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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Für mich stand sehr schnell fest, dass ich meinen Erasmusaufenthalt auf der wunderschönen Insel La Réunion verbringen möchte. Dafür habe ich alles Nötige auf der Website der Universität Potsdam recherchiert und mich dann beworben. Nachdem ich einen Platz bekam und mich die Universität Potsdam an der Universität de La Réunion nominiert hat, habe ich eine Mail mit allen wichtigen Informationen bekommen. Die Emails sind sehr unverständlich, man fühlt sich teilweise verloren, aber letztendlich darf man sich davon nicht entmutigen lassen, denn es erging wirklich allen Erasmusstudenten so. Die Universität schickt einem unglaublich viele Links zu unterschiedlichen Webseiten, die man später nie wieder braucht, was zu Beginn jedoch sehr verwirrend erscheint. Das legt sich aber mit der Zeit. Schließlich braucht man während dem Studium nur die Moodle-Plattform, den Onlinestundeplan und die Unimails.


Studienfach: Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 08/20 - 01/21

Gastuniversität: Université de La Réunion

Gastland: Frankreich

Studium an der Gastuniversität

So wie es in Frankreich üblich ist, braucht man eine Studentenkarte, um das Gelände der Universität betreten zu können. Dies wirkte zu Beginn etwas komisch, wird aber nach einiger Zeit ganz normal. Ansonsten ist die Atmosphäre auf dem Campus sehr angenehm, denn es halten sich viele Studenten im Außenbereich auf. An der Universität de La Réunion hatte ich einen Ansprechpartner, der für meine Fakultät zuständig war. Bei Fragen konnte ich ihm immer via Mail schreiben oder in sein Büro gehen. Wobei die Mails häufig sehr knappgehalten werden und nicht immer ganz verständlich sind. Zudem geben die meisten Module nicht wie an der Universität Potsdam jeweils 6 ECTS, sondern weniger, meistens drei oder vier. Aus diesem Grund muss man mehr Kurse belegen, um auf 30 ECTS zu kommen. Des Weiteren gibt es meistens zwei Klausuren pro Semester. Was bedeutet, dass man generell viel zu tun hat. Außerdem war der Unterricht bei mir nicht so gut strukturiert und es kommt mehr auf die Anwesenheit und Aufmerksamkeit während den Vorlesungen an. Die Bibliothek befindet sich auf dem Campus und bietet eine gute Gelegenheit zum Lernen. Unter den Studenten herrscht keine Rivalität, sie verbringen häufig ihre Zeit an der Uni, auch nach den Vorlesungen. Die Studenten in meiner Klasse sowie die Professoren waren sehr hilfreich und zuvorkommend. Bei Fragen nehmen sich die Professoren für einen Zeit und die einheimischen Studenten schicken einem bei Unklarheiten auch gerne ihre Notizen. An der Universität hadert es nur an der Organisation, was man einige Male zu spüren bekommen kann - wobei die Natur der Insel das wieder gutmacht!  Die Anforderungen an der Universität in La Réunion sind relativ hoch, wobei das aber auch von den jeweiligen Professoren abhängt.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Unterricht vor Ort findet eher wie uns vom Gymnasium bekannt in kleineren Klassen statt, sodass ich sehr einfach in den Kontakt mit meinen Professoren kam, welche sehr sympathisch und vor allem offen gegenüber Erasmusstudenten waren. Dadurch dass die Klassen eher klein sind, kam ich auch automatisch sofort in den Kontakt mit Einheimischen. Zudem empfehle ich den Erasmuskurs „Tandem billingue“, um in den Kontakt mit Einheimischen zu treten. Meine Partnerin ist eine gute Freundin geworden, mit der ich mich dann auch außerhalb der Uni getroffen habe. Außerdem haben wir dadurch so einiges gemeinsam mit den anderen Tandempartnern und Erasmusstudenten unternommen. In den Kontakt mit ausländischen Studierenden kommt man durch Einführungsveranstaltungen, durch das Leben im Studentenwohnheim, durch gemeinsame Kurse usw.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da ich auf dem deutsch-französischen Gymnasium war, besaß ich bereits das Sprachniveau C1 vor meinem Erasmus. Trotzdem konnte ich durch den Auslandsaufenthalt meine Sprachkenntnisse verbessern. Bei mir kamen die meisten Erasmus-Studenten aus Deutschland und England. Deshalb wurde innerhalb der Gruppe häufig Deutsch oder Englisch gesprochen. Aus diesem Grund empfehle ich es sehr, in den Kontakt mit einheimischen Studenten zu kommen, um auch Französisch zu sprechen. Insgesamt könnte man sagen: Je besser das Sprachniveau ist, desto einfacher ist es, auf La Réunion zurechtzukommen, denn viele Franzosen sprechen kein oder nur gebrochenes Englisch. Deswegen sollte man am besten schon ein gewisses Französischniveau besitzen.

Wohn- und Lebenssituation

Meine Wohnung habe ich auf leboncoin.fr gefunden. Ich hatte das Glück, mir die Wohnung mit einer Erasmus-Studentin aus meiner Heimatstadt zu teilen. Dies bedeutete, dass wir beide die gleichen Ziele für unsere Zeit auf der Insel hatten und so konnten wir La Réunion gemeinsam erkunden. Die Wohnung war wunderschön. Wir hatten sogar einen Balkon mit Meerausblick! Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, ins Studentenwohnheim („Crous“) zu gehen, welches sehr günstig ist. Wobei ich dazu sagen muss, dass die Verhältnisse nicht wie in Deutschland im Studentenwohnheim sind. Wenn man mitten im Geschehen und nah an der Uni sein möchte, würde ich das Studentenwohnheim empfehlen, da dort die meisten Erasmusstudenten sind und es dadurch einfacher ist, in den Kontakt mit diesen zu kommen. Außerdem werden alle ausländischen Studierenden im selben Wohnheim untergebracht, was sehr praktisch ist. Ich hatte mir vor Beginn meines Auslandsaufenthalts eine VISA-Karte ausstellen lassen, was ich auch nur empfehlen kann. Das erleichterte mir mein Leben um einiges und es kamen dadurch keine unnötigen, vermeidbaren Kosten auf mich zu. Es gibt fast überall Bankautomaten, wo man umsonst mit einer VISA-Karte Geldabheben kann. Bei mir gab es aber einen Mindestabbuchwert von 50€. In den Geschäften kann man ganz normal mit einer VISA-Karte bezahlen. Dies führt uns auch zum nächsten Punkt, den Einkäufen: So wie es für Frankreich bekannt ist, sind die Lebensmittel dort um einiges teurer. Dies macht sich auch sehr auf La Réunion bemerkbar. Toast kosten hier nicht wie gewohnt ca. 50c, sondern 2/3€, wobei die Snackbars dadurch umso beliebter bei den Studenten sind. Dort gibt es günstiges, lokales Essen. An der Uni gibt es eine große, vielfältige Auswahl an Essensmöglichkeiten. Man kann sich die App Izzly runterladen oder Geld auf seine Studentenkarte laden (wobei dies in den ersten Wochen nicht funktioniert hat, weil unsere Erasmuskarten länger zum Aktivieren brauchten), dadurch bekommt man das Essen und Trinken günstiger. Bei uns haben die meisten die App benutzt, da diese einfach zu benutzen ist. Die Uni bietet eine Vielzahl an Freizeitangeboten an, die ich nur weiterempfehlen kann. Die Sportaktivitäten werden dabei in zwei Kategorien aufgeteilt, die die in der Natur stattfinden (z.B. Tauchen, Mountainbike, Segeln) und die restlichen (z.B. Tennis, Tanzen und alles Mögliche). Ich habe Tennis und Tauchen belegt. Für das Tauchen gibt es nur sehr limitierte Plätze, weshalb man sich dafür so schnell wie möglich einschreiben sollte.  Auf die öffentlichen Verkehrsmittel kann man sich überhaupt nicht verlassen. Sie kommen entweder zu früh, zu spät oder gar nicht. Sobald man den Bus in eine andere Stadt nimmt, hält der Bus nicht mehr an, wenn alle Sitzplätze belegt sind. Dies bedeutet, dass man dann eine Stunde auf den nächsten Bus warten muss. Hinzufügen sollte man noch, dass die Busse nur bis 18/19 Uhr fahren. In die Berge ist es unmöglich mit dem Bus zu kommen. Aus diesem Grund leihen sich die meisten für die Wochenenden Autos, die es schon für 20€ pro Tag gibt. Also wenn man sich zu fünft eins teilt, sind es nur 4€ pro Tag.

Studienfach: Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 08/20 - 01/21

Gastuniversität: Université de La Réunion

Gastland: Frankreich


Rückblick

Überlegst du ein Auslandssemester auf La Réunion zu machen? Lernst du gerne neue Kulturen kennen, liebst du die Natur? Dann kann ich es dir nur empfehlen, deinen Erasmusaufenthalt auf La Réunion zu verbringen. Es war eine wunderschöne und unvergessliche Erfahrung. Die Naturvielfalt ist beeindruckend. Ich konnte in den schönsten Wasserfällen schwimmen, meine Wochenenden am klarblauen Strand verbringen, auf einem der aktivsten Vulkane wandern und unglaubliche Aussichten genießen. Da der Vulkan mehrmals im Jahr ausbricht, hatte ich sogar die Gelegenheit, heraussprühende Lava vom Weiten aus zu beobachten. Meiner Meinung nach sollte man seinen Erasmus nicht unbedingt auf La Réunion machen, wenn man an einer überdurchschnittlichen Uni studieren möchte, sondern eher, wenn man etwas Neues erleben möchte, denn es war sehr bereichernd, die kreolische Kultur und Geschichte kennenzulernen. Zudem sind die Einheimischen sehr offen und herzlich. Durch die Kultur und die Leute konnte ich mich persönlich weiterentwickeln und unglaubliche Erfahrungen sammeln.

Sonstige Hinweise:

  • Bedenkt immer, dass die Insel nicht flach ist, sondern es überall bergab und auf geht. Zudem erwartet einen das tropische Wetter. Sprich, es ist eigentlich immer warm, außer in den Bergen und es regnet in der Regenzeit häufig kurz, aber dafür in Strömen.

  • In manche Viertel, wie Chaudron, sollte man nicht allein gehen, wenn es dunkel ist.  

  • Da sich La Réunion auf der Südhalbkugel befindet, wird es das ganze Jahr über früh dunkel. Im August zwischen 18:00/18:30 Uhr und im Januar 19:00/19:30 Uhr

  • Ich empfehle, im Wintersemester den Erasmusaufenthalt auf La Réunion zu machen, da zu dieser Zeit das Wetter am angenehmsten ist und ihr ansonsten zur Regenzeit auf der Insel ankommt.

  • Von Juni bis August kann man Wale sehen!

  • Informiert euch, von wann bis wann die Semester sind, da diese versetzt zu unseren sind.

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