2. Interkulturelle Kompetenz von Lehramtsstudierenden fördern – das “Identity Projekt“ – Bildungswissenschaften/ Inklusionspädagogik
Das Projekt Interkulturelle Kompetenz von Lehramtsstudierenden fördern – das “Identity Projekt“ ist eins der 12 Teilprojekte des ZeLB-Projekts “UP Network for Sustainable Teacher Education”, welches im Rahmen des DAAD-Programms „Lehramt. International“ (2021-24) gefördert wird.
Das Identity Projekt
Das Teilprojekt zielt darauf ab, die interkulturelle Kompetenz von Studierenden vor Ort im Sinne der „Internationalization @ home“ zu fördern. Dazu wird ein Interventionsprogramm mit einem ressourcenorientierten Ansatz zur kulturellen Vielfalt in Schulen (das Identity Project) ausgebaut. Das Identity Project ist eine evidenzbasierte High School Intervention, die von Prof. Dr. Umaña-Taylor (Harvard University, Graduate School of Education, USA) entwickelt und von der Arbeitsgruppe "Kulturelle Vielfalt in Bildung und Entwicklung" von Prof. Dr. Linda Juang (Universität Potsdam) für den deutschen Kontext angepasst wurde. Über einen Zeitraum von 8 Wochen erforschen die Studierenden ihre eigene kulturelle Identität, lernen die kulturellen Identitäten ihrer Mitschüler:innen kennen, entdecken Gemeinsamkeiten und Unterschiede und setzen sich mit Stereotypen und Vorurteilen auseinander.
Basierend auf diesem Projekt wurde das Seminar "Vielfalt und Identität im Unterricht thematisieren:Ein praxisorientiertes Seminar" für Lehramtsstudierende an der Universität Potsdam und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt. Das Seminar verbindet Theorie, Praxis, Selbstreflexion und erfahrungsorientiertes Lernen. Es zielt darauf ab, die Lehramtsstudierende in die Lage zu versetzen, ihr Wissen, ihre Fähigkeiten und ihre Selbstwirksamkeit zu entwickeln, um interkulturell kompetente Lehrer:innen zu werden und ihre eigenen Schüler:innen über Themen im Zusammenhang mit kultureller und migrationsbezogener Vielfalt zu unterrichten. Es werden relevante Ansätze und Theorien für die Auseinandersetzung mit vielfältigen Klassen diskutiert (z.B. zu Themen wie Kultur, Identität, Diversität, Gleichberechtigung, Rassismus), zusammen mit einer Präsentation des Identitätsprojekts, bei der die Lehramtsstudierende einige der Aktivitäten selbst durchführen, diskutieren, wie sie Diskussionen mit Oberstufenschüler:innen umsetzen und anleiten können, mit dem Ziel, ausgewählte Projektaktivitäten in einer Kooperationsschule auszuprobieren.
Bild: Chen-Rui Chao
Im Rahmen dieses Teilprojekts wird angestrebt, weitere Kooperationen mit Schulen zur Durchführung des Projekts aufzubauen. Die Schulung von Lehramtsstudierende für die Umsetzung des Identity Project, indem sie an Aspekten des Projekts teilnehmen, um über sich selbst zu reflektieren, ist ein konkreter und vielversprechender Weg, um interkulturell kompetent zu werden und positive Beziehungen in Klassenzimmern und Schulen zu fördern. Das Identity Project wird derzeit in anderen europäischen Ländern, darunter Griechenland, Schweden, Norwegen, Italien und die Niederlande, adaptiert. Hierzu wurde 2022 ein Artikel veröffentlicht: Ethnic-racial identity in Europe: Adapting the identity project intervention in five countries.
Bild: Chen-Rui Chao
Darüber hinaus soll ein internationales Netzwerktreffen "School Interventions for a Constructive Approach to Cultural Diversity" organisiert werden, um Ideen auszutauschen, wie die Umsetzung des Projekts am besten in die Lehramtsausbildung integriert werden kann und auf diese Weise internationale Austauschmöglichkeiten für Lehramtsstudierende zu schaffen.
Darüber hinaus wollen wir in Zusammenarbeit mit dem ZeLB, dem ZESSKO und anderen interessierten Arbeitsgruppen die Bemühungen bündeln, alle Lehramtsstudierenden auf die kompetente Auseinandersetzung mit Fragen der kulturellen Vielfalt vorzubereiten. Außerdem streben wir die Gründung einer Arbeitsgruppe an, um grundlegende Pflichtseminare oder Inhalte zum Thema interkulturelle Kompetenz in die Studienordnungen der Lehramtsstudiengänge zu integrieren.