V
Value for money
Die aus Großbritannien stammende Formel meint alle Bestrebungen, die darauf ausgerichtet sind, den Steuer- und Gebührenzahlern einen möglichst hohen Gegenwert an öffentlichen Leistungen zu bieten.
Veränderungsmanagement
Unter Veränderungsmanagement versteht man die geplante und gesteuerte Abfolge von Schritten, die eine Organisation zukunftsfähig macht und hilft, Ziele zu erreichen, die unter den bisherigen Bedingungen nicht erreichbar waren. Gegenstand von Veränderungsmanagement können alle Elemente des Systems Verwaltung sein (z. B. Strukturen, Rechtsformen, Prozesse). Es schließt in der Regel Kulturveränderung ein. Die begriffliche Abgrenzung gegenüber Verwaltungsmodernisierung und Verwaltungsreform ist kaum möglich. Das Neue Steuerungsmodell ist einerseits Bestandteil von Veränderungsmanagement, indem es Veränderungsfelder und ihre Gestaltung benennt. Andererseits kann man sich des Veränderungsmanagements als Instrument der Umsetzung des Neuen Steuerungsmodells bedienen. Daneben wird Veränderungsmanagement auch als eine Organisations-"philosophie" verstanden, die im Verändern einen Wert an sich sieht: Es ordnet die Dinge neu, eröffnet neue Perspektiven und übt einen wohltuenden Zwang zum Lernen und zur Anpassung an die sich verändernden Umfeldbedingungen aus. Ob man sich dieser Sicht anschließen will hängt vom Umfang des örtlichen "Reformstaus" ab. Erfolgreiche Manager lassen das, was gut funktioniert, bestehen. Denn sie wissen, dass sie genügend wichtige und dringende Probleme vorrangig anpacken müssen. Aus umfassend angelegten Reformprozessen weiß man aber auch, dass jede Lösung von Problemen an anderer Stelle neue Probleme schaffen kann. Es gilt, dies laufend zu beobachten.
Folgt man der obigen ersten Definition, so empfehlen sich folgende Schritte:
- Exakte Problembeschreibung
Hierbei sollte Gediegenheit vor Schnelligkeit gehen. Das Management ist gut beraten, wenn es die unterschiedlichen Sichten der Betroffenen, die Umfeldentwicklungen und das, was andere Kommunen tun, einbezieht.
- Vorstellungen über den anzustrebenden Zustand
Ziele, Anforderungen, denen die Lösung genügen muss.
- Herausarbeiten von Alternativen
Meist gibt es mehrere Wege zum Ziel. Man sollte das tun, was man sich leisten und zutrauen kann. Eine der Alternativen kann in der (gering abgewandelten) Ist-Situation liegen.
- Abwägung der Alternativen z. B. nach
= Risiko
= Wirtschaftlichkeit
= Kundenorientierung.
- Die Entscheidung über die Maßnahme
Diese liegt je nach Grundsätzlichkeit des Problems bei der Politik, der Verwaltungsführung oder in den Facheinheiten.
Die Qualität der Entscheidung hängt von der Berücksichtigung der Realisierung und dem Umgang mit (meist unvermeidlichen) Veränderungswiderständen ab.
- Wirkungskontrolle
Viele Projekte werden zu früh oder stillschweigend als erfolgreich implementiert betrachtet. Wer die Wirksamkeitskontrolle vorsieht, kann Fehler rechtzeitig korrigieren. Damit wird Veränderungsmanagement ebenso wie Qualitätsmanagement zum ständigen Verbesserungsprozess.
Die wichtigsten Entwicklungspotentiale des Veränderungsmanagements im Vergleich zu bisherigen Verbesserungen oder "Verwaltungsvereinfachungsprojekten" liegen in der Ganzheitlichkeit des Veränderungsmanagements. Es geht nicht nur um neue Techniken, sondern um deren Einpassen in die Entwicklung der Organisation und um die Schaffung einer Aufbruchstimmung unter den Betroffenen.
Verwaltungsinterne Leistungsverrechnung, Leistungsverrechnung
Verwaltungskultur
Unter Verwaltungskultur versteht man in Abgrenzung zur (rechtlichen und organisatorischen) Struktur die Werte, Normen, Sichtweisen und Verhaltensweisen in einer Organisation. Verwaltungskultur besteht aus Mustern, die sich entwickelt haben und oft nur dem aufmerksamen Beobachter auffallen. Verwaltungskultur ist sowohl das, was die Organisation trägt, als auch das, was sie hindern kann, sich notwendigen Veränderungen zu stellen. Dann ist über Veränderungen nachzudenken. Kulturveränderungen können im Rahmen des Konzepts Lernende Verwaltung behutsam angegangen werden. Dies benötigt Zeit. Daneben kann man der bestehenden Verwaltungskultur ein neues Soll-Modell auf der Grundlage eines Leitbilds gegenüberstellen und partizipativ erarbeiten.
Beispiele für kulturprägende Muster:
- Welches Bild machen wir uns vom Bürger/Kunden?
- Wie macht man hier Karriere?
- (Wie) lohnt es sich, eine eigene Meinung zu vertreten?
- Wie teilt man Wissen und Erfahrung?
- Wie geht man mit Fehlern um?
- Wie kooperiert man mit der politischen Vertretung?
- Wie geht man mit unterschiedlichen Rollen um?
- Wie geht man mit Kranken/Leistungsgeminderten um?
- (Wie) werden außergewöhnliche Leistungen anerkannt?
- Wo rangiert Gleichheit (Regelorientierung) im Verhältnis zu Flexibilisierung und Individualisierung?
Verwaltungsmodernisierung
Verwaltungsmodernisierung ist ein anderer Ausdruck für Verwaltungsreform oder Veränderungsmanagement. Beiden ist gemeinsam, dass sie zunächst inhaltsleer und damit ausfüllungsbedürftig sind. Verwaltungsmodernisierung wird kritisiert, weil sie scheinbar ziellos dem Zeitgeist folgt und bisherige Erfahrungen achtlos oder systematisch vergisst. Diese Kritik erscheint nicht gerechtfertigt, denn die immer wiederkehrenden Fragen der Anpassung an veränderte Umfeldbedingungen sind weitgehend bekannt (und werden im Textteil dieses Buchs behandelt):
- Brauchen wir ein Leitbild, das das Bürokratiemodell ablöst?
- (Wie) kann die Verwaltung vom System lernen?
- Müssen wir das vorherzusehende Inputdenken (Gesetze, Aufgaben, Haushaltsmittel) outputorientiert weiter entwickeln?
- Brauchen wir ein neues Verständnis vom Zusammenwirken und Respektieren von Sphären zwischen Politik (Vertretungsorgan) und Verwaltung?
- Kann die traditionelle Trennung zwischen Fachverantwortung und Ressourcenverantwortung durch ein neues Konzept überwunden werden?
- Welche Steuerungsinstrumente braucht die Führung, um ganzheitliche dezentrale Fach- und Ressourcenverantwortung zu ermöglichen?
- Mittel ersetzen?
- Wie lässt sich die Verantwortung der Bürger für das Gemeinwohl neu stimulieren?
- Was muss sich in den Köpfen der Mitarbeiter, der Führung und der Politik ändern, damit die Kommune mit ihren Reformbestrebungen Erfolg hat?
- Wie steuert man einen Prozess, der nicht einzelne Verbesserungen, sondern die Veränderung des Gesamtziels anstrebt?
Die Frage, mit welcher Parole oder Bezeichnung Veränderungsprozesse eingeleitet werden, sollte vor Ort beantwortet werden. Dabei sollte sich die Verwaltungsführung auf das festlegen, was die höchste Zustimmung und die größte Bereitschaft zum Mittun erwarten lässt (Verwaltungskultur).
Verwaltungsreform
Unter Verwaltungsreform kann man jede Veränderung des Systems Verwaltung verstehen, die über Einzelmaßnamen hinausgeht. Sie sollte strategischen Zielen folgen und von Politik und Verwaltung gemeinsam betrieben werden. Verwaltungsreformen sind daneben nur dann erfolgreich, wenn sie mit Umdenken (Lernen, "Ent-lernen", neuen Überzeugungen, Aufbruchstimmung) verbunden sind. Als drittes Erfolgselement dienen die zielgerecht einsetzbaren Instrumente. Die Reformpraxis leidet oft darunter, dass einzelne Instrumente beliebig und ohne Rücksicht auf das jeweils förderliche oder unvorbereitete Umfeld angewandt werden. Damit erreichen sie keine optimale Wirkung. Der Begriff Verwaltungsreform wird zurzeit stark mit der Einführung des Neuen Steuerungsmodells verbunden. Daher folgt sie dem dort angestrebten Leitbild des modernen zielorientiert und wirtschaftlich arbeitenden Dienstleistungsbetriebs ("Dienstleistungskommune"). Man sollte jedoch nicht vergessen, dass "Verwaltungsreform" auch anderen Leitbildern folgen kann. Es besteht die Gefahr, dass Verwaltungsreform mit hohem Eifer, aber mit unzureichender inhaltlicher und strategischer Ausrichtung gleichsam blind oder dem Zeitgeist folgend betrieben wird. Dieses Defizit macht sich erfahrungsgemäß im Laufe des Reformprozesses bemerkbar. Der "Stillstand auf der Baustelle" weist auf mangelnde Sorgfalt in der Planung hin. Historisch gesehen hat es schon viele Verwaltungsreformen gegeben. Sie waren als Kampagne mit definiertem Ende konzipiert. Die anhaltenden dynamischen Umweltveränderungen zwingen, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, dass Reformen zu ständigen Verbesserungsprozessen werden (Veränderungsmanagement). Daraus entwickeln sich neue Anforderungen an die Mitarbeiter/-innen (Lernende Organisation).
- Verwaltungsmodernisierung
- Veränderungsmanagement
- Change-Management
Verwaltungsvergleich, Leistungsvergleich
Vollkostenrechnung
Die Vollkostenrechnung ist im Gegensatz zur Teilkostenrechnung die dominierende Form der Kosten- und Leistungsrechnung. Bei ihr werden sämtliche durch die Leistungserstellung verursachten Kosten auf die Kostenträger verrechnet. Typisch sind die Gebührenkalkulationen, wo aus abgabenrechtlichen und finanzpolitischen Gründen meist Vollkostendeckung angestrebt wird. Kritisch zu sehen sind Vollkostenrechnungen im Zusammenhang mit der flächendeckenden Ermittlung der Produktkosten, weil dafür aufwendige Kostenrechnungssysteme ergänzend zum Haushalt und/oder umfangreiche Verrechnungen von Gemeinkosten im Haushalt erforderlich sind.