Ergebnissicherung
Die Unterrichtsphase der Ergebnissicherung kann viele Gesichter haben:
- Methode (Herbart)
- Stufe des Behaltens und der Bereitstellung (H. Roth)
- Veröffentlichung (I. Scheller)
- Übung, Anwendung
- Zusammenfassung
- Festigung
- Transfer
Dementsprechend können in dieser Phase, je nach Auslegung, verschiedene Funktionen im Vordergrund stehen. Hilbert Meyer nennt exemplarisch folgende:
- Auswertung und Kritik
- Ergänzung und Vervollständigung
- Korrektur und Ersatz
- Leistungsbeurteilung (die Autorin sieht jedoch davon ab, in der Phase der Ergebnissicherung eine Leistungsbewertung vorzunehmen, besser wäre es, wenn die Phase der Leistungsbewertung der Ergebnissicherung nachgestellt sei, da es hier der Fokus darauf liegt, das Gelernte erst einmal zu erfassen)
- Disziplinierung und Zeitraffung
Die Ergebnissicherung soll den eigenen Lern- und Arbeitsprozess dokumentieren, vertiefen und das Erlernte für spätere Zwecke speichern. Sie dient einerseits der Zusammenfassung und der Verdeutlichung der Zielerreichung, andererseits wird in dieser Unterrichtsphase das Unbekannte in Bekanntes transformiert und in der Anwendung geübt oder weiter vertieft. Dabei ist es wichtig einzelne abgeschlossene Arbeitsschritte zu verdeutlichen und in beliebiger Form zu speichern, um dem Lernenden später als Erinnerung zu dienen.
Besonders in einführenden und wissensvermittelnden Unterrichtsphasen ist die selbstständige Dokumentation des Gelernten wichtig, damit die Erreichung des Ergebnisses stets nachvollzogen werden kann. Hier ist es bedeutend, dass die Lernenden selbstständig arbeiten und ihre eigenen Arbeitsergebnisse anerkennen. Lehrerurteile und -korrekturen sind weniger erwünscht, da sie das selbstständige Denken und Arbeiten der Schüler/ innen behindern.
Letztendlich würden die Lernenden nur noch das Anerkennen, was vom Lehrer/ in abgesegnet wurde. Um jedoch grobe Fehler zu korrigieren, weisen Sie die Lernenden besser darauf hin und fördern sie den eigenen Erkennens-und Korrekturprozessprozess. Die Ergebnissicherung fördert zudem die Motivation des Arbeitsprozesses, da Zwischenergebnisse deutlich werden. Sie unterstützt die Entwicklung neuer Ideen, markiert ggf. Wendepunkte im Lernprozess und fördert das demokratische Lernen zwischen Lehrer/innen und Schüler/ innen.
Einsatz der Ergebnissicherung in der prozessorientierten Didaktik
Je nach Verwendung der Ergebnissicherung, ob als Übung Zusammenfassung oder Anwendung stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Gemeinhin gilt jedoch, wie in den anderen Ausführungen angemerkt, die Berücksichtigung der Bestimmungsgrößen der prozessorientierten Didaktik. Die Gestaltung der Materialien sollte der Klassenstufe angepasst werden, daher dienen die hier vorgestellten Methoden als allgemeines Exempel.
Umgang mit Fehlern
In der Ergebnissicherung steht der positive und konstruktive Umgang mit Fehlern im Vordergrund. In dieser Unterrichtsphase sollte besonderer Wert darauf gelegt werden, die Schüler/ innen selbststätig arbeiten zu lassen. Das heißt dann auch, Geduld den Lernenden gegenüber zu zeigen, wenn eigene Fehler noch nicht erkannt werden oder wenn die Korrektur der eigenen Fehler noch etwas länger dauert. Aber das ist der wichtigste Punkt, dass Sie nämlich den Lernenden den Freiraum gewähren Fehler machen zu dürfen. Verweisen Sie nur auf fehlerhafte Sachverhalte oder deuten Sie dem Lernenden nur an, dass er an dieser Stelle noch einmal genauer hinschauen sollte und sich ggf. noch einmal informieren könnte. Seien Sie kein Oberkellner, der alles serviert und schnell wieder abräumt.
Lernwiderstände aufdecken/analysieren
Lernwiderstände sind in dieser aktiven Phase sehr gut zu erkennen. Geben Sie den Schüler/ innen die Möglichkeit diese zu erkennen und zu analysieren. Nehmen Sie sich Zeit, die Widerstände die beim Lernen entstehen aufzudecken, um ggf. bei späteren Unterrichtseinheiten bestimmte Aspekte zu variieren. Nutzen sie die Lernwiderstände als Spiegel des Arbeitsprozesses der einzelnen Lernenden und seien Sie Berater für die Schüler/ innen diese zu beheben.
Kompetenzen überprüfen
Die Aufgabe der Ergebnissicherungsphase ist nun, das Wissen und Können mit einander zu verknüpfen. Fähig- und Fertigkeiten sollen angewendet und erweitert werden mittels verschiedener Möglichkeiten. Kompetenzen können nicht innerhalb einer Phase angeeignet werde. Es bedarf verschiedener kumulativ angelegter Unterrichtseinheiten zur Aneignung und Anwendung dieser. Nutzen Sie in der Phase der Ergebnissicherung auch die Möglichkeit, vorhergehende Einheiten zu wiederholen und mit der aktuellen Phase zu verknüpfen. Bauen Sie zudem in die Aufgabenstellungen unterschiedliche Kompetenzniveaus ein und führen Sie ihre Lernenden schrittweise bis hin zum selbstständigen und selbsttätigen Arbeiten.
Schülerorientierung
Ergebnissicherungen dienen vordergründig der Lernenden. Gestalten Sie daher diese Phasen entsprechend dem individuellen Leistungsstand und der Interessen der Schüler/ innen. Zeigen Sie, dass die Wiederholung, Übung oder Zusammenfassung sinnvoll sind und einen bestimmten Zweck erfüllen. Besonders Methoden zur Systematisierung unterstützen den Transfer vom Arbeitsgedächtnis in das Langzeitgedächtnis und damit den Aufbau von Kompetenzen.
Hinweis
Nutzen Sie die Phase der Ergebnissicherung! Nehmen Sie sich Zeit und verlagern Sie diese Phase nicht in die Hausaufgaben hinein. Lernen findet nur statt, wenn Inhalte subjektiv interessant und immer wieder angewendet werden. Bewertungen sind in dieser Phase in mündlicher Form und als Feedback sehr wichtig, da sie dem Lerner zeigen, wo er steht und was als nächstes gelernt werden kann. Vermeiden sie jedoch, die standardisierte Bewertung in Form von Noten. Ergebnissicherung soll dem Lerner dienen. Verlagern sie die Leistungsbewertung nach der Phase der Ergebnissicherung, damit den Schüler/ innen deutlich wird, wo gelernt und geübt werden kann und wo konkret Leistung überprüft wird. Wenn bewertet wird, dann sollte eher die individuelle Bezugsnorm gewählt werden, um Lernerfolge in den Vordergrund zu stellen.