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Erleuchtend – Johannes Gurke „baut“ mit Licht und 3D-Druck neue Materialien für die Medizintechnik

Johannes Gurke im Labor
Photo : Kevin Ryl

In der Hirnforschung, in der Neurochirurgie oder bei der Entwicklung neuer Medikamente könnten sie zur Anwendung kommen, die neuen Materialien aus dem Labor von Dr. Johannes Gurke. Mit seiner Arbeitsgruppe „Angewandte Photochemie und 3D-Bioelektronik“ versucht der Chemiker, sein innovatives Forschungsfeld für biomedizinische Technik nutzbar zu machen. Dabei kann er auf die Hilfe von Potsdam Transfer zählen. Die zentrale Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer der Universität Potsdam unterstützte den Wissenschaftler bei der Einwerbung von Drittmitteln und dem Aufbau von Industriekontakten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert seine Arbeit inzwischen mit fast 2,5 Millionen Euro.  

Herr Gurke, was genau verbirgt sich hinter Photochemie und 3D-Bioelektonik?

Unter Photochemie versteht man chemische Reaktionen unter Einwirkung von Licht. Wir verwenden solche Reaktionen für das Herstellen leitfähiger Polymere, um später mit Licht ein elektrisch leitfähiges Material aus zähflüssigem Harz in einem 3D-Druck erzeugen zu können. Die Bioelektronik verwendet solche Materialien, um elektrische Signale in der Biologie zu messen, zum Beispiel von Nerven oder dem Herzen.

Welches Ziel verfolgen Sie mit Ihrer Forschung?

Wir träumen davon, komplexe und anwendungsspezifische Strukturen über 3D-Druck herzustellen. Wir wollen es schaffen, dass wir über die eingestrahlte Lichtfarbe bestimmen können, ob wir ein leitfähiges oder ein isolierendes Material im 3D-Drucker erzeugen.

Wie kamen Sie auf diese Idee?

Ich selber komme ja aus der Photochemie, bin also immer schon fasziniert von Licht und Chemie. Ich habe dann aber während meines Forschungsaufenthalts in England intensiv mit Elektroingenieuren und Neurowissenschaftlern zusammengearbeitet und dabei das Potenzial für zukünftige Anwendungen entdeckt. Während eines Forschungsaufenthalts an der Universität Cambridge kombinierte ich 3D-Druck mit konventionellen Techniken der Halbleiterindustrie, um bioelektronische Geräte herzustellen. Das war sehr aufwendig und es stellte sich die Frage, wie sich leitende Materialien einfacher verarbeiten lassen. Je weiter ich mich dieser anwendungsgetriebenen Frage widmete, desto mehr wurde mir bewusst, dass es sich um ein grundlegendes chemisches Problem handelt und dass ich es lösen könnte. Konkret ging es darum herauszufinden, wie man leitfähige Polymere mit Licht synthetisieren kann. Hinzu kam ein neues Konzept aus den USA, mit dem es beim 3D-Druck möglich wurde, mechanische Eigenschaften über die Auswahl einer bestimmten Wellenlänge des Lichtes einzustellen. Das wollen wir nun auf elektrisch leitfähige Eigenschaften übertragen.

Das komplette Interview gibt es hier.

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MNF