Zum Hauptinhalt springen

Deutsche Version der Intuitive Eating Scale-2

Messintention
Die deutsche Version der Intuitive Eating Scale-2 (IES-2) ist ein Instrument zur Erfassung des intuitiven Essverhaltens von Erwachsenen. Die englische Originalversion wurde von Tylka & Kroon Van Diest (2013) entwickelt und validiert. Intuitives Essverhalten ist ein adaptiver Essensstil, der durch eine starke Verbindung zu physiologischen Hunger- und Sättigungsgefühlen gekennzeichnet ist. Wer intuitiv isst, versucht den Bedürfnissen des Körpers zu folgen und hat wenig verbotene Lebensmittel (Tylka, 2006; Tylka & Kroon Van Diest, 2013). In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass intuitives Essverhalten mit einer Reihe von adaptiven Verhaltensweisen und Einstellungen in Verbindung steht (z. B. Bruce & Ricciardelli, 2015; Cadena-Schlam & López-Guiemerà, 2016).
Verfahren
Der Fragebogen hat 23 Items, der verschiedene Facetten des intuitiven Essverhaltens erfasst. Die Items werden auf einer fünfstufigen Skala beantwortet (stimme überhaupt nicht zustimme voll und ganz zu), wobei höhere Werte ein höheres intuitives Essverhalten abbilden. Die Bearbeitungsdauer beträgt ca. 5 Minuten.
Skalen
Der Gesamtscore (alle Items der IES-2) erfasst das intuitive Essverhalten einer Person. Die Skala Unconditional Permission to Eat misst die bedingungslose Erlaubnis einer Person, das zu essen, worauf sie Lust hat, ohne Diätregeln zu befolgen. Die Skala Eating for Physical Rather than Emotional Reasons erfasst, inwiefern eine Person eher aufgrund von physiologischen als aufgrund von emotionalen Auslösern isst. Die Skala Reliance on Hunger and Satiety Cues misst die Fähigkeit, Hunger- und Sättigungssignale wahrnehmen und ihnen vertrauen zu können. Die Skala Body-Food Choice Congruence erfasst die Fähigkeit, Lebensmittel zu essen, die dem Körper gut tun und ihn leistungsfähig machen.
Auswertung
-  Items 1, 2, 3, 7, 8, 9 und 10 umpolen
Gesamtscore (IES-2 Gesamtwert): alle Items aufsummieren und durch 23 teilen
Unconditional Permission to Eat Subskala: Items 1, 2, 3, 4, 5 und 6 aufsummieren und durch 6 teilen
Eating for Physical Rather than Emotional Reasons Subskala: Items 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13 und 14 aufsummieren und durch 8 teilen
- Reliance on Hunger and Satiety Cues Subskala: Items 15, 16, 17, 18, 19 und 20 aufsummieren und durch 6 teilen
Body-Food Choice Congruence Subskala: Items 21, 22 und 23 aufsummieren und durch 3 teilen
Reliabilität und Validität
Die IES-2 wurde an 532 Erwachsenen im Alter von 18 bis 91 Jahren (Durchschnittsalter 39.8 Jahre) validiert. Es nahmen 438 Frauen und 92 Männer teil (N = 2 Geschlecht unbekannt). Der durchschnittliche BMI lag bei 24.83.
Für die Gesamtskala ergab sich ein Cronbachs α von .89. Für die Subskalen ergaben sich folgende α-Werte: UPE = .73; EPR = .91; RHSC = .91; B-FCC = .82. Negative Zusammenhänge zwischen dem IES-2 Gesamtscore und emotionalem, externalem und restriktivem Essverhalten (DEBQ) sowie zu Binge Eating (EDE-Q) und zum auffälligen Essverhalten (SCOFF) wurden gefunden. Positive Zusammenhänge zwischen dem IES-2 Gesamtscore und körperlicher und psychischer Gesundheit (SF-12) sowie zu Selbstwirksamkeit (GSE-6) konnten gezeigt werden.


Hinweise
Den Fragebogen in der deutschen autorisierten Version können Sie als pdf-Dokument herunterladen und für Forschungszwecke nutzen. Bitte zitieren Sie den Fragebogen wie folgt:
Ruzanska, U. & Warschburger, P. (2017). Psychometric evaluation of the German version of the Intuitive Eating Scale-2 in healthy adults. Appetite. DOI: 10.1016/j.appet.2017.06.018

 Fragebogen IES-2 (PDF)

Literaturverzeichnis
Bruce, L. J., & Ricciardelli, L. A. (2016). A systematic review of the psychosocial correlates of intuitive eating among adult women. Appetite, 96, 454–472. doi.org/10.1016/j.appet.2015.10.012

Cadena-Schlam, L., & López-Guimerà, G. (2014). Intuitive eating: an emerging approach to eating behavior. Nutricion hospitalaria, 31(3), 995–1002. doi.org/10.3305/nh.2015.31.3.7980

Tylka, T. L., & Kroon Van Diest. (2013). The Intuitive Eating Scale-2: item refinement and psychometric evaluation with college women and men. Journal of Counseling Psychology, 60(1), 137–153. doi.org/10.1037/a0030893

Tylka, T. L. (2006). Development and psychometric evaluation of a measure of intuitive eating. Journal of Counseling Psychology, 53(2), 226–240. doi.org/10.1037/0022-0167.53.2.226