Hans Reimann, Masterstudent im Lehramt für die Fächer Mathematik und Englisch, hat sich mit einer faszinierenden Fragestellung auseinandergesetzt: Wie können Ideen, Ansätze und Methoden der Mathematik dazu beitragen, die mentale Gesundheit und Zufriedenheit von Schülerinnen und Schülern besser zu verstehen? Mit dem Ziel, gezielte Unterstützungsangebote im Unterricht einzusetzen, hat er sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Für Hans ist der Science Slam eine einzigartige Möglichkeit, seine Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen und gleichzeitig seine eigene Fachblase bewusst zu verlassen. Er betont: „Der Science Slam fordert mich heraus, die Essenz meiner Idee zu erkennen und sie verständlich sowie ansprechend über das Fach hinaus zu präsentieren.“ Der Schritt auf die Bühne in Luckenwalde bedeutet für Hans einen mutigen Schritt aus seiner Komfortzone heraus.
Julian Stähle, Masterstudent im Studiengang Astrophysics, widmet sich der Erforschung von Wolf-Rayet Sternen, um mehr über die Vergangenheit des Universums zu erfahren und unser aller Dasein besser zu verstehen. Ein faszinierender Fun Fact: Wir alle bestehen aus Sternenstaub. Julian hat sich insbesondere für die Teilnahme am Brandenburger Science Slam entschieden, um seine Präsentationsfähigkeiten im Studium zu verbessern und seine Forschung einfach und verständlich darzustellen. Er erkennt den Mehrwert dieser Erfahrung für sein eigenes Verständnis seiner Forschung: „Ich merke, dass mir das auch viel dabei hilft, meine eigene Forschung besser zu begreifen.“ Obwohl es für Julian zunächst ungewohnt und aufregend war, vor einem Publikum zu stehen, das nicht unbedingt mit seinem Fachgebiet vertraut ist, hat er den Auftritt auf der Bühne in Finsterwalde sehr genossen. Er betont: „Eine lockere und dennoch niveauvolle Auseinandersetzung mit jeglichem Thema erleichtert es ungemein, sich für ein Fachgebiet zu begeistern, es zu verstehen und anderen Menschen zu vermitteln.“ Dieses Learning in der Wissensvermittlung nimmt er als wertvolle Erkenntnis mit.
Thoralf Dietrich, Promovend am Institut für Geowissenschaften, beschäftigt sich mit der seismischen Analyse von Gletscherfluten in Island mit dem Ziel, die Vorwarnzeit für umliegende Städte und Dörfer zu erhöhen und rechtzeitig Evakuierungsmaßnahmen flussabwärts einzuleiten. Für Thoralf war der Brandenburger Science Slam eine besondere Gelegenheit: „Ich konnte meine wissenschaftliche Arbeit tatsächlich dorthin bringen, wo meine Großelterngeneration lebt - aufs Brandenburger Land. Das war eine willkommene Abwechslung zur studentischen Blase, in der ich mich normalerweise in Golm befinde. Es gab mir die Möglichkeit, Menschen persönlich Rede und Antwort zu stehen, die vielleicht sonst nur über Fernsehen oder das Internet Zugang zu meinen Themen hatten. Es waren Menschen jeden Alters vertreten, vom kleinen Mädchen bis zum Rentner.“ Seine Faszination für das Science-Slam-Format liegt vor allem in der Interaktion mit dem Publikum begründet: „In den Vorträgen steckt so viel Arbeit und Mut, aber oft zeigt sich das Publikum nicht gnädig gegenüber denjenigen, die vor ihnen stehen. Aber es redet zumindest miteinander! Denn eigentlich kann ein Science Slam einem aufgeschlossenen Publikum in kurzer Zeit viele Erkenntnisse vermitteln. Das ist faszinierend - die Slammer schaffen es, ihre Arbeit für ein Nichtfachpublikum in kleine, verständliche Häppchen zu zerlegen. Dadurch entsteht die Grundlage dafür, dass Menschen anfangen, Fragen zu stellen und miteinander zu kommunizieren. Aus einem einfachen "Wie fandest du den Vortrag?" wird dann ein "Hast du das Thema verstanden? Kannst du es mir kurz erklären?".
Last but not least, Corvin Drößler, Masterstudent im Lehramt für die Fächer Geographie und Deutsch. Seine Forschung konzentriert sich auf das Thema Critical Westdeutschness, das sich mit den anhaltenden Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland befasst. Was den Brandenburger Science Slam besonders macht, ist für Corvin die Tatsache, dass er an ungewöhnlichen Orten stattfindet, die normalerweise nicht mit Wissenschaft in Verbindung gebracht werden. Er betont: "Am Brandenburger Science Slam ist besonders, dass die Hochschul-/Universitätsstandorte verlassen werden und die populärwissenschaftlichen Vorträge an Orten stattfinden, die für gewöhnlich nicht mit der Forschung verknüpft sind (bspw. Kneipen). So verlässt man die eigene Filterblase und auch in der Peripherie Brandenburgs kann Wissenschaft als näher am Menschen empfunden werden statt als akademischer Elfenbeinturm." Corvin zieht wertvolle Lehren aus seiner Teilnahme am Science Slam: "Ich kann mir sehr gut vorstellen, in meinem späteren Unterricht auch Strategien aus dem Science Slam anzuwenden, um die Wissenskommunikation spannend, lehrreich und spaßig zu gestalten. Memes gehen immer und lassen sich auch gut in der Wissensvermittlung einsetzen. Auch war es eine kleine Herausforderung, ein recht komplexes wissenschaftliches Thema so aufzubereiten, dass es niedrigschwellig ohne Vorwissen verstanden werden kann - in 10 Minuten. Dass Forschung von allen ohne Vorwissen auch verstanden werden kann und nicht nur innerhalb des Forschungskreises, ist für die Wissensvermittlung generell essentiell."
Abschließend möchten wir allen Slammerinnen und Slammern der Universität Potsdam herzlich danken, die am Brandenburger Science Slam teilgenommen haben: Anita Henze, Susanne Kohrs, Dr. Hans-Georg Müller, Alina Weber, Tahmid Tusar, Sarah Leonhardt und Dr. phil. Peter Ulrich. Mit ihren faszinierenden Vorträgen haben sie dazu beigetragen, die Welt der Brandenburger Wissenschaft einem breiten Publikum in Finsterwalde, Fürstenwalde, Luckenwalde, Neuruppin, Schwedt und Velten näherzubringen. Euer Engagement und eure Begeisterung haben den Erfolg des Science Slam maßgeblich geprägt. Vielen Dank für eure Teilnahme!
Die Bewerbungsfrist zur Teilnahme am 3. Brandenburger Science Slam endet am 31.01.2024. Jetzt bewerben bei Maria Korn-Götze (maria.korn-goetzeuuni-potsdampde).