MAdS – Mit AD(H)S durchs Studium

Für Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (AD(H)S) ergeben sich im Studium besondere Herausforderungen, die nicht selten zu einer großen Belastung werden können:  Regelmäßig Vorlesungen und Seminare besuchen, Klausuren und Referate vorbereiten, Hausarbeiten schreiben – die Anforderungen an ein erfolgreiches Studium sind vielfältig und erfordern ein hohes Maß an Konzentration und Selbststrukturierung. Genau diese Bereiche fallen Menschen mit AD(H)S oftmals schwer. Neben Konzentrationsstörungen und einer mangelnden Selbstorganisation erschweren häufig auch Motivationsstörungen, Selbstzweifel, Stimmungsschwankungen und eine geringe Impulskontrolle das Studium deutlich.

Zwar tritt AD(H)S bei Studierenden durchaus häufig auf, hinsichtlich der konkreten Auswirkungen auf Lernprozesse und Studienalltag besteht jedoch Forschungs- und Beratungsbedarf. MAdS – ein vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördertes gemeinsames Projekt des Lehrstuhls für Inklusionspädagogische Psychologie und der Zentralen Studienberatung der Universität Potsdam setzt genau hier an.

MAdS richtet sich an Studierende mit dem Verdacht auf AD(H)S bzw. Studierende mit bereits gestellter Diagnose und verfolgt einerseits das Ziel der Förderung von Fähigkeiten zur individuellen und zielgerichteten Bewältigung studienbedingter Probleme sowie einer Vermittlung von Kernkompetenzen zur Planung und Organisation eines erfolgreichen Studiums. Auf diese Weise soll eine Verbesserung der Studierfähigkeit sichergestellt und bestehende Barrieren abgebaut werden. Darüber hinaus wird mit der Erforschung der Wirksamkeit der angebotenen Maßnahmen ein wichtiger Beitrag zum besseren Verständnis von AD(H)S geleistet.

Ein Angebot zur Erreichung dieses Ziel ist das Interventionsforschungsvorhaben ADHS-Gruppe. In der ADHS-Gruppe treffen sich ca. 8 Studierende mit AD(H)S mit psychologischer Gruppenleitung. In 8 wöchentlichen Gruppenterminen à 90 Min findet eine gemeinsamer Austausch und Reflexion zu den Themen Schwierigkeiten und Ressourcen bei AD(H)S, damit verbundene Lernschwierigkeiten und -strategien sowie emotionale und soziale Belastungen statt. Von allen Teilnehmenden werden zu drei Messzeitpunkten Daten zur psychischen Befindlichkeit und Studienerfolg erhoben, die anonym ausgewertet werden, um die Wirksamkeit der ADHS-Gruppe erforschen zu können.

Darüber hinaus werden zielgruppenspezifische pädagogische Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Bewältigung von Studienaufgaben durch Projektmitarbeiter*innen aus der Zentralen Studienberatung geschaffen.

Die Auswahl der Teilnehmer*innen erfolgt im Vorfeld durch individuelle Vorgespräche durch die im Projekt tätigen Psycholog*innen. Das Forschungsvorhaben ADHS-Gruppe wird vom Arbeitsbereich für Inklusionspädagogische Psychologie an der Universität Potsdam durchgeführt. Interessent*innen können sich beim Lehrstuhlinhaber Professor Hennig melden, unter folgender E-Mail-Adresse: adhs-gruppeuuni-potsdampde

Die pädagogischen Beratungs- und Unterstützungsangebote umfassen eine individuelle Beratung (z. B. beim Wiedereinstieg nach längerer Studien-unterbrechung, bei Studienzweifeln, bei der Studien- und Alltagsplanung sowie bei der Beantragung von Nachteilsausgleichen), Workshops (z. B. zur Prüfungsvor- und Nachbereitung, zum wissenschaftlichen Schreiben, zu Aufschiebeverhalten) und regelmäßige Arbeitsgruppen zum Austausch und zur Bewältigung konkreter Studienaufgaben (z. B. Haus- und Abschlussarbeiten, Vor- und Nachbereitung von Lehrveranstaltungen, Lerngruppen). Diese Angebote zielen auch darauf ab, die Teilnehmenden der psychologisch-therapeutischen AD(H)S-Gruppen dabei zu unterstützen, das dort Gelernte langfristig in den Studienalltag zu integrieren.

Wenn Sie sich für das Projekt und unsere Angebote interessieren, schreiben Sie uns gern eine E-Mail. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Das Projekt „MAdS - Mit ADHS durchs Studium“ wird aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Brandenburg gefördert.