Am heutigen Morgen geht es mit den Autos zurück zur tektonisch aktiven Antiklinalstruktur am Eingang der Quebrada de Cafayate, um mit einer Drohne das Arbeitsgebiet zu fotografieren. Aus den Aufnahmen kann anschließend eine Punktwolke errechnet und daraus wiederum ein digitales Höhenmodel erzeugt werden. Hierfür setzen wir die Structure-From-Motion-Methode ein, die aus den parallelen Linienflügen der Drohne mit einer konstanten Flughöhe von 150 Metern bis zu 1100 sich überlappende Fotos aufnimmt. Durch die Größe des Arbeitsgebietes von mehr als zwei Quadratkilometern werden mehrere Flüge durchgeführt und die Daten später zusammengefügt. Diese Methode wird auch bei archäologischen Ausgrabungen eingesetzt, bei der die Kamera jedoch meistens mittels verlängerter Polstangen von einer Person durch die Ausgrabungsstätte getragen wird. Zur korrekten räumlichen Orientierung der Drohnenfotos und deren Korrektur sowie zum Verifizieren der Punktwolke werden differenzielle GPS-Punkte mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern vor Ort gemessen. Dazu teilen wir die Gruppe in kleinere Teams auf, um effizienter auf den Drohnenbildern erkennbare Markierungen einzumessen.
Nach der Rückfahrt und einer kurzen Erfrischung geht es am Nachmittag wieder an die Computer. Es gilt, die am Vortag erstellten Gesteinsklassen weiter zu verfeinern, um mittels der überwachten Klassifikation eine verbesserte Darstellung zu erhalten. Diese erlaubt es, die für uns relevanten Gesteinseinheiten, wie z.B. die deutlich gelb bis grün gefärbte Yacoraite-Formation aus der Kreidezeit, zu kartieren. Das Ergebnis bietet eine kartografische Unterstützung für künftige Geländearbeit. Diese Gesteinseinheit ist auch deshalb von Interesse, weil die Ölschieferlagen dieser Formation von der faszinierenden argentinischen Bildhauerin und Unternehmerin Lola Mora im frühen 20. Jahrhundert zur Gewinnung von Rohöl abgebaut wurden.
Am frühen Abend halten die ersten der mitgereisten Doktoranden ihre Seminarvorträge. So referiert Román Feal (Argentinien) über die Entwicklung des Andenvorlands in der Region zwischen dem 35. und 39. südlichen Breitengrad, Nadja Stalder (Schweiz) führt in die Beziehungen zwischen Tektonik und Klima in Argentinien und Chile und Marisa Repasch (USA) spricht über den Rio Bermejo-Sedimenttransport im andinen Vorland. Nach getaner Arbeit beschließen wir den Abend mit einer schönen Gruppenveranstaltung, bei der die argentinischen Kollegen endlich ihre Koch- und Grillkünste vorstellen können: ¡vamos a comer un asado!
Hintergrundinformationen zur Reise der Potsdamer Geowissenschaftler
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Text: Malte Stoltnow, Gregor Lauer-Dünkelberg
Online gestellt: Matthias Zimmermann
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde