Genrepoetik
Genrepoetik: das sei die Beobachtung und Beschreibung von literarischen Gattungen als Ergebnis und zugleich als Grundlage sozialer Praxis – als Praxis etwa des Klassifizierens, des Ordnens, des Sortierens, des Hierarchisierens, des Aus- und Abgrenzens, des Verwerfens und des Glorifizierens.
Im Genrepoetik-Projekt werden diese sozialen Praktiken in Einzelstudien rekonstruiert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der Gattungstrias als Ordnungsschema, dem bis heute eine zentrale Rolle im Denken über und im Handeln mit literarischen Gattungen zukommt.
Während des Wintersemester 2014/15 ist aus dem Projekt heraus eine Vorlesung entstanden, die auch als Aufzeichnung publiziert wurde (siehe unten). Thematisiert werden hier neben allgemeinen Fragen der Gattungstheorie u.a. Goethes »Naturformen der Dichtung«-Notiz in ihrem Kontext, die Differenz zwischen Poesie und Prosa als Metagattungsordnung oder die aktuellen Sortierungspraktiken etwa bei Amazon oder im stationären Buchhandel.
Weitere Publikationen zu diesem Projekt befassen sich u.a. mit der ›Entstehung‹ des journalistischen Genres ›Schriftstellerinterview‹, mit der Genese des Genres ›Historische Lyrik‹ im 19. Jahrhundert oder mit der Feldwerdung des Bildungsromans in den 1820er und 1830er Jahren.