Im Rahmen des seit 2018 bestehenden Austauschs mit Universitäten in der Region waren vom Institut für Religionswissenschaft eigentlich jährlich abwechselnde Besuche von Studierenden aus Deutschland in den Irak und andersherum geplant. Nachdem die für 2020 angedachte Reise pandemiebedingt abgesagt werden musste und bis vor einigen Wochen unklar war, ob es in diesem Jahr anders sein würde, machen wir uns mit neun Studierenden und vier Professoren auf den Weg. Auf der Reise haben diejenigen von uns, die sich noch nicht kennen, die Gelegenheit zu ersten Gesprächen und um sich über ihre Erwartungen an die nächsten zehn Tage auszutauschen. Die Hälfte der Studierenden ist vor zwei Jahren schon einmal mit den Professoren in den Irak gefahren, für die andere Hälfte ist es eine Reise ins Unbekannte.
In Erbil angekommen, müssen die Professoren erst einmal ihr organisatorisches Geschick unter Beweis stellen, um einen der Mitreisenden trotz beinahe abgelaufenem Pass ins Land zu bekommen. Nach einer knappen Stunde und etlichen Telefonaten kann die Gruppe geschlossen in den Bus zur Weiterreise einsteigen. Bei etwa 34 Grad lassen wir uns vom Fahrtwind abkühlen und die ersten Eindrücke, die wir durch die Busfenster bekommen, auf uns wirken. Über die Autobahn geht es 150 Kilometer in Richtung Nordwesten, nach Dohuk. Hier endet der lange Reisetag mit einem gemeinsamen Abendessen. Der Tisch ist voller Teller, von denen wir gemeinsam essen: Es gibt Hummus, gegrillte Spieße und verschiedene Soßen mit Fladenbrot. Zwei weitere Beteiligte des „Ferman 74“-Buchprojekts haben uns am Hotel empfangen und essen mit uns. Das Buch und damit auch die Geschichte der Jesiden im Irak werden in den nächsten vier Tagen im Fokus der Reise stehen.