In den unterschiedlichen Modi der Arbeitszeit unterscheidet sich, wer über die Lage der Arbeitszeit bestimmt. Grundsätzlich gehen Universitätsleitung und Personalrat davon aus, dass im Kontext wissenschaftlichen Arbeitens Beschäftigte auch weiterhin weitestgehend selbstständig über die Lage ihrer Arbeitszeit bestimmen.

• Modus 1 - Arbeitszeitsouveränität: Im Zeitraum zwischen Montag und Samstag von 06:00 bis 23:00 Uhr können Beschäftigte ihre Arbeitszeit eigenverantwortlich festlegen. Beachtet werden muss, dass zwischen zwei Arbeitstagen eine Ruhezeit von 11 Stunden liegen muss und täglich maximal 10 Stunden gearbeitet werden darf. Sie sind verpflichtet, auf die Einhaltung dieser Regelungen eigenständig zu achten.
   
• Modus 2 - Angewiesene Arbeitszeit: In Ihre Arbeitszeitsouveränität (Modus 1) können Vorgesetzte aus dienstlichen Gründen (z. B. für Veranstaltungen, Dienst-/Projektbesprechungen, Servicetätigkeiten, Festlegung von Lehrzeiten) eingreifen. In diesem Fall handelt es sich dann um "angewiesene Arbeitszeit". Der Zeitraum für die Anweisung von Arbeitszeiten beschränkt sich jedoch auf Montag bis Freitag zwischen 06:00 und 21:00 Uhr. Wollen Vorgesetzte Arbeitszeiten zwischen 06:00 - 08:00 Uhr oder zwischen 17:00 - 21:00 Uhr anweisen, sollen diese mit Ihnen abgesprochen sein. Universitätsleitung und Personalrat gehen davon aus, dass private Belange der Beschäftigten Berücksichtigung bei der Anweisung dieser Zeiten finden.
  
  Sonderfall Lehre: Lehrveranstaltungen finden in Zeitfenstern von 08:00 – 20:00 Uhr statt, so dass für diese Tätigkeit der Zeitraum für die Anweisung von Arbeitszeit auf diesen Zeitraum erweitert ist. Allerdings sind die Empfehlungen zur Planung von Lehrveranstaltungszeiten zu beachten, die unter anderem Folgendes festhalten:

1. Wünsche der Beschäftigten sollen bei der Planung der Lehrveranstaltungszeiten möglichst Berücksichtigung finden. 
2. Beschäftigte mit Betreuungspflichten (z. B. Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen) sollen bei der Lehrzeitenvergabe bevorzugt berücksichtigt werden.
3. Abend- und Wochenendveranstaltungen sollen nur dann vergeben werden, wenn keine anderen Lösungen möglich sind.
   
   Weitere Informationen finden Sie in den Empfehlungen zur Planung von Lehrveranstaltungszeiten

• Modus 3 - Angeordnete Arbeitszeit: Vorgesetzte können, wenn aufgrund besonderer dienstlicher Belange Arbeitszeiten zu erwarten sind, die über Ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgehen (Mehrarbeit/Überstunden) oder die außerhalb des Zeitkorridors des Modus 2 liegen, eine Anordnung dieser „Sonderformen der Arbeit“ beim D3 beantragen (z.B. Tag der Wissenschaft, Konferenzen am Wochenende, Forschungsaufgaben in der Nacht (z.B. Astronomie) oder Telefonkonferenzen mit internationalen Projektpartner*innen in der Nacht). Die Anordnung solcher Arbeitszeiten unterliegt strengen Regeln und bedarf  klar definierter besonderer Umstände. So genügt z.B. allein die Tatsache, dass dauerhaft mehr Arbeit zu leisten ist, als im Rahmen der vereinbarten Arbeitszeit erbracht werden kann, für eine Anordnung von Überstunden nicht. Auch bei der Anordnung von Nachtarbeit muss klar ersichtlich werden, dass die Arbeitsaufgaben tatsächlich nur in der Nacht erledigt werden können. Andernfalls ist eine Anordnung nicht gerechtfertigt.

Mit der Anordnung solcher Sonderformen der Arbeit sind besondere Ausgleichsregelungen verbunden. Bei Sonntags- / Nachtarbeit und Überstunden fallen Zuschläge an, außerdem unterliegen sie speziellen zeitlichen Ausgleichsregelungen. Die genauen Regelungen finden Sie in § 8 des Tarifvertrags (TV-L).

Nein, eine aktive Anweisung von Plus- oder Minusstunden durch Vorgesetzte ist nicht möglich. Diese Zeiten entstehen ausschließlich im Rahmen der Arbeitszeitsouveränität (Modus 1).

Nahezu alle befristet beschäftigten akademischen Mitarbeitenden an der UP qualifizieren sich im Rahmen ihres Beschäftigungsverhältnisses (Befristung nach § 2 Abs. 1 WissZeitVG). Damit dienen ihre Tätigkeiten im Arbeitsverhältnis nicht allein dem Arbeitgeber („fremdnützige Arbeit“), sondern zu einem gewissen Teil auch den Beschäftigten selbst (eigene Qualifizierung = „eigennützige Arbeit“). Das Brandenburgische Hochschulgesetz legt für die eigene Qualifikation einen Mindestumfang von 1/3 der Gesamtarbeitszeit fest. Wie hoch der jeweils festgelegte Zeitanteil für Ihre Qualifizierung ist, können Sie Ihrer Tätigkeitsdarstellung entnehmen.

Beispiele für 1/3 Qualifizierungszeit gemäß Tätigkeitsdarstellung:
Halbe Stelle (20 h) = ca. 13 h Arbeit für den Bereich + 7 h für die eigene Qualifikationsarbeit
Volle Stelle (40 h) = 27 h Arbeit für den Bereich + 13 h für die eigene Qualifikationsarbeit

Vor dem Hintergrund der vielen Gespräche mit Beschäftigten, in denen diese immer wieder darlegten, dass sie nicht genügend Zeit für die Promotion/Habilitation oder andere Qualifizierungsziele finden, soll durch eine Regelung zur gesonderten Ausweisung dieses Zeitanteils ein besonderer Schutz für die Qualifizierungszeit erreicht werden.

Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass Zeit, die Sie für die eigene Qualifizierung aufbringen und die über den Anteil der Qualifizierungszeit in Ihrer Tätigkeitsdarstellung hinaus geht, nicht als Arbeitszeit erfasst werden kann. Selbstverständlich können aber Zeiten, in denen das Arbeitsaufkommen im Bereich geringer als üblich ausfällt, für die die Qualifizierung genutzt werden.

Der Personalrat wird immer wieder mit dem Mythos konfrontiert, dass die Arbeitszeiterfassung das Denken am Wochenende verbietet. Um es kurz zu machen, die Antwort darauf lautet: nein!

Allerdings ist es so, dass Sonntagsarbeit nach Sonn- und Feiertagsgesetz nicht zugelassen ist. Gerade Personen, die sich qualifizieren, erbringen den größten Teil der Qualifizierungsarbeit in ihrer Freizeit, weil die Arbeitszeit hierfür nicht ausreicht (siehe Frage 5). Diese Arbeit kann selbstverständlich auch weiterhin am Sonntag stattfinden, als Arbeitszeit kann sie dann allerdings nicht dokumentiert werden. Ob das für die eigene Gesunderhaltung förderlich ist, liegt im Ermessen jedes*jeder Einzelnen.

Sie allein haben Zugriff auf die erfassten Arbeitszeiten. Nur bei begründeten Zweifeln an der korrekten Erfassung bzw. Einhaltung von Arbeitszeitregeln können Vorgesetzte darauf zugreifen. Allerdings sind in diesem Fall das D3 und der Personalrat schriftlich unter Angabe der Gründe zu informieren.

Die Aufbewahrungsfrist beträgt drei Jahre.

Im Falle einer früheren Beendigung des Arbeitsverhältnisses empfehlen wir Ihnen, diese mindestens noch 6 Monate aufzubewahren, falls mögliche Forderungen aus dem Arbeitsverhältnis entstehen.

Bei Konflikten wenden Sie sich an Ihren zuständigen Personalrat (wimipr@uni-potsdam.de oder prstub@uni-potsdam.de) oder das D3. Der Personalrat behandelt Ihr Anliegen vertraulich und prüft, welche Lösungen in Ihrem Sinne gefunden werden können.