HollyHood - Filmfestival zu Hip Hop & Social Justice
Das von Studierenden der Universität Potsdam gemeinsam mit dem Filmmuseum Potsdam organisierte Filmfestival betrachtet die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Hip Hop-Kultur und ihrer vier Kunstformen – Breaking, Rapping, DJing und Graffiti. Die 40 Jahre junge Subkultur entstand als emanzipatorische Gegenbewegung zu sozialer, wirtschaftlicher und rassistischer Ausgrenzung. Mitunter werden im Hip Hop selbst Formen von Unterdrückung reproduziert. Es öffnen sich aber auch immer wieder neue Räume für Gegenstimmen.
Am Beispiel von Spiel- und Dokumentarfilmen wird das Thema Sexismus im Hip Hop diskutiert, der Frage »Wem gehört die Stadt« nachgegangen, und es werden Möglichkeiten zur Inklusion von Geflüchteten durch Breakdance-Projekte aufgezeigt. Konzerte, Tanz- und Sketchbattles, Parties, Filmeinführungen und Diskussionen runden das Programm ab und garantieren eine funky Woche mit vielen Gelegenheiten zum Mitmachen und Austausch zwischen Wissenschaftler*innen, Hip Hop Künstler*innen und Jung & Junggebliebenen.
In Kooperation mit der Versammlung der Fachschaften,dem AStA und der Kommission für Forschung
und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Potsdam, dem Studentenwerk Potsdam und der Rosa-
Luxemburg Stiftung Brandenburg.
Organisation
Antonia Dengel, Jan Engelhardt, Brenda Geckil, Linda Mertens, Diana Müller, Ella Schilling, Hanna Steiner, Tobias Wieczorek, Rahul Yadava und Anissia Orto (Studierende, Orga),
Robert Segner & Bernd Schöneberg (Support),
Saman Hamdi & Sachiko Schmidt (Koordination & Orga),
Anna Albert (Design)
Eintritt je Veranstaltung: 6 €, ermäßigt 5 €
Festivalausweis (6 Tage): 30 €, ermäßigt 20 €
Freier Eintritt für Personen, die Transferleistungen erhalten (ALG II, Sozialhilfe, Grundsicherung oder Leistungen
nach dem Asylbewerberleistungsgesetz)
Kartenreservierung: 0331-27181-12
Programm
7. März, Dienstag: Born in the Bronx - Hip Hop Geschichte
18 Uhr - Rubble Kings
South Bronx, New York City, 1968–1975. Gangs dominieren die verwahrlosten Straßen. Die Dokumentation führt an den Ursprungsort der Hip Hop-Kultur zurück, vermittelt einen Einblick in die täglichen Anstrengungen der ethnischen Minderheiten in einer von Hoffnung verlassenen Stadt. Zeitzeugen berichten über Bandenkriege und wie die Entstehung von Hip Hop schließlich Frieden ermöglichte.
Einführung: Prof. Dr. Michael Rappe (Hochschule für Musik und Tanz Köln)
USA 2015 (OF)
Dok., 68 Minuten
Regie: Shan Nicholson
Anschließend: Live-Auftritt von »Camufingo« (Potsdam) und »Rapkreation« (Berlin)
20.30 Uhr - Beat Street
Die Bronx in den 1980er Jahren. Die Freunde Kenny, Lee und Ramon tragen ihre Kämpfe lieber im Breaking, DJing und Writing als in gewalttätigen Straßenschlachten aus. Sie feiern zusammen, unterstützen sich in den Battles und machen sich in der noch jungen Szene einen Namen. Bei ihren Familien hingegen stoßen sie auf Unverständnis und Missbilligung. Durch ihre positive Haltung schaffen sie es jedoch, das »Ghetto« zu einem besseren Ort zu machen. Neben Schauspielern treten Hip Hop-Größen wie Kool DJ Herc, Afrika Bambaataa oder die Rock Steady Crew auf. Ein Klassiker des Hip Hop-Films, der auch auf die junge Szene in BRD und DDR großen Einfluss hatte.
Einführung: Kadir »Amigo« Memis (Tänzer, »Flying Steps«, Berlin)
USA 1984
105 Minuten
Regie: Stan Lathan
Darsteller: Guy Davis ,
Rae Dawn Chong,
Leon W. Grant
8. März, Mittwoch: Queens of the Culture - Frauen und Sexismus im Hip Hop
17:30 Uhr - Martha & Niki
Die Dokumentation begleitet Martha und Niki, Tanz-Duo und beste Freundinnen, durch das von Männern dominierte Wettbewerbsgeschäft. Mit mitreißenden Einlagen stellen sie bei internationalen Wettbewerben ihre Gegner/-innen in den Schatten, bis sie in New York eine Niederlage einstecken müssen. Um neue Inspirationen zu bekommen, reisen sie nach Kuba und machen einen Salsa-Kurs. Dabei tritt die Frage nach der Bedeutung ihrer jeweiligen Identität immer mehr in ihr Bewusstsein und droht sogar, die beiden auseinander zu bringen.
Schweden 2015 (OmE)
Dok., 92 Minuten
Regie: Tora Mkandawire Mårtens
Anschließend: Podiumsdiskussion »Queens of the Culture. Frauen und Sexismus im Hip Hop«
mit DJ Freshfluke (»Springstoff«), Ines Grzyb (Streetworkerin, »Outreach«, Berlin) und Josephine Apraku (Gründerin "Institut für diskriminierungsfreie Bildung")
Moderation: Michael Rappe (Hochschule für Musik und Tanz Köln) und Frieda Frost (Tänzerin, Köln)
20:30 Uhr - Girl Power
Ein Porträt von Frauen, die ihr Leben der Graffitikunst und der Street Art widmen. Im Zentrum steht die Biografie der Regisseurin und Prager Writerin Sany, die über einen Zeitraum von sieben Jahren weltweit andere Künstlerinnen in ihrem meist durch Vorurteile und Kriminalisierung geprägten Umfeld aufgesucht hat.
Tschechische Republik 2016 (OmU)
Dok., 90 Minuten
Regie: Sany Jan Zajícek
9. März, Donnerstag: Wem gehört die Stadt? Ausgrenzung, Kunst & öffentlicher Raum
ab 17:30 Uhr: Tagging zum Mitmachen im Museumsfoyer
18 Uhr: Banksy Does New York
Der britische Künstler hinterließ 2013 in den Straßen New Yorks über einen Monat lang täglich ein neues Kunstwerk, zwischen Stylewriting und Performance, um sozialkritische Botschaften zu übermitteln. Hinweise zu den Orten und Erläuterungen ergänzt Banksy digital auf seiner Internetseite, was unter den New Yorkern einen regelrechten Hype auslöst. Street Art als Kommunikationsmedium an der Grenze zwischen Kunstmarkt und Illegalität.
USA 2014 (OmU)
Dok., 77 Minuten
Regie: Chris Moukarbel
Anschließend: »Wem gehört die Stadt?«
Input und Publikumsgespräch mit André Tomzcak (Initiative »Potsdamer Mitte neu denken«)
21 Uhr: La Haine / Hass
Abdel schwebt in Lebensgefahr, da Polizisten brutal auf ihn eingeprügelt haben. Vinz hat ihnen eine Pistole entwendet und schmiedet Rachepläne. Hubert hat Wut im Bauch und macht weiter seine Geschäfte mit Drogen. Saïd redet und läuft den anderen hinterher. Am Tag nach einer Straßenschlacht zwischen Jugendlichen aus Pariser Banlieues und der Polizei haben die Freunde unterschiedliche Arten, mit den Ereignissen umzugehen. Auch durch ihre unterschiedlichen Wertvorstellungen geraten sie bald aneinander. In Hass sind die Elemente der Hip Hop-Kultur omnipräsent: in der Filmmusik, über Break-Einlagen und durch einen DJ, der mit einer gigantischen Box aus seinem Fenster heraus den ganzen trostlosen Block beschallt.
F 1994 (OmU)
97 Minuten
Originaltitel: La Haine
Regie: Matthieu Kassovitz
Darsteller: Vincent Cassel,
Hubert Koundé,
Saïd Taghmaoui
10. März, Freitag: Ghetto Stories - Gangsta-Rap & soziale Ungleichheit
18 Uhr: Vortrag »Vom Gastarbeiter zum Gangsta-Rapper – Hip Hop, Migration und Empowerment«
von Hannes Loh und Murat Güngör (Autoren von »Fear Of A Kanak Planet – Hip Hop zwischen Weltkultur und Nazi-Rap«)
19:30 Uhr: Straight Outta Compton
Los Angeles 1986. Mit Hilfe ihres musikalischen Talents versuchen fünf afroamerikanische Teenager ihrem von Gewalt bestimmten Alltag zu entfliehen. Ein Plattenvertrag verspricht sozialen Aufstieg. Doch schnell werden Eazy E, Dr. Dre und Ice Cube von rassistisch motivierter Polizeigewalt und von staatlicherZensur eingeholt. Spannend skizziert der Film die Entstehung und den Zerfall von N.W.A., einer der berühmtesten und zugleich kontrovers diskutierten Rap-Crews.
USA 2015 (OmU)
147 Minuten
Regie: F. Gary Gray
Darsteller: O’Shea Jackson Jr., Corey Hawkins, Jason Mitchell
22 Uhr: Ouh Ladidadi
After-Film-Party im HausZwei/ freiLand Potsdam (Friedrich-Engels Str. 22, 14473 Potsdam)
DJ Skillkid („Brothers Rockwell“, Köln)
mit Open Mic und »7 to Drink«-Tanzbattle (SoliEintritt)
11. März, Samstag: Break Grenzen! Breakdance & Inklusion von Geflüchteten
Eintritt kostenlos!
Außer „Bouncing Cats“
15 Uhr: Breaking-workshop
Kostenfreier Breaking-Workshop mit der »Break Grenzen Crew« und Nachwuchsbattles im Museumsfoyer
17 Uhr: Podiumsdiskussion & Kurzfilme
Podiumsdiskussion: »Breaking und Inklusion« mit Flüchtlingsrat Brandenburg, Kadir »Amigo« Memis (»Flying Steps«, Berlin), Prof. Dr. Michael Rappe (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Robert “roBirhythm” Segner (breakLife PDM), und Alexander »Äleks« Wassilenko (Trainer »Break Grenzen Crew«)
Moderation: Valerie Schmitt (Trainerin »Break Grenzen Crew«)
Im Rahmen der Podiumsdiskussion werden die Kurzfilme
»Pedrams Universum« (R: Andreas Boschmann, D 2015, Dok., 14‘) und
»breakn« (R: Robert Segner & Florian Devriel, D 2017, Dok., 20‘)
präsentiert.
19 Uhr: Breaking Battle
Breakdance-Battle im Museumsfoyer: »Kids mit Style« & »KMS« (Potsdam) vs. »Break Grenzen Crew« & »Flowjob« (Magdeburg) DJ Skillkid („Brothers Rockwell“, Köln)
20:30 Uhr: Bouncing Cats
Armut, Krankheit und Bürgerkrieg: Abramz kennt die Bedingungen zu gut, die das Aufwachsen in Uganda mit sich bringt. Kraft schöpft er aus dem Hip Hop und dem Breaking, das er sich mit Hilfe von Videos selbst beigebracht hat. Mit seinem »Break Dance Project Uganda« gibt er sein Wissen über die Kultur und die Tanzart weiter, vermittelt damit soziale Verantwortlichkeit, schafft Zugänge zu Bildung und stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen. Crazy Legs, Mitbegründer der »Rock Steady Crew«, nimmt Abramz‘ Einladung an und reist nach Uganda, um Breaking zu unterrichten. Er besucht die drei Städte, in denen das Projekt ansässig ist. So trifft der berühmte B-Boy aus der Bronx auf Lebensrealitäten, die selbst ihm fremd sind, mit den B-Girls und B-Boys Ugandas erlebt er berührende Stunden des gegenseitigen Lernens und des kulturellen Austauschs.
USA 2010 (OF)
Dok., 75 Minuten
Regie: Nabil Elderkin
12. März, Sonntag: Wir haben genug! Senegalesischer Hip Hop als soziale Bewegung
15 Uhr: Tanz Workshop mit Pop Master Fabel
Link zum Event (Facebook).
18 Uhr: The Revolution Won't Be Televised
Alte Männer, die brutal und unnachgiebig an ihrer Rolle als Staatsoberhäupter festhalten, sind in vielen Ländern Afrikas zu kolossalen Feindbildern herangereift – so auch im Senegal. Als Präsident Abdoulaye Wade 2011 erneut kandidieren wollte, formierte sich der Widerstand. Kurz nachdem einige Schulfreunde, unter ihnen die Rapper Thiat und Kilifeu die Bewegung »Y’en a marre« (»Wir haben die Schnauze voll«) gegründet hatten, stieß die Filmemacherin Rama Thiaw hinzu – und dokumentierte die Ereignisse fortan aus der Innensicht: Meetings, Kampagnen, Verhaftungen, Konzerte, Erschöpfungszustände, Reisen. The Revolution Won’t Be Televised ist ein Film über ein Land im Umbruch, in dem zwei Drittel der Bevölkerung unter 25 Jahre alt sind – und sich nach einem Neubeginn sehnen. (Berlinale)
Senegal 2016 (OmE)
Dok., 110 Minuten
Regie: Rama Thiaw
Kartenreservierung
0331-27181-12
Anfahrt
Filmmuseum Potsdam
Breite Str. 1a / Marstall
14467 Potsdam
Link zur Karte auf OpenStreetMap
Das Filmmuseum befindet sich in Potsdams historischer Mitte neben dem Stadtschloss in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Potsdam.
PKW:
- A 115, Abfahrt Potsdam-Zentrum, Stadtautobahn bis Potsdam-Hbf. PKW-Parkplätze hinter dem Haus.
Zug:
- RE 1, RB 21, RB 22 oder S7 aus Berlin