiedene Unterlagen einreichen nach Ablauf meines Praktikums, damit die Leistung verbucht wird. Meine Sprachkenntnisse in Englisch konnte ich durch meinen Aufenthalt nur bedingt verbessern, da ich bereits auf C2-Niveau Englisch spreche. Aber natürlich lernt man nie aus und lernt ständig neue Begriffe hinzu, insbesondere wenn man wie bei meinem Praktikum auf Englisch arbeitet und auch außerhalb der Arbeit hauptsächlich englischsprachige Kontakte hat. Auf meinen Beruf hat mich das Praktikum insofern vorbereitet, als das ich neue Erfahrungen, insbesondere im Training sammeln durfte, die ich erweitern kann, falls ich fachlich in die Personalentwicklung gehe. Zudem konnte ich Kenntnisse auffrischen, die im Bürokontext immer hilfreich sind (z.B. Excel) und meine Erfahrung in der Personalauswahl vertiefen.
Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links
Es war absolut die richtige Entscheidung für mein Praktikum nach Bangalore in Indien zu gehen. Ich würde es genauso wieder machen, wenn ich abermals vor der Entscheidung stände. Natürlich wäre ich mit der Erfahrung und dem Wissen von heute wesentlich besser vorbereitet und könnte mich um einiges besser zurechtfinden. Ein Stück weit ist man immer blauäugig und naiv, wenn man in ein fremdes Land kommt, insbesondere in eine so andere Kultur, aber mit der Zeit lernt man, wie man mit den Einheimischen am besten interagiert, wem man trauen kann und wem nicht, wie man verhandelt (was sicherlich auch für spätere Gehaltsverhandlungen und Businessdeals nützlich sein kann), wie man sich am besten fortbewegt, wo man sich am besten aufhält und wo nicht, wie man sich verhält, ohne die Einheimischen zu verärgern (z.B. nicht zu freizügig kleiden) und wo man am besten einkauft und vieles mehr. Man lernt Dinge von der neuen Kultur anzunehmen ohne sich selbst zu verlieren, aber auch sich abgrenzen zu können indem man Dinge an der eigenen Kultur beibehält, die man wertschätzt.
Professionell hat mir mein Praktikum sehr weitergeholfen. Nicht nur konnte ich meine Studieninhalte anwenden und vertiefen, sondern ich habe auch viel Neues dazu gelernt, viele neue Kontakte geschlossen und wertvolle Erfahrungen in einer anderen Arbeitskultur gesammelt, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere bei international tätigen Firmen, sehr gefragt sind. Ich glaube, dass mir meine Auslandserfahrung auch bei anstehenden Bewerbungen hoch angerechnet wird. Sollte sie auch, denn in einem anderen Land und auf einem anderen Arbeitsmarkt in einer anderen Sprache, in einer anderen Kultur zu agieren erfordert einiges an Flexibilität.
Ich bin dem International Office und der PROMOS Kommission der Universität Potsdam, dem DAAD und nicht zuletzt der Handelskammer unglaublich dankbar für diese prägende Erfahrung und Chance zum professionellen und persönlichen Wachstum. Meine Zeit hier wird mich noch lange begleiten. Auch wenn es nur drei Monate waren, habe ich in diesen drei Monaten gefühlt Quantensprünge in meiner Entwicklung gemacht.
Für einen Aufenthalt in Indien empfehle ich anderen Expats folgenden Apps und Websiten: Ola & Uber (Taxiservice), RedBus (Fernbus Buchung), Swiggy & Zomato (Restaurantbewertungen und Essensbestellung), Splitwise (finanzielles Haushalten auf Gruppenreisen) und Indian Railway (Fernzug Buchung).
Studienfach: Psychologie (Master)
Aufenthaltsdauer: 10/2018 - 12/2018
Praktikumsgeber: AHK Indien
Gastland:Indien
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