Am Morgen sammeln wir die Druck- und Temperatursensoren, die wir zwei Tage vorher im Fluss eingesetzt haben, wieder ein (Foto 1). Anschließend führen wir eine weitere Runde von Abflussmessungen durch. Dieses Mal benutzen wir neben dem Fluoreszenzfarbstoff auch Salz.
Wir machen eine kleine Wanderung in ein Hängetal und pausieren oberhalb des Wasserkraftwerks von Badrinath. Von hier aus können wir die Konstruktion und das Prinzip dieser Anlage gut nachvollziehen. Der abrupte Anstieg vom Haupttal in das Hängetal, eine Folge glazialer Erosion, kann optimal für kleine Wasserkraftwerke genutzt werden.
Nach dem Mittagessen verlassen wir Badrinath in Richtung Joshimath. Unterwegs halten wir in Vishnuprayag, dem Zusammenfluss von Alakananda und Dhauli Ganga. Hier beginnt das Biosphärenreservat Nanda Devi (siehe Foto 2).
In Vishnuprayag hören wir einen Vortrag über die Chamoli-Sturzflut von 2021 (siehe Vorabmeldung). Selbst über zwei Jahre nach dem Ereignis sind dessen Spuren noch deutlich zu erkennen, z.B. die Ruine eines Hauses und eine zerstörte Brücke.
Nach unserer Ankunft in Joshimath hören wir zwei Vorträge über Wasserkraft und Energiesicherheit, und über Klima und Extremereignisse im Himalaya. Indien erzeugt rund elf Prozent seines Strombedarfs durch Wasserkraft und hat dabei fast zwei Drittel seines Potenzials ausgeschöpft. Eine Gefahr für die Wasserkraftwerke stellen extreme Niederschlagsereignisse dar, die Sturzfluten auslösen und große Mengen an Sedimenten mobilisieren können. Diese besonderen Wetterlagen entstehen oft, wenn Tiefausläufer vom Mittelmeer mit dem Indischen Sommermonsun zusammentreffen. Im Anschluss an die Präsentationen treffen wir uns zum Abendessen und lassen den Tag bei gemeinsamem Tanz und Gesang ausklingen.
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