Wir brechen früh auf und fahren in einem Konvoi von vier Autos, angetrieben von Vorfreude und dem gemeinsamen Entdeckergeist. Unser erster Halt ist in Rudraprayag. Hier rauscht der sedimentbeladene Alaknanda mit dem kristallklaren Mandakini zusammen (Foto 1).
Die Straße führt uns dann durch Joshimath, eine Stadt mit reicher Geschichte. Die jüngsten großflächigen Rutschungsbewegungen haben Risse an vielen Häusern hinterlassen (Foto 2).
Nach unserer Ankunft im heiligen Ort Badrinath machen wir uns direkt auf den Weg zu einem kleinen Bach, an dem uns Dr. Till Francke die Abflussmessung mittels der Verdünnungsmethode demonstriert. Mit Uraninin-Farbstoff kalibrieren wir zuerst einen sogenannten Verdünnungskoeffizienten (Foto 3), bevor wir den Farbstoff in den Oberlauf einbringen. Zwei Fluoreszenzsensoren liefern schließlich die Messwerte und das Ergebnis: 270 Liter pro Sekunde. An derselben Stelle installieren wir einen Wasserdrucksensor, um den Abfluss kontinuierlich in Fünf-Minuten-Intervallen über die nächsten anderthalb Tage zu erfassen.
Am Abend versammeln wir uns zu einem Vortrag von Prof. Saurabh Vijay, einem unserer indischen Begleiter vom IIT Roorkee. Er spricht über die Veränderungen der Gletscher im Himalaya, die sich wie an so vielen Orten auf dem Rückzug befinden.
Morgen werden wir den wortwörtlichen Höhepunkt unserer Reise erreichen. Wir wandern auf 3800 Meter hinauf, ins Vorfeld zweier großer Gletscher, die von den Kollegen vom IIT mit Instrumenten überwacht werden. Das Schmelzwasser dieser Gletscher bildet den Alaknanda, einen der Quellflüsse des Ganges.
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