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Studienhintergrund

Der motorischen Leistungsfähigkeit (synonym motorische Fitness) im Kindesalter kommt eine Schlüsselrolle im Gesamtgefüge eines ganzheitlich ausgerichteten Gesundheitsverständnisses zu. Aus einer Vielzahl an Studien mit Kindern gehen positive Zusammenhänge zwischen verschiedenen Komponenten der motorischen Leistungsfähigkeit (z. B. Ausdauer, Kraft, Gleichgewicht) und der körperlichen Aktivität (z. B. Gesamtanteil und Anteil moderater bis intensiver Aktivität), der Körperkomposition (z. B. Muskel- und Fettmasse), dem psycho-sozio-emotionalen Wohlbefinden (z. B. Selbstwirksamkeit, Lebenszufriedenheit) sowie kognitiven und akademischen Leistungen (z. B. Konzentrationsfähigkeit, Schulnoten) hervor[1-5].

Längsschnittstudien konnten ebenso einen kausalen Zusammenhang zwischen der körperlichen Aktivität und der motorischen Leistungsfähigkeit verifizieren. Das heißt, ein hohes Maß an körperlicher Aktivität bedingt eine bessere motorische Leistungsfähigkeit und umgekehrt[6, 7]. Jene Interaktion begründet folglich die zentrale Funktion der körperlichen Aktivität, insbesondere bei systematischer Durchführung in Form von Training, für die Verbesserung der motorischen Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus zeigt die in den letzten Jahren markant angestiegene Anzahl an Studien zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen körperlicher Aktivität und kognitiven Funktionen, dass körperliche Aktivität/Training gleichfalls kognitive und akademische Leistungen[8-10] und nicht zuletzt das psycho-soziale Wohlbefinden (zsf. Überblick[11]) verbessern kann. Dies alles sind Erkenntnisse mit hoher Relevanz für Bildungs- Gesundheits- und sportpolitische Instititutionen.

Dessen ungeachtet finden sich seit der Jahrtausendwende vermehrt Berichte hinsichlich sog. negativer säkularer Trends im körperlichen Aktivitäts- und Fitnessniveau Heranwachsender[12-14]. Im Kontext der negativen Auswirkungen veränderter Lebensbedingungen heutiger Generationen auf das Bewegungs- und Essverhalten (z. B. erhöhter TV-/PC-Konsum, hochkalorische Ernährung), das Fitnessniveau und die präsente Übergewichts- und Adipositas-Pandemie[15] wurden bereits 2010 von der World Health Organisation (WHO; dt. Weltgesundheitsorganisation) internationale Empfehlungen zur Förderung der körperlichen Aktivität für die Gesundheit auf den Weg gebracht(16], die letztlich als Bindeglied zwischen den theoretischen Erkenntnissen und einem notwendigen Handeln in der Praxis (d. h. Steigerung körperlicher Aktivität und somit Fitness und Gesundheit) fungieren. Nichtsdestotrotz belegen die aktuellen Ergebnisse der repräsentativen Trend- und Längsschnittstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS), dass die Bewegungsempfehlungen der WHO von mindestens 60 min/Tag bei moderat bis intensiv anstrengender körperlicher Aktivität lediglich von 22% (weiblich) bzw. 29% der 3-17 Jährigen erreicht werden[17]. Bei den 7-10 Jährigen zeigte sich von 2009/12 zu 2014/17 ferner eine abnehmende Zahl an Kindern, die die WHO-Empfehlungen erfüllten (31% vs. 26%). Bei den Mädchen fiel die niedrigere Erfüllungsrate der WHO-Bewegungsempfehlungen im zeitlichen Verlauf sogar statistisch bedeutsam aus (31% vs. 23%; Jungen: 31% vs. 30%) [17, 18]. Diese Ergebnisse sind umso alamierender, als in Deutschland jüngst Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung[19] herausgebracht wurden, die, wissenschaftlich fundiert, sogar eine körperliche Aktivität bei moderater bis anstrengender Intensität von 90 min/Tag für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen empfehlen.

Für die Sicherung eines ausreichenden Maßes an körperlicher Aktivität/Bewegung leistet der obligatorische Sportunterricht (3 Schulwochenstunden im Land Brandenburg [BB]) jedoch nur einen kleinen Beitrag. Jener Beitrag muss durch weitere vielfältige, qualifizierte und zielgruppenadäquate Bewegungsangebote in Schule und organisiertem Sport aufsummiert werden, um letztlich den nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung [20] vollumfänglich zu entsprechen. So wird für Kinder und Jugendliche ein Mindestmaß von 90 min körperliche Aktivität pro Tag bei moderater bis hoher Intensität ausgewiesen. 

Mit der EMOTIKON-Studie wurde, in Anlehnung an die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) und des Deutschen Olympischen Sportbundes[21-23], ein „Bewegungscheck“ zur systematischen Erfassung und Bewertung der motorischen Leistungsfähigkeit in der dritten Jahrgangsstufe im Land BB implementiert. Bis zum heutigen Zeitpunkt bleibt es für das zuständige Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (MBJS) des Landes BB und den Landessportbund BB jedoch eine große Herausforderung, basierend auf den jährlichen Studienergebnissen insbesondere den Kindern, deren motorische Testleistungen auf motorische (Entwicklungs-)Defizite hindeuten, adäquate Bewegungsangebote unterbreiten zu können, um sie in ihrer motorischen Entwicklung optimal zu fördern.

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Quellenverweis