Katharina Weißbach
Französisch- und Spanischlehrerin
1. Was haben Sie studiert?
Ich habe Französisch und Spanisch auf Lehramt an Gymnasien im Bachelor- und Masterstudiengang studiert.
2. Wieso haben Sie sich damals für ein Studium an der Universität Potsdam entschieden?
Ich wollte neben Französisch, das ich aufgrund eines sechsmonatigen Schüleraustauschs bereits fließend sprach, eine weitere romanische Sprache unterrichten und die Universität Potsdam war die einzige für mich interessante Universität, die ein Spanischstudium ohne Sprachvorkenntnisse anbot.
3. Was ist Ihre schönste Erinnerung aus dem Romanistik-Studium in Potsdam?
Der Weg zur Universität. Täglich mit dem Fahrrad durch den Park Sanssouci zur Universität zu fahren, fehlt mir heute noch. Inhaltlich hat mir das Propädeutikum Spanisch am besten gefallen – man tauchte mit den muttersprachlichen Dozenten sofort in die Sprache ein und machte wahnsinnig schnell Fortschritte. Innerhalb eines Jahres sprach ich ein ganz passables Spanisch, das ich jedoch noch mit einem privaten Intensivkurs in Salamanca verbesserte.
Ein weiteres Highlight waren die „Seminare in besonderer Form“ bei Herrn Dr. Scholze – mit ihm und ca. 30 weiteren Romanistikstudierenden fuhr ich in die Auvergne, in die Bretagne und ins Loiretal, wo wir direkt am Ort des Geschehens über historische Ereignisse, beeindruckende Kathedralen und bedeutende Persönlichkeiten der Region referierten.
4. Was hat Ihnen während des Studiums der Romanistik in Potsdam weniger gut gefallen?
Dass es teilweise schwierig war, die Kurse zu belegen, die für das Vorankommen im Studium essenziell waren, da es mehr Interessenten als Kurse gab. Das verlangsamte das Studium und machte es quasi unmöglich in der Regelstudienzeit zu studieren, abgesehen davon, dass ich zunächst ja sowieso noch die Sprache erlernen musste. Außerdem war die Verteilung der Leistungspunkte im Vergleich zu anderen Sprachen sehr streng. In einer Vorlesung saßen Romanisten, Anglisten und Slawisten, erbrachten die identische Leistungsfeststellung und für die Romanisten gab es zwei Leistungspunkte, für die anderen vier. Das erschließt sich mir bis heute nicht und fühlt sich willkürlich an. Da hätte man sich interdisziplinär absprechen können.
5. Wo arbeiten Sie jetzt?
Ich arbeite jetzt an einem Privatgymnasium in meiner Heimatstadt Zwickau.
6. Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Auf dem geradlinigen Weg: Studium, Vorbereitungsdienst, erste Anstellung in der Nähe von Potsdam, durch die erste Schwangerschaft Rückkehr in die Heimat und nach der Elternzeit Antritt der neuen und aktuellen Stelle.
7. Welche drei Sachen haben Sie bei der Arbeit zuletzt erledigt?
Da ich gerade mit meinem zweiten Kind in Elternzeit bin, kann ich mich nicht daran erinnern. Vermutlich saß ich in einer Lehrerkonferenz, da ich aufgrund der Schwangerschaft nicht mehr live unterrichten durfte. Ach doch - ich habe eine Komplexe Leistung, also eine schriftliche Arbeit einer Oberstufenschülerin gelesen und bewertet.
8. Was fordert Sie in Ihrem Beruf heraus?
Der Umgang mit unterschiedlichen Menschen: SchülerInnen, KollegInnen und Eltern – alle haben unterschiedliche Bedürfnisse, die man nicht immer zufriedenstellend stillen kann.
9. Was hat Sie das Studium in Potsdam gelehrt, das wichtig für Ihren derzeitigen Beruf ist?
Fachlich, besonders sprachlich, wurde ich sehr gut durch das Studium auf das Lehramt vorbereitet, den Umgang mit SchülerInnen habe ich erst danach in Eigenerfahrung gelernt.
10. Ihre Tipps für Berufseinsteiger:innen.
Da mein Weg ja durch meine Studienwahl schon ziemlich vorgezeichnet war, kann ich für die freie Berufswahl gar keine großen Tipps geben. Aller Anfang ist schwer, durchhalten. Vor allem im Vorbereitungsdienst.
11. Wenn ich nicht in Potsdam studiert hätte, wäre ich/hätte ich...
... andere Menschen und eine andere Stadt besser kennengelernt. Französischlehrerin wäre ich vermutlich trotzdem geworden, wohl aber nicht mit dem Zweitfach Spanisch. Ich möchte weder das Studium noch das Leben darum in Potsdam missen.
Vielen Dank für das Interview, Katharina Weißbach!
Frau Weißbach war von Oktober 2008 bis Juli 2015 an der Universität Potsdam immatrikuliert.
Das Interview wurde im Juni 2022 geführt.