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Management
Eine alle Aspekte berücksichtigende Definition von Management wäre zwangsläufig komplex und umfangreich. Wegen ihrer Unverständlichkeit könnte sie beim Praktiker nur Unverständnis hervorrufen. Daher wird auf eine Definition verzichtet. Historisch gesehen ist Management eine Form der Verwaltungsführung, die den aktuellen Herausforderungen besser entspricht als das Bürokratiemodell. Versuchte die Bürokratie, die Verwaltung in isolierte Einzelvorgänge aufzulösen und sie dann mit Methoden juristischer Regelanwendung gerechten brauchbaren Lösungen zuzuführen, so betrachtet das Management die Verwaltung und ihre Umwelt integrativ. Dabei werden Interessenkonflikte, Wechselwirkungen, Entscheidungen unter unsicheren Bedingungen, Macht, Gegenmacht und das Fehlen objektiver Wahrheiten, um nur einige Aspekte zu nennen, als Teile der Realität erkannt und bearbeitet: Tradierte Rollenteilungen zwischen Politik, Verwaltung und Bürger sind nicht mehr eindeutig und können zu Blockaden führen. Die hierarchische Anweisung erweist sich als weniger wirksam als der Diskurs und die Beteiligung.
Die Entwicklung erfordert neue Antworten der Verwaltungsführung:
- Statt vornehmlich Normen anzuwenden sind Kommunen gezwungen, eigene Ziele auf der Grundlage ihrer Potenziale, ihrer politischen Machtverteilung und der Bedürfnisse der Bevölkerung (Qualitätsmanagement) zu formulieren.
- Man darf daher erwarten, dass sie die Zukunft vorausdenken statt auf Probleme zu reagieren, wenn sie akut geworden sind.
- Die Führung (= das Management) der Verwaltung ist gut beraten, wenn sie sich um das Wichtige kümmert, sich selbst also auf das Wesentliche konzentriert (Steuerung auf Abstand).
- Sie tut dies, indem sie bei jedem neuen Konzept die Umsetzung in die Praxis mitbedenkt und ihre Entscheidungen auf der Kenntnis der Sichten ihres Apparats aufbaut.
Management ist ein ganzheitlicher Führungsansatz. Er lebt von der Einheit von Strategien, brauchbaren Techniken/Instrumenten und engagierten, fähigen sowie loyalen Mitarbeitern. Es ist ein Missverständnis, Managementaufgaben nur bei der obersten Führung (den "Managern") zu vermuten oder anzusiedeln. Insgesamt ist Management der Inbegriff moderner Betriebsführung. Der Übergang zum Management ist von Lern- und Umdenkungsprozessen zu begleiten (Lernende Verwaltung, Personalentwicklung). Management ist damit ein inhaltlich offenes Konzept, das es erlaubt, sich der turbulenten Umweltveränderung zu stellen, und zwar mit immer besseren Informationen. Die Komplexität des Management-Begriffs ist so umfassend, dass die ständige Ausdifferenzierung nicht verwundert. Daher finden die Leser innerhalb dieses Begriffskatalogs weitere sektorale Management-Ansätze.
Marketing
Marketing ist eine Teildisziplin der Betriebswirtschaft, die alles Handeln der Organisation auf die Sicht und die Bedürfnisse der Kunden ausrichtet. Diese Ausrichtung ist alles andere als ideologisch oder philosophisch. Sie folgt einem klaren strategischen Konzept. Es geht von gediegener Analyse der Situation aus:
- Nachfrageanalyse: Wie entwickelt sich das Kundenverhalten?
- Umfeldanalyse: Welche gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, technologischen Globalisierungsentwicklungen etc. sind zu beachten?
- Potentialanalyse: Was können wir/was können wir nicht leisten?
Aufbauend auf diesen Daten (nicht Wunschvorstellungen) werden dann strategische Ziele, im nächsten Schritt Maßnahmen geplant. Marketing ist ein Prozess, der die Zielerreichung evaluiert und im Sinne von Controlling steuert.
Zum Marketing gehört ggf. Werbung. Sie ist nur ein Teil eines Marketingkonzepts. Marketing ist partiell deckungsgleich mit Qualitätsmanagement.
In der kommunalen Praxis ist eine Tendenz feststellbar, Entwicklungen der Gesamtkommune und der örtlichen Wirtschaft mit Methoden des Marketing anzugehen (z. B. Citymarketing als Instrument der Vitalisierung von Innenstädten). Zur Pflege der Beziehungen zu Bürgern, Dienstleistungsempfängern und Kunden bedienen sich die Kommunen zunehmend des Qualitätsmanagements. Die Integration kommunaler Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Qualitätsmanagement und Marketing ist ein vorerst ungelöstes Problem.
Mitarbeitergespräch
Das Mitarbeitergespräch ist ein in der Regel jährlich stattfindendes Gespräch zwischen unmittelbarem Vorgesetzten und Mitarbeiter mit dem Ziel, losgelöst von der Tagesarbeit Ziele zu vereinbaren und die Erreichung der Ziele der Vorjahre zu besprechen. In deutschen Reformkommunen ist das Mitarbeitergespräch stark verbreitet. Dabei sollen sich Vorgesetzte und Mitarbeiter ohne Leugnung des fortbestehenden Hierarchiegefälles partnerschaftlich und offen begegnen. Absprachen werden grundsätzlich nur für die Zwecke der Gesprächsbeteiligten dokumentiert (Ausnahme: Fortbildungsmaßnahmen). So gesehen ist das Mitarbeitergespräch von einer anderen Begegnungsqualität geprägt als die Beurteilung.
Es empfiehlt sich, das Mitarbeitergespräch in drei Gesprächsmodule zu untergliedern:
- Die wesentlichen Arbeitsziele (Ziele).
- Die evtl. erforderlichen Fördermaßnahmen (Personalentwicklung).
- Die Zusammenarbeit zwischen den Gesprächsbeteiligten.
Alle Module sind miteinander verzahnt. So kann beispielsweise das Nichterreichen eines vereinbarten Arbeitsziels Lern-/Fortbildungsaktivitäten auslösen. Störungen in der Zusammenarbeit (auf der sogenannten Beziehungsebene) können das Verfehlen von Arbeitszielen mit verursachen. Das Gespräch über die Zusammenarbeit ist heikel und kann bestehende Störungen noch verschlimmern. Daher sollten Vorgesetzte und Mitarbeiter durch Schulung vorbereitet werden. Wer bei der Einführung des Mitarbeitergespräch einschließlich der Schulung spart, muss damit rechnen, dass sich die oft höchst unbefriedigende Praxis der Personalbeurteilung auf das Mitarbeitergespräch überträgt.