Die E-Mail des Präsidenten Oliver Günther erreicht die MitarbeiterInnen der Universität Potsdam am 23. März 2020. In ermutigenden Worten wird der Belegschaft mitgeteilt, dass das Sommersemester – zwar eine Woche später als geplant – jedoch allen Widrigkeiten zum Trotz am 20. April 2020 beginnen werde, allerdings in virtueller Form. Nun sind schnelle, pragmatische Reaktionen, Flexibilität und eine Portion kreativer Geist gefragt. Innerhalb kürzester Zeit werden umfangreiche Lizenzen für die Videokonferenz-Software Zoom erworben, um virtuelle Seminarräume zu ermöglichen. Und es werden neue Formate erprobt, die eine Kombination aus Selbstlernmaterial und interaktiven Einheiten beinhalten. Zudem werden Lehrveranstaltungen als Videosequenzen aufgezeichnet und den Studierenden über die Plattformen der Universität Potsdam zur Verfügung gestellt.
So wird Prof. Dr. Thomas Stehl, wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“, über Nacht zum Online-Lehrenden und seine Studiengangskoordination übernimmt, neben der administrativ-koordinativen Seite, Aufgaben der Kameraassistenz, Regie und Technik. In wöchentlichen Treffen werden fortan Fragen geklärt, Probeaufnahmen gemacht und Videosequenzen aufgezeichnet, die von den Studierenden auf den E-Learning-Kanälen der Universität Potsdam abgerufen werden können.
Der weiterbildende Masterstudiengang „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“ (IWK) wird seit dem Wintersemester 2019/20 von der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam angeboten. Das Studium hat das Ziel, mehrsprachige, interkulturell kompetente Spezialisten im Bereich der Wirtschaftskommunikation in international ausgerichteten Unternehmen auszubilden. Der erste Jahrgang besteht aus einer interdisziplinären und internationalen Gruppe.
Die IWK-Studierenden zeigen sich mit den Video-Vorlesungen sehr zufrieden. Insbesondere ausländische Studierende, die noch keine perfekten Deutschkenntnisse besitzen, haben so die Möglichkeit, sich Aufzeichnungen mehrfach anzusehen, was zu einem besseren Verständnis der Inhalte beiträgt. Informationen werden nicht nur in qualitativ hochwertiger Form vermittelt, sondern verfestigt, verlässlich dokumentiert und wiederverwendbar gemacht.
So abenteuerlich die Umstellung auf die Online-Lehre zunächst erscheinen mochte, wo das Schicksal die Beteiligten zwingt, sind diese schnell in der Lage, umzudenken. Das Coronavirus hat alle Beteiligten dazu veranlasst, schnell und flexibel neue Rollen anzunehmen. Und nun, wo die Online-Lehre sich zu etablieren beginnt, stellt sich schnell ein Gefühl von Normalität ein. Darsteller und Kamerateams haben sich aufeinander eingespielt, initiale technische Probleme sind bewältigt und das ganze Kollegium zieht gemeinschaftlich an einem Strang.
In dieser neuartigen und herausfordernden Situation hat die UP Transfer GmbH als Teil der Universität zusammen mit der Philosophischen Fakultät echten Pragmatismus und die Fähigkeit zu schnellen und innovativen Lösungen unter Beweis gestellt. Das Rad neu zu erfinden, war nicht nötig, aber dank einer Kombination aus bereits bestehenden Methoden und neuen Elementen ist aus einer Krise eine Chance geworden – ein Quantensprung in der Online-Lehre ist Teil dieser Chance, wenn die E-Learning Praxis weiterhin konsequent fortgesetzt wird.
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