Wissenschaftskommunikation
An Wissenschaftler*innen wird oft kritisiert, dass sie eine Sprache sprechen, die nicht jede*r versteht, dass sie sinnbildlich im "Elfenbeinturm" sitzen. Auch findet manche wissenschaftliche Forschung kein öffentliches Interesse oder wissenschaftliche Entdeckungen und Innovationen stellen unseren Alltag so schnell auf den Kopf, dass es Laien überfordert am Ball zu bleiben. An diesen Stellen setzen Wissenschaftskommunikator*innen an: Sie wollen wissenschaftliche Fragestellungen, Ergebnisse und Erkenntnisse verständlich und einem breiten Publikum zugänglich machen.
Dazu bedienen sie sich der klassischen Kommunikationsmittel und -wege der Öffentlichkeitsarbeit. Sie organisieren öffentliche Vorträge von Wissenschaftler*innen, verfassen populärwissenschaftliche Sachbücher und Ratgeber, schreiben für Wissenszeitschriften, treten in TV- und Hörfunksendungen auf und gestalten Blogs, Podcasts und Erklärvideos. Aufklärungskampagnen oder Wissenschaftswettbewerbe fallen ebenso in ihr Metier. Auch in den klassischen Orten der wissenschaftlich fundierten Wissensvermittlung, wie z. B. Museen, Planetarien, Ausstellung- und Gedenkstätten kommen Wissenschaftskommunikator*innen zum Einsatz sowie natürlich an den Hochschulen und Forschungsinstituten selbst.
Wissenschaftskommunikation kann einerseits von Wissenschaftler*innen selbst quasi nebenbei erfolgen, andererseits aber durch externe Akteur*innen als Vermittlungsarbeit angeboten werden. So berichten Wissenschaftsjournalist*innen (siehe Journalismus) als freiberufliche oder festangestellte Reporter*innen, Autor*innen oder Blogger*innen über wissenschaftliche Entwicklungen - oft spezialisiert auf ein Themengebiet. Auf der anderen Seite unterhalten Forschungseinrichtungen, Hochschulen und in der Wissenschaft tätige Unternehmen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Stiftungen, Ministerien und Behörden selbst Kommunikations-, Öffentlichkeits- oder Marketingabteilungen, in denen sie PR-Manager*innen auch für die Vermittlung und Platzierung von Wissenschaftsthemen beschäftigen. Zu guter Letzt gibt es auch Agenturen die sich auf die Kommunikationsberatung von Wissenschaftseinrichtungen spezialisieren, also externe Wissenschaftskommunikation als Consultingleistung anbieten.
Thematische Spezialisierungen und spannende Formate helfen, Sichtbarkeit zu erlangen
Es hilft also bei der Stellensuche mit verschiedenen Suchbegriffen zu spielen und sich auf den Seiten der entsprechenden Player nach Einsatzmöglichkeiten umzusehen.
Gelegentlich wird in Stellenanzeigen auch von Wissenstransfer gesprochen, wobei dieser neben der kommunikativen Komponente jedoch eigentlich auch die Vermarktung (wissenschaftlich erarbeiteter) Produkte sowie die Klärung von Patentfragen beinhaltet.
Wissenschaftskommunikator*innen sollten sich für wissenschaftliche Forschung begeistern können und ein fundiertes Verständnis wissenschaftlicher Methoden und Arbeitsweisen mitbringen. Auch ein gewisses Qualitätsbewusstsein ist wichtig, um Forschungsergebnisse und -erkenntnisse nicht für den Unterhaltungswert zu verzerren oder zu verfälschen.
Der Weg in die Wissenschaftskommunikation ist nicht vorgezeichnet - es gibt es nur wenige spezialisierte Studiengänge der Wissenschaftskommunikation. Die meisten Wissenschaftskommunikator*innen finden als Quereinsteiger*innen in den Beruf. Eine eigene Nische, entweder thematisch ("Expertin für Insekten",...) oder methodisch (z. B. als Graphic Recorder*in) kann beim Einstieg helfen. Auch empfiehlt es sich, sich gut zu vernetzen und natürlich wissenschaftlich am Ball zu bleiben. Für den Anfang ist es hilfreich, Praktika in Fachzeitschriften, Agenturen oder Kommunikationsabteilungen zu absolvieren. Auch Blogs oder Podcasts zum eigenen Forschungsfeld sind eine Möglichkeit. Wichtig sind zudem journalistische Kompetzen, wie kreatives Schreiben und graphische Aufbereitung von Inhalten, technische Fähigkeiten im Bereich der Blog-, Video- und Podcast-Produktion, konzeptionelles Denken sowie Social-Media-Expertise und Zielgruppenorientierung.