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Performances of Memory: Testimonial, Reconstructive and Counterfactual Strategies in Literature and Performative Arts of the 20th and 21st Centuries

   

Leitung: Prof. Dr. Magdalena Marszałek (Universität Potsdam), Prof. Dr. Małgorzata Sugiera (Jagiellonen-Universität Krakau)

Projektteam: Dr. Mateusz Borowski (Jagiellonen-Universität Krakau), Dominika Herbst, M.A. (Universität Potsdam), Prof. Dr. Dorota Sajewska (Universität Warschau/Universität Zürich), Dr. Dorota Sosnowska (Universität Warschau)

Überblick

Ziel des binationalen, deutsch-polnischen Forschungsprojekts ist eine kritische Diskussion und (Re-)Konzeptualisierung theoretischer Zugänge zu den testimonialen, rekonstruktiven sowie kontrafaktischen Praktiken in der Literatur und performativen Kunst. Das Projekt ist auf dem Feld der memory studies angesiedelt, das methodologisch an die literatur- und medienwissenschaftliche Forschung anknüpft. Insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Konjunktur sowohl der dokumentarischen als auch mockdokumentarischen Ästhetiken in Literatur und performativer Kunst gilt das Augenmerk der Untersuchung den traditionellen Dichotomien kulturwissenschaftlicher Gedächtnisforschung im Denken der Relation zwischen literarischen/künstlerischen Artefakten und der historischen Referenz.

Das Forschungsvorhaben verbindet drei Untersuchungsperspektiven, die Aspekte der Erfahrbarkeit, des Bezeugens und der Repräsentation von Geschichte aus unterschiedlichen und zugleich miteinander verbundenen Blickwinkel beleuchten. Die Untersuchung der 1) testimonialen, 2) rekonstruktiven und 3) kontrafaktischen Strategien in Literatur und performativer Kunst geht von der Beobachtung aus, dass Fragen der Kontingenz von Geschichte, der Erinnerung und des Vergessens sowie der medialen Virtualität für alle drei Strategien von konstitutiver Bedeutung sind, auch wenn die jeweiligen künstlerischen Strategien einen anderen Zugang zu diesem Problemfeld suchen. Sowohl die testimonialen als auch die rekonstruktiven Praktiken gehen vom Körper als Archiv und Medium der Erfahrbarkeit von Geschichte aus und begreifen Körperlichkeit, Affekt und Präsenz als Mittel der Resistenz gegenüber der Kontingenz, des Vergessens und der Virtualität der Kultur. Die kontrafaktischen Praktiken dagegen beziehen ihre Produktivität aus der Kontingenz der Geschichte, aus dem (kulturellen) Vergessen sowie der simulakren Medialität und reflektieren somit (kritisch bis persiflierend) die Grundvoraussetzungen des Dokumentarischen.

Den Gegenstand der multiperspektivischen Untersuchung bilden 1) testimoniale Strategien in der polnischen Literatur nach dem Ersten Weltkrieg sowie Performativität post-testimonialer und post-memorialer Literatur und Kunst am Ende des 20. Jh. und zu Beginn des 21. Jh. (Potsdam); 2) performative Rekonstruktionen und körperliche Repräsentationstechniken von historischen Ereignissen und ihren medialen Bildern (Warschau, Zürich); 3) kontrafaktische Strategien (in Literatur, Film und Computerspielen) als performative und selbstreflexive Techniken. 

Laufzeit: 01.04.2016 – 31.12.2019

Gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom Nationalen Wissenschaftszentrum (NCN, Polen).

Artikel im Forschungsmagazin der Universität Potsdam "Portal Wissen"

Veranstaltungen

24.-26. Mai 2018
Symposium Performing Memory in den Sophiensälen Berlin mit Rebecca Schneider (Brown University), Jens Roselt (Universität Hildesheim) und Diana Taylor (New York University)

16.-17. November 2017
Workshop Counter[f]actual strategies in history writing, literature, and arts in Krakau

19.-21. Januar 2017
Tagung
Testimoniale Strategien in den dokumentarischen Schreib- und Kunstpraktiken im 20. Jahrhundert. Schwerpunkt: Zwischenkriegszeit in Potsdam
Eröffnungsveranstaltung mit Ewa Kuryluk im Martin-Gropius-Bau in Berlin

28.-29. April 2016
Workshop Worker's Theater Reenacted in Warschau

Publikationen

Fabrik aus Zawiercie
Foto: Koncern Ilustrowany Kurier Codzienny - Archiwum Ilustracji, Narodowe Archiwum Cyfrowe
Fotografie der Berent-Fabrik in Zawiercie - Produktionshallen, aufgenommen 02.1933, Zawiercie bei Kielce, Bildarchiv des Zeitungskonzerns Ilustrowany Kurier Codzienny, ©NAC Polen