Buchtipp Februar 2021
Die Einsamkeit des Schreibers. Wie Schreibblockaden entstehen und erfolgreich bearbeitet werden können
Keseling, Gisbert
2004, VS Verlag für Sozialwissenschaften, 332 Seiten
ISBN-13: 978-3-531-14169-5
Signatur in der Mediothek Am Neuen Palais: 2.2.3. 41
Schreibblockaden, die Angst vor dem leeren Blatt oder endlos aufgeschobene Arbeiten – Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Schreiben sind keine Seltenheit. Und vor allem: Sie müssen nicht sein! In Die Einsamkeit des Schreibers geht Gisbert Keseling möglichen Ursachen von Schreibblockaden auf den Grund und bespricht sinnvolle Schreibstrategien. Keseling versteht Schreibblockaden als Unfähigkeit, den Schreibprozess zu beginnen, ohne diese auf mangelnde Schreibfähigkeit oder fehlendes Engagement zurückzuführen.
In Teil 1 des Buches geht es um Ursachen und Erklärungen von Blockaden sowie um geeignete Lösungsstrategien. Gisbert Keseling unterscheidet konkrete Störungsbilder, die er den beiden Schreibphasen Planen und Formulieren zuordnet:
A) Störungen in der Schreibphase des Planens
→ „Frühstarter“
→ fehlende, unstimmige oder instabile Konzepte
→ Probleme beim Zusammenfassen und Zitieren
B) Störungen in der Schreibphase des Formulierens
→ der „zerstörerische innere Adressat“
→ der „nicht verfügbare innere Adressat“
Teil 2 beinhaltet Folgendes:
→ eine Vorstellung von Schreibstrategien u.a. aus Ratgeberliteratur und von befragten Berufsschreiber*innen zu den Schreiphasen Planen und Formulieren
→ die Interaktion von Autor*innen und Adressat*innen
→ Herausforderungen aufgrund von Einsamkeit beim Schreiben
→ Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Die Einsamkeit des Schreibers ist geprägt von zahlreichen Fallbeispielen aus der Praxis der Schreibberatung sowie einer Reflexion der Vor- und Nachteile verschiedener Lösungsstrategien. Somit eignet es sich nicht nur für ratsuchende Schreibende, sondern auch für eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Tätigkeit des Schreibens und dem Format Schreibberatung. Wer hauptsächlich Anleitungen zu Schreibübungen oder knappe Ratgeberliteratur sucht, greift besser auf andere Bücher zurück.
Rezensiert von Alina Gabriel, Februar 2021