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Qualität im Praktikum

Neben anderen praktischen Erfahrungen können Praktika eine gute Möglichkeit sein, erste Praxiserfahrungen zu sammeln. Diese helfen Ihnen nicht nur bei der eigenen beruflichen Orientierung, sondern sind auch zukünftigen Arbeitgeber*innen sehr wichtig.
Die Qualität von Praktika kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Jede der beteiligten Parteien, sei es die Hochschule, Arbeitgeber*innen oder Studierende hat eine eigene Sichtweise auf das Thema und stellt eigene Anforderungen daran, was ein Praktikum leisten sollte.
Ist es ein Pflichtpraktikum oder ein Freiwilliges? Kann es im Studium angerechnet werden, gibt es eine Vor- und Nachbereitung, ausreichende Betreuung und passt das Aufgabengebiet zu den fachlichen und beruflichen Interessen der Praktikant*innen?
Im Wirrwarr dieser unterschiedlichen Ansprüche und Interessenslagen fällt es zuweilen schwer, zu definieren, was ein Praktikum zu einem guten Praktikummacht.
Prof. Dr. Wilfried Schubarthvon der Professur für Erziehungs- und Sozialisationstheorie der Uni Potsdam hat sich diesem Thema gewidmet und zusammen mit seinem Forschungsteam ein Fachgutachten über Qualitätsstandards für Praktika ausgearbeitet. In diesem beleuchtet er die unterschiedlichen Sichtweisen auf universitäre Praktika und leitet zentrale Thesen und Empfehlungen daraus ab, wie die Qualität von Praktika im Studium verbessert werden könnte.

Viele Aspekte entscheiden also am Ende darüber, ob ein Praktikum für Sie zu einer gelungenen Erfahrung werden kann und nicht alle davon liegen in Ihrer Hand.

Was können Sie also tun, um Ihr eigenes Praktikum qualitativ abzusichern?
Die folgenden Punkte sollen Ihnen helfen, ein faires Praktikum zu erkennen. Nicht jedes Praktikum wird alle genannten Kriterien erfüllen. Sie sollten sich daher überlegen, auf welche der Punkte Sie den größten Wert legen und diese auch selbst aktiv einfordern.

Checkliste für ein faires Praktikum

  • Relevanz für Ihre Ziele: Überlegen Sie, ob die Arbeitsbereiche zu Ihren Qualifikationen und Interessensgebieten passen.

  • Vertrag: Schließen Sie vor Beginn des Praktikums einen Vertrag ab, der die Parameter Ihres Beschäftigungsverhältnisses regelt.

  • Information: Fragen Sie nach einer guten Einarbeitung und erkundigen Sie sich nach Ihren Rechten und Pflichten.

  • Vergütung: Seit dem 1.1.2015 gilt in Deutschland das Mindestlohngesetz.
    Freiwillige Praktika, die länger als 3 Monate dauern, müssen mit dem gesetzlichen Mindestlohn vergütet werden. Die Vergütung greift bei solchen Praktika immer ab dem 1.Tag; nicht erst nach 3 Monaten - selbst wenn Sie das Praktikum erst nachträglich verlängern sollten. Auch wenn Ihr Praktikum nur 3 Monate dauert, Sie aber vorher schon einmal ein Praktikum bei diesem/ dieser Arbeitgeber*in gemacht haben, haben Sie Anspruch auf eine Vergütung nach dem Mindestlohn.

    Pflichtpraktika und freiwillige Praktika unter bzw. bis zu 3 Monaten müssen nach diesem Gesetz nicht vergütet werden, weswegen viele Arbeitgeber*innen häufig nur noch solche Praktika ausschreiben. Auch diese können aber natürlich vergütet werden, wenn der/ die Arbeitgeber*in dazu bereit ist. Leider gibt es jedoch viele Branchen, die keine Vergütung für ihre Praktikant*innen anbieten. Hier müssen Sie abwägen: Wenn das Praktikum für Ihre berufliche Orientierung sehr wichtig ist und die anderen Faktoren stimmen, kann es dennoch eine wertvolle Erfahrung für Sie sein. Außerdem könnten Sie nachfragen, ob es eine andere Art der Unterstützung für Sie geben kann (z.B. Essenskarten für die Kantine, Fahrkostenzuschuss, Teilnahme an Weiterbildungen, etc.). Manchmal ist es auch möglich, ein Praktikum in Teilzeit zu absolvieren, damit Sie nebenbei noch Geld verdienen können.

  • Betreuung/ Arbeitsumfeld: Fragen Sie, ob Ihnen für die Dauer des Praktikums eine Betreuung zur Seite gestellt wird. Werden Sie ausführlich in Ihren Aufgabenbereich eingewiesen und können idealerweise aus den Erfahrungen eines Teams lernen? Haben Sie die Möglichkeit, auch andere Aufgabenbereiche kennenzulernen? Seien Sie vorsichtig, wenn im Team mehr Praktikant*innen als Festangestellte arbeiten.

  • Dauer: Normalerweise sollte ein Praktikum zwischen 3 und 6 Monaten dauern. Bei kürzeren Praktika lohnt sich für Arbeitgeber*innen die Einarbeitung oft nicht und Sie bekommen daher evtl. nicht so verantwortungsvolle Aufgaben. Bei Praktika über 6 Monaten lernen Sie hingegen häufig nicht mehr allzu viel Neues und es besteht die Gefahr, dass Sie als günstige Arbeitskraft missbraucht werden.

  • Transparenz: Fragen Sie nach möglichen Übernahmechancen und nach einem Feedbackgespräch in der Mitte des Praktikums.

  • Zeugnis: Lassen Sie sich am Ende auf jeden Fall ein Arbeitszeugnis mit detaillierten Angaben über die Aufgaben und Beurteilung Ihrer Leistung ausstellen.

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Planen Sie ein Auslandspraktikum?

Dann können wir Ihnen nur ans Herz legen, sich einmal durch die Seiten von "Wege ins Ausland" zu klicken (Link in der Linkliste unten). Dort finden Sie auch Informationen zu kostenpflichtigen Praktikumsvermittlungsstellen und Überlegungen dazu, unter welchen Bedingungen es sich lohnen kann, diese zu nutzen.