Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Meine Vorbereitungen für mein Auslandssemester im Sommersemester 2022 in A Coruña beliefen sich auf ein Minimum, da ich bereits vorher am Erasmus-Programm teilgenommen hatte und eine grobe Vorstellung hatte, wie es abläuft und wie wenig planbar es ist. D.h. konkret das Learning Agreement fertigstellen, die Anreise planen und eine Unterkunft finden. Durch die Umstellung auf OLS war die Erstellung des Learning Agreements komplizierter als zunächst angenommen, da die Verantwortlichkeiten nicht klar ersichtlich waren. Nach einigen Anrufen in Spanisch ging es dann jedoch seinen Lauf. Die Antworten vom International Office in A Coruña via E-Mail waren leider selten hilfreich und sehr generisch, wenn denn überhaupt mal eine Antwort nach einem Monat eintrudelte.
Studium an der Gastuniversität
Ich habe zum Großteil Kurse aus dem International Master im Computer Vision (IMCV) belegt, der eine Kooperation aus Santiago, A Coruña, Vigo und Porto darstellt. Die Kurse erfordern sehr viel Aufwand und sind ohne die Prerequisites aus dem ersten Semester nur mit guten Vorkenntnissen in Data Science verständlich. Da das System sehr verschult ist, gibt es jede Woche Abgaben, Präsentationen oder kurze Tests, die einen Anteil der Gesamtnote ausmachen. Dadurch hat man praktisch während der ganzen Zeit nie komplett frei. Der Stress beginnt jedoch erst so richtig zur Klausurenphase, weil dort auch die Deadlines für die zu bearbeitenden Gruppenprojekte, Reports und Präsentationen gesetzt sind. Durch den hohen Anspruch lernt man jedoch auch viel dazu. Der Großteil der Kurse sind praktisch angewandt und man kann viel mit Coding implementieren.
Wohn- und Lebenssituation
Meine Wohnung habe ich nach kurzer Recherche über Idealista gefunden. Eine Wohnung im Studentenwohnheim wäre nur möglich gewesen, wenn ich mir ein Zimmer mit einer weiteren Person geteilt hätte (shared 1 room studio). Aufgrund meines vorherigen Erasmus-Semesters bin ich direkt von Spanien aus angereist. Zu meinem Erschrecken war die Wohnung nicht in dem auf den Bildern zu erwarteten Zustand, weshalb ich mich nach knapp 5 Tagen dazu entschieden habe auszuziehen. Ein weitverbreitetes Problem in Nordspanien ist nämlich Schimmel in der Wohnung, der leider oftmals nur übermalt wird. Da ich ebenfalls feststellen musste, dass meine Uni komplett online ist, bin ich dann nach Santiago de Compostela gezogen und habe dort viele tolle Freunde kennengelernt. Ich durfte mich bspw. dem wöchentlichen ESN Fußball-Trainings anschließen. Die Miete für ein Zimmer in einer geteilten Wohnung beläuft sich warm auf 200-300 Euro. Die Kosten für Public Transport betragen meistens unter 1 Euro. Jedoch zeigt Google Maps meistens nicht alle Busverbindungen zuverlässig an. Eine gute Alternative ist die App Moovit. Ich habe mir direkt über Wallapop ein Fahrrad gekauft. Die Fahrradwege sind zwar vorhanden, aber man muss trotzdem aufpassen, weil man trotzdem oft auf Straßen ausweichen muss und es keine Fahrradstadt ist. Bei Wohnen sollte man aufgrund der Fülle von Zimmern besser erst vor Ort ankommen und sich dann 2 Wochen vor Unistart eine Wohnung suchen. Dies ermöglicht mehr Sicherheit und eine bessere Chance, dass die Wohnung selbst nicht schimmlig ist, wie es leider bei mir der Fall gewesen ist. Außerdem ist es ziemlich gut, wenn man mit spanischsprachigen Mitbewohnern zusammen wohnt, weil in Erasmus-WGs oftmals Englisch gesprochen wird.
Besonderheiten:
- Restaurants öffnen meistens erst ab 20 Uhr
- Clubs spielen primär Reggaeton-Musik
- Alkohol darf nicht auf der Straße konsumiert werden
- auf Langstreckenfahrten mit Zügen gibt es ähnlich des Flughafens eine Gepäckkontrolle (extra Zeit einplanen) und Fahrräder können nur im demontierten Zustand mitgenommen werden
- die Zugkarten von Renfe können mehrfach benutzt werden (!), obwohl sie eher nach Einwegpapier aussehen, wobei man sich dabei 50 Cent Aufpreis spart.
Studienfach: IT-Systems Engineering (M.Sc.)
Aufenthaltsdauer: 02/2022 - 07/2022
Gastuniversität:Universidade da Coruña
Gastland:Spanien
Rückblick
Santiago ist bis auf das wechselhafte Wetter eine tolle Stadt, zu A Coruña selbst kann ich nicht viel sagen. Ich habe die Zeit sehr genossen und viele interessante Menschen kennenlernen können. Ein Auslandssemester kann ich nur jedem empfehlen. Eine Sache, die ich in Spanien gelernt habe: Ruhe bewahren.