Bevor wir uns auf den ersten Tag konzentrieren, ein paar Worte vorab zum Wettbewerb. iGEM ist ein Bioengineering-Wettbewerb, bei dem mehrere Hundert Studententeams aus der ganzen Welt versuchen, aktuelle biologische Probleme zu erforschen und gemeinsam neue Lösungen dafür zu entwickeln. Wir, das iGEM Team aus Potsdam (oder „TherMaL.UP“), versuchen, Proteine hitzebeständiger zu machen. Die Hälfte unseres Teams arbeitet im Labor (in vitro) mit errorprone PCR, die andere Hälfte am Computer (in silico) mit künstlichen neuronalen Netzen. Dies ist beispielsweise nützlich, um verschiedene, industrielle Prozesse zu beschleunigen.
Doch nun zu unserer Reise. Der erste Tag besteht im Grunde nur aus dem Flug, wobei natürlich einige unerwartete Wendungen nicht ausbleiben. es geht los um 10:30 Uhr; das gesamte Team trifft sich vor dem Flug. Die Gruppe teilt sich auf zwei Flüge – die eine Hälfte startet um 13 Uhr und macht einen Zwischenstopp in London, die andere startet um 13:55 Uhr mit einem Zwischenstopp in Island.
In London treffen wir einige unserer Mitstreiter, also andere Mannschaften, die am „Giant Jamboree“ in Boston, dem Finale des Wettbewerbs, teilnehmen. Die Unterhaltungen sind interessant und wir freuen uns schon auf ihre Präsentationen.
Der Flug selbst verläuft recht reibungslos, sechs Stunden sind doch nicht so lange. Filme gucken, Hausaufgaben machen oder die Projektpräsentationen weiter verfeinern ¬ es gibt viele Möglichkeiten, die Zeit wie im Flug vergehen zu lassen.
Nachdem wir gelandet sind, vergisst einer aus der Gruppe, bei der Einreisekontrolle anzugeben, dass er das Sandwich mitgenommen hat, das es im Flugzeug gab. Die Folge ist ein 15-minütiger Umweg mit Verhör. Aber schließlich ist alles in Ordnung, das Sandwich sicher.
Der Weg zur Unterkunft bietet den ersten Eindruck der USA außerhalb des Flughafens. Die U-Bahn sieht aus wie aus den 1950er Jahren, auch wenn sich am Eingang zur Station sieben Kameras zählen lassen. Wir werden beobachtet, kein Zweifel. Eine weitere Kuriosität sind die klischeehaft amerikanisch wirkenden Familienhäuser mit ihren Veranden. Sie sind bis dicht an die U-Bahn-Station herangebaut, wo man in Deutschland größere Hauskomplexe erwarten würde. Die Stromleitungen sind oberirdisch geführt, interessante Wahl.
Bei der Unterkunft angekommen, geben wir den Zahlencode ein und werden von einem ohrenbetäubenden Alarm überrascht. Es dauert einen Augenblick, bis wir realisieren, dass wir uns auf der falschen Etage befinden. Müde beschließen wir den Tag mit den lokalen Nachrichten Pizza von Dominoes: beides sehr amerikanisch. Einen Eigenheit bietet uns sogar noch die Coca-Cola, die offensichtlich mit Fructose-Sirup gesüßt ist: Willkommen in Amerika!
Hintergrundinformationen zur iGEM-Reise
Text: Aaron Spieler
Online gestellt: Sabine Schwarz
Kontakt zur Online-Redaktion: onlineredaktionuuni-potsdampde