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Weiterentwicklung des Schulpraktikums

Nach mehr als 10 Jahren Erfahrung mit dem Schulpraktikum (Praxissemester) entwickeln wir die Begleitung des Praktikums nun weiter. Ausgehend von den Erfahrungen der Dozierenden und den Rückmeldungen der Studierenden werden die Schwerpunkte auf eine stärkere Passung von Seminarinhalten und den Bedürfnissen der Studierenden, einer stärkeren individuellen Unterstützung sowie einer einheitlichen Organisation gelegt. Das neue Modell startet im Wintersemester 2022/23 und wird vorerst für drei Jahre erprobt.

 

Seit 2008 absolvieren Studierende im Master Lehramt an der Universität Potsdam das Schulpraktikum (Praxissemester). Begleitet werden sie dabei von den Ausbildungslehrkräften (Mentor:innen) an den Schulen sowie ihren Dozierenden an der Universität (Bildungswissenschaften und zwei Fachdidaktiken). Die ursprünglich vier Begleitseminartermine wurden 2015/16 auf fünf Termine ausgeweitet, 2017 wurde das psychodiagnostische Praktikum und dessen Begleitung in das Semester des Schulpraktikums integriert. Das grundsätzliche Konzept der Begleitung blieb jedoch unangetastet.

Die erneute Verkürzung des Vorbereitungsdienstes im Land Brandenburg auf 12 Monate ab Februar 2019 und die damit verbundene Weiterentwicklung der Ausbildungsangebote war Anlass auch die Begleitung des Schulpraktikums zu überdenken. Ausgangspunkt der Überlegungen waren:

  • Rückmeldungen von Studierenden zur bisherigen Begleitung des Praktikums
  • das neue Ausbildungskonzept des Vorbereitungsdienstes
  • die Begleitkonzepte anderer Universitäten
  • Erfahrungen der seit Jahren im Schulpraktikum tätigen Dozierenden

Zwei Arbeitsgruppen entwickelten unterschiedliche Vorschläge, die in einem längeren Prozess zu einem gemeinsamen Modell verschmolzen wurden. Grundlegende Prinzipien der Weiterentwicklung sind:

Aufgrund der unterschiedlichen Praxiserfahrungen sind die Studierenden mit individuellen Herausforderungen konfrontiert. Mit einem größeren Wahlpflichtangebot in den Begleitseminaren wird es den Studierenden ermöglicht, Seminare anzuwählen, die besser zu ihren Erfahrungen in den Schulen passen. Darüber hinaus wird ein Coaching-Angebot für Studierende gemacht, die besondere individuelle Herausforderungen haben (Differenzierung & Individualisierung).

Die Wahlpflichtangebote sollen es auch den Dozierenden ermöglichen, fächerübergreifend zusammenzuarbeiten und im Teamteaching besondere Angebote machen zu können (Förderung der Kooperation und Zusammenarbeit von Dozierenden). Für die Dozierenden ergeben sich aus dem Modell keine zeitlichen Mehrbelastungen. Für Studierende wird die Kontaktzeit erhöht mit dem Ziel, durch eine zentrale Klärung organisatorischer Fragen sowie zusätzlicher Angebote eine Entlastung über das gesamte Semester zu schaffen (keine Mehrbelastung).

Ein zentrales Ziel des Schulpraktikums ist die Förderung von Reflexionskompetenz. Ansätze Forschenden Lernens erscheinen als geeignet, um eine reflexive Haltung zur eigenen Lehrtätigkeit einzunehmen und den eigenen Unterricht weiterzuentwickeln. Daher wird Forschendes Lernen stärker als bisher in die Struktur des Schulpraktikums eingebunden und in entsprechenden Seminaren gesondert ausgewiesen (Zugänge zum Forschenden Lernen).

Die konkreten organisatorischen Veränderungen in der Begleitung umfassen folgendes:

  • Einführung einer zentralen Auftaktveranstaltung (90 Minuten) zu Beginn der Vorbereitungswoche
  • Erhöhung der Termine der Begleitseminare von 5 auf 6 (je 135 Minuten)
  • Angebot von Wahlpflichtbereichen in den Begleitseminaren
  • Einführung eines zusätzlichen, individuellen Coaching-Angebots für Studierende

 

In der zentralen Einführungsveranstaltung werden die organisatorischen Grundlagen des Praktikums nochmal kurz vorgestellt, anschließend werden die Wahlpflichtseminare sowie deren Belegung vorgestellt. Auch die qualifizierten Dozierenden, die als Coaches entsprechende Angebote machen, werden vorgestellt sowie die Anmeldung zum Coaching erläutert. Das Coaching-Angebot steht (vorerst mit begrenzten Ressourcen) für alle Studierenden offen, die Ihre Anliegen nicht in der Seminargruppe besprechen wollen oder von vornherein eine individuelle Unterstützung benötigen. Die Studierenden vereinbaren individuell Termine mit den Coaches, wobei sich diese nicht mit den Terminen für die Begleitseminare überschneiden dürfen.

Für das Angebot von Wahlpflichtseminaren gibt es zwei Modelle: das 3+3 Modell und das 5+1 Modell. Jedes Fach sowie die Bildungswissenschaften haben sich entschieden, nach welchem Modell sie die Begleitseminare anbieten wollen. Im 3+3 Modell bedeutet dies, dass die Studierenden die ersten drei Begleitseminare in ihrer regulären Seminargruppe absolvieren, während sie für die zweiten drei Begleitseminare Wahlpflichtangebote wählen können. Im 5+1 Modell absolvieren die Studierenden die ersten drei und die letzten zwei Begleitseminare in ihrer regulären Seminargruppe, sodass sie zum vierten Begleitseminar ein Wahlpflichtangebot wahrnehmen können. Die Wahlpflichtseminare sollen es den Studierenden ermöglichen, Seminare zu wählen, die stärker zu ihren Bedürfnissen passen. Die Wahlpflichtangebote werden dabei von den regulären Dozierenden, aber auch weiteren Interessierten angeboten.

 

Die dreijährige Erprobungsphase (Wintersemester 2022/23 bis Sommersemester 2025) wird evaluiert. In Abhängigkeit von den gemachten Erfahrungen und den Ergebnissen der Evaluation wird über die weitere Gestaltung der Begleitung des Schulpraktikums abgestimmt.

Die Umsetzung der Begleitung sowie die Evaluation wird durch die AG Schulpraktikum gesteuert. Ansprechpartnerin ist Lydia Küttner.