Das Camp liegt etwas isoliert in der Landschaft, vor der Sicherheitskontrolle gibt es einige Geschäfte, die Lebensmittel und Kleidung verkaufen. Als wir das Haus von Rafid Said Amo betreten, ist es heiß und leer auf den Straßen des Camps. Er beantwortet unsere Fragen, erzählt vom Überfall, wie Männer und Frauen voneinander getrennt wurden. Er selbst wurde mehrfach von Kugeln getroffen, konnte sein Leben jedoch retten. Das furchtbare Schicksal der verschleppten Frauen wird in „Ferman 74“ beschrieben.
Anschließend erwarten uns die Frauen, die uns eingeladen haben, Überlebende der Entführung durch den IS. Sie werden umringt von Kindern, die gerne fotografiert werden wollen und neugierig auf uns zu kommen. Die Frauen wollen nicht noch einmal über ihr Trauma sprechen, empfangen uns aber mit großer Freundlichkeit. Wir machen gemeinsame Fotos, unterhalten uns mithilfe der Übersetzer ein wenig. Unsere Gruppe stimmt eine improvisierte Version von „Hejo, spann den Wagen“ an und wagt einen Kanon. Danach verabschieden wir uns und verlassen das Camp. Auf der Busfahrt hängen alle ihren Gedanken nach. Der Mond ist fast voll und hängt groß über den Bergen hinter Dohuk. Nach dem Abendessen begeben wir uns gemeinsam zu einem Aussichtspunkt, um dem Tag einen schönen Abschluss zu geben.