Das Praktikum
Ein Praktikum ist ein methodisches Element der ökonomischen Bildung und der schulischen Berufswahlvorbereitung.
Das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport schreibt:
„Praxislernen ermöglicht Schülerinnen und Schülern durch praktisches Erleben, frühzeitig die Relevanz schulischen Wissens für die alltäglichen Abläufe und Probleme der Wirtschafts- und Arbeitswelt zu erkennen.
Ein Schülerbetriebspraktikum kann Jugendlichen interessante Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt sowie deren soziale Strukturen geben. Kenntnisse und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler - erworben im Alltag und Unterricht - werden durch die Erfahrungen und Erlebnisse in einem Betrieb vertieft oder auch in ganz neuem Licht gesehen.
Gelungen ist dieses Schülerbetriebspraktikum, wenn junge Leute beobachten, oder mehr noch: durch eigenes Handeln erfahren, welche Anforderungen aus ständig wechselnden Situationen erwachsen und in welcher Weise auf diese bewusst reagiert werden kann.“
Begriffserklärung:
"Das Schülerpraktikum ist eine schulische Veranstaltung, die außerhalb des Lernorts Schule durchgeführt wird.“ (Kaiser/Kaminski 1999,S. 316)
Gründe für das Betriebspraktikum als schulische Aufgabe:
- Berufswahlentscheidung wird immer schwieriger
- wachsende Vielfalt der Bildungs- und Berufsmöglichkeiten
- Veränderungen im System der beruflichen Bildung
- Veränderte / erhöhte Zugangsqualifikationen
Bei der Vorbereitung auf die Berufswahl kommt dem Betriebspraktikum eine tragende Rolle zu. Im Betriebspraktikum sollen Schüler erkennen, dass sie bei ihrer Berufswahlentscheidung auch aktuelle Entwicklungen und Trends auf dem Arbeitsmarkt berücksichtigen müssen.
Die Suche der Praktikumsplätze ermöglicht, einen konkreten Überblick über Teile des regionalen Arbeitsmarkts zu bekommen. Das Betriebspraktikum ist eine Kooperationsaufgabe mit der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit.
Die Berufsberatung stellt z. B. Medien zur Unterstützung bereit. Aufgrund ihrer Kenntnisse der regionalen Wirtschafts- und Berufsstruktur, der Arbeitsmarktlage und der Einzelbetriebe besteht die Möglichkeit zu Hinweisen und Anregungen in Bezug auf sinnvoller Praktikumsplätze. Ebenfalls kann die Berufsberatung Unterstützung bei der Auswertung von Praktikumserfahrungen bieten.
Das Praktikum gliedert sich meist in drei Phasen:
1. Vorbereitungsphase:
Die Lehrerinnen und Lehrer legen die Ziele des Praktikums fest und orientieren sich dabei an den Rahmenlehrplänen. Es werden geeignete Betriebe zur Durchführung ausgewählt woraufhin die Kontaktaufnahme zwischen Schule und Betrieb stattfindet.
Inhaltliche und organisatorische Absprachen werden getroffen und die Eltern werden z.B. durch einen Elternbrief informiert. Die Schule prüft welche Versicherungen notwendig sind und ob ärztliche Untersuchungen im Vorfeld des Praktikums durchgeführt werden müssen. Die Schüler und Schülerinnen werden auf das Praktikum vorbereitet. Ebenfalls bereiten die Schülerinnen und Schüler eine Praktikumsmappe zur Dokumentation des Praktikums vor. Der Betreib benennt in dieser Phase die Betreuer der Praktikanten.
2. Durchführungsphase:
Das eigene Arbeitsverhalten wird kritisch reflektiert und die erfahrbare Arbeitswelt mit der eigenen beruflichen Vorstellung verglichen. Ein Praktikumstagebuch ist täglich zu führen und dient später zur Auswertung des Praktikums.
Weitere Hilfreiche Mittel zur Dokumentation und Auswertung sind z.B. Fragebögen und Listen zur Selbst- und Fremdeinschätzung sowie Protokolle und Fotos.
3. Nachbereitungsphase/ Auswertung:
Durch Erfahrungsberichte und Referate können die Schüler und Schülerinnen zu einem Erfahrungsaustausch gelangen.
Dabei werden die Ergebnisse analysiert und das gesammelte Informationsmaterial ausgewertet. Die gewonnen Erkenntnisse können z.B. durch Wandzeitungen, Poster, oder Schülerzeitungen visualisiert werden.
Verwendete Literatur:
- Kaiser, Franz-Josef; Kaminski, Hans (1999); Methodik des Ökonomie-Unterrichts: Grundlagen eines handlungsorientierten Lernkonzepts mit Beispielen. Bad- Heilbrunn