Freiwillige versus Pflichtpraktika

Während des Pflichtpraktikums behalten Sie Ihren Studierendenstatus.

Während eines freiwilligen Praktikums gelten Sie als Arbeitnehmer*in laut § 19 i.V.m. § 3 II Berufsbildungsgesetz

Während eines Pflichtpraktikums haben Sie keinen gesetzlichen Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub. Da kein gesetzlicher Anspruch auf Vergütung besteht, haben Sie auch im Krankheitsfall keinen Anspruch darauf.

Im Falle einer Krankheit im Rahmen eines freiwilligen Praktikums besteht für Sie Anspruch auf Entgeltfortzahlung.

§ (§§ 26, 10 Berufsbildungsgesetz i.V.m. § 3 Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG))

Die Mindestdauer eines Pflichtpraktikums ergibt sich aus der jeweiligen Studienordnung Ihres Faches und sollte mit der Praktikumsstelle abgesprochen werden. Da das Pflichtpraktikum an die Studienordnung gebunden ist, sollten Sie zunächst mit einem/einer für Sie zuständigen Ansprechpartner*in der Universität bzw. Ihres Studienganges die vorzeitige Beendigung des Praktikums besprechen.

Die Dauer des freiwilligen Praktikums muss mit der Praktikumsstelle konkret vereinbart werden. Praktika können auch verlängert werden. Allerdings sollten Sie bei einer Verlängerung prüfen, ob es sich noch um ein Praktikum handelt, oder ob schon ein normales Arbeitsverhältnis vorliegt. Praktika von über einem Jahr bei geringer Vergütung und nur wenigen Urlaubstagen gelten als unseriös.

Sie haben die Möglichkeit, Ihr Praktikum fristlos zu kündigen, wenn ein wichtiger Grund dafür vorliegt und das Praktikumsverhältnis nicht fortgeführt werden kann, z.B. im Krankheitsfall oder wenn notwendige Schutzmaßnahmen von der Praktikumsgebung nicht eingehalten werden. Wenn kein wichtiger Grund vorliegt, können Sie das freiwillige Praktikum mit einer Kündigungsfrist von 4 Wochen beenden.  

§ (§§ 26, 22 Berufsbildungsgesetz)

Nach einem Pflichtpraktikum ist als Nachweis des Praktikums eine Bescheinigung  gegenüber der Hochschule auszustellen. Ein qualifiziertes Zeugnis ist nicht vorgeschrieben; es ist jedoch aussagekräftiger und gibt eine bessere Rückmeldung über Ihre Leistungen und Stärken und kann für späteren Bewerbungen sehr hilfreich sein.

Ihre Praktikumsstelle ist dazu verpflichtet, Ihnen ein qualifiziertes Praktikumszeugnis in schriftlicher Form auszustellen. Das Zeugnis sollte mindestens Angaben über die Art und Dauer des Praktikums enthalten sowie die gewonnen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten darlegen.

§ (§§ 26, 16 Berufsbildungsgesetz)

Hier haben wir für Sie zusammengetragen, worauf Sie beim Praktikumszeugnis achten sollten.

Wenn während Ihres Pflichtpraktikums eine Vergütung - gleich welcher Höhe - gezahlt wird, müssen daraus keine Beiträge zur Sozialversicherung entrichtet werden. Die kostenlose Mitversicherung in der Familienversicherung fällt allerdings weg, wenn Sie eine bestimmte Einkommensgrenze überschreiten. Diese liegt aktuell zwischen 360€ und 400€, je nach Einkommensart. Da sich diese Einkommensgrenzen jährlich ändern können, sollten Sie sich hierüber nochmal genau bei Ihrer Krankenkasse informieren.

Steuerpflichtig werden Sie als Praktikant*in, wenn Sie für Ihr freiwilliges Praktikum ein Entgelt erhalten. Die Frage nach der Höhe der Steuer ist von verschiedenen Aspekten abhängig (z.B. die Höhe des Bezugs oder weitere Einnahmen aus anderen Arbeitsverhältnissen). In der Regel können Sie sich an die Personalabteilung Ihres Praktikumsgebers wenden, die Ihnen dazu Auskunft erteilen kann. Wenn Sie ein Praktikumsentgelt erhalten, sind  außerdem die Einkommensgrenzen beim BAföG, (Halb-) Waisenrente und beim Wohngeld zu beachten. Bitte informieren Sie sich im Vorfeld bei den jeweiligen Stellen über die aktuellen Einkommensgrenzen.