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Professorin Dr. Julia Kraft mit Wolfgang-Ritter-Preis 2024 ausgezeichnet

Portrait von Professorin Dr. Julia Kraft
Foto : Wolfgang-Ritter-Stiftung/Christina Kuhaupt

Prof. Dr. Julia Kraft, LL.M. (KU Leuven) von der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam und Dr. Katharina Drechsler von der Universität zu Köln teilen sich den mit 20.000 € dotierten Wolfgang-Ritter-Preis des Jahres 2024. Er ist einer der renommiertesten und höchstdotierten Preise auf dem Gebiet der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre in Deutschland. Frau Kraft wurde für ihre Habilitationsschrift „Armut und Vertrag – Über den liberalen Wert eines sozialen Vertragsrechts“ ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 8. Mai 2024 im Bremer Rathaus im Beisein von Bremens Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf statt. 

Es handelt sich bereits um die dritte große Auszeichnung der Habilitationsschrift „Armut und Vertrag – Über den liberalen Wert eines sozialen Vertragsrechts“, in der sich Frau Prof. Kraft intensiv mit den Thesen des Ökonomen und Philosophen Amartya Sen auseinandersetzt. Bereits im Jahre 2023 hatte sie den Roman-Herzog-Forschungspreis und den W. Rainer Walz-Preis erhalten.

Wann sind Innovationen im digitalen Zeitalter erfolgreich und welche Rolle spielt das Vertragsrecht bei der Armutsbekämpfung – diese Fragen erörtern zwei wissenschaftliche Arbeiten, die den Wolfgang-Ritter-Preis des Jahres 2024 erhalten. Er ist einer der renommiertesten und höchstdotierten Preise auf dem Gebiet der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre in Deutschland. 

Die Jura-Professorin Dr. Julia Kraft wird für ihre Habilitationsschrift „Armut und Vertrag: Über den liberalen Wert eines sozialen Vertragsrechts“ ausgezeichnet, die Digitalisierungsexpertin Dr. Katharina Drechsler erhält den Preis für ihre Dissertation „Promoting Digital Innovation and Transformation – Innovation Champions in the Digital Age“. Beide Preisträgerinnen erhalten jeweils 10.00 Euro. Kraft ist seit Mai 2023 Professorin für Bürgerliches Recht und Vertragsgestaltung an der Universität Potsdam, Drechsler ist Postdoktorandin und Akademische Rätin an der Universität zu Köln.

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung verleiht den nach ihrem Stifter benannten Preis zum 39. Mal. Die Preisverleihung findet am 8. Mai 2024 im Bremer Rathaus im Beisein von Bremens Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf statt. Von 1985 bis heute hat die Stiftung mehr 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geehrt – wertvolle Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für den Wissenschaftsstandort Bremen.  

Stiftung passt zum Profil des Bremer Wissenschaftsstandorts

In ihrem Grußwort sagte die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft, Kathrin Moosdorf, die Stiftung würdige mit dem Preis wissenschaftliche Arbeiten, die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit in den Blick nähmen, dabei kreative und aktuelle Fragen aufwerfen würden und somit eine hohe Relevanz für unsere Gesellschaft hätten. „Dieser Ansatz der Stiftung passt hervorragend zum Profil des Bremer Wissenschaftsstandorts. Ich danke der Wolfgang-Ritter-Stiftung für ihr stetes Engagement und gratuliere den beiden Preisträgerinnen ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.“

„Ganz im Sinne des Stifters“ 

Stiftungsvorstand Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter sagte, „wir ehren mit dem Preis zwei Wissenschaftlerinnen, die ganz im Sinne des Stifters Wolfgang Ritter mit der besseren Idee zu für uns alle in der Praxis äußerst relevanten Problemen wissenschaftlich gearbeitet haben.“ Zum einen gehe es darum, starke wirtschaftliche Ungleichheit in Vertragsbeziehungen zu reduzieren, zum anderen die digitale Innovation und Transformation durch Innovatoren voranzubringen. „Wolfgang Ritter hätte seine wahre Freude an diesen Arbeiten gehabt“, so Scholz-Reiter.

Die Jury würdigt originelle Forschungsansätze 

Professor Dr. Jochen Zimmermann von der Universität Bremen sagt in seiner Laudatio, die beiden Preisträgerinnen stehen für zwei unterschiedliche Triebkräfte der sozialen Marktwirtschaft: Fortschritt und Freiheit. Julia Kraft setzt sich mit der Frage nach dem „Fortschritt durch Freiheit“ auf gesellschaftlicher Ebene auseinander. Die Tiefe ihrer rechtsphilosophischen Ausführungen habe die Jury ebenso beeindruckt wie die Originalität, die „heilige Kuh der Freiheit“ im Vertragsrecht zu betrachten. Kraft nutze ökonomische Theorien zur Analyse des Vertragsrechts, das manchmal eingeschränkt werden müsse, um grundlegende Freiheiten zu schützen. Sie stütze sich auf den Befähigungsansatz des weltbekannten Ökonomen, Philosophen und Nobelpreisträgers Amartya Sen. Zugespitzt lautet ihre Frage: Kann ein Mittelloser Vertragsbeziehungen auf Augenhöhe aufbauen oder ist er seinem Vertrags“partner“ nicht unterlegen? Üblicherweise regelt man solche Beziehungen über Umverteilung, aber wäre es, so fragt Frau Kraft, nicht auch möglich, dies unmittelbar im Vertrag zu regeln?

Die zweite Preisträgerin, Katharina Drechsler, diskutiert die Frage „Fortschritt durch Freiheit“ auf der Unternehmensebene. Wie kann in Unternehmen Fortschritt organisiert werden? Ohne den Einfluss von Entscheidungsträgern und Fingerspitzengefühl in der Organisationsgestaltung geht es nicht; Menschen setzen die wesentlichen Impulse für den Fortschritt. Die Jury war beeindruckt von der Kombination von Forschungsansätzen aus unterschiedlichen Feldern wie Finanzen, Management und Wirtschaftsinformatik. So entwickelte sie, ein tiefgreifendes und vielschichtiges Verständnis von Innovatoren im digitalen Zeitalter. Ihr zufolge sind es oft nicht mehr einzelne „große Unternehmerpersönlichkeiten“, sondern in Teams verteilte Akteure, die zu einem nachhaltigen Erfolg von Innovationen beitragen.  

Über die Wolfgang-Ritter Stiftung

+  Die Wolfgang-Ritter-Stiftung fördert die Wissenschaft und ihre Einrichtungen sowie den akademischen Nachwuchs. Sie wurde 1970 gegründet und hat seitdem weit mehr als 10 Millionen Euro an die verschiedensten Projekte, Preisträger und Wissenschaftler ausgeschüttet. Zu den wichtigsten Partnerinnen gehören die Universität Bremen, die Hochschule Bremen und Constructor University Bremen. Förderinstrumente sind der seit 1985 vergebene Wolfgang-Ritter-Preis und der Wolfgang-Ritter-Studienpreis für Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Seit 1988 lädt die Stiftung gemeinsam mit der Universität Bremen und den unifreunden jährlich zu den Bremer Universitäts-Gesprächen ein – ein Forum für den interdisziplinären Austausch zu aktuellen und zukunftsweisenden Fragen. 

Stifter ist der Unternehmer, Markenpionier und Mäzen Wolfgang Ritter (1905-1993). Er war Vorsitzender des Vorstandes und langjähriger Eigner der Brinkmann AG, mit annähernd 6.000 Beschäftigten und einem Milliardenumsatz eines der größten und erfolgreichsten Bremer Unternehmen. Aus der Fertigung von Brinkmann stammten unter anderem die berühmten Zigarettenmarken Peer Export und Lord Extra. Ritter verkaufte später das Unternehmen und gründete 1970 seine Stiftung. Er war einer der ersten Unternehmer, der die junge Bremer Universität unterstützte.

Den Vorstand der Wolfgang-Ritter-Stiftung bilden Professor Dr. Bernd Scholz-Reiter, Andreas Windler und Alexander Witte. Geschäftsführer ist Gerold Willms. Die Wolfgang-Ritter-Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen, im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft und im Stiftungshaus Bremen.

Information

Prof. Dr. Bernd Scholz-Reiter, Wolfgang-Ritter-Stiftung, c/o Stiftungshaus Bremen 

Bürgermeister-Smidt-Straße 78, 28195 Bremen, www.wolfgang-ritter-stiftung.de

 

Weitere Informationen:

Professorin Dr. Julia Kraft mit Roman-Herzog-Forschungspreis geehrt

Professorin Dr. Julia Kraft und Professor Dr. Meinert mit dem W. Rainer Walz-Preis ausgezeichnet

Pressemitteilung der Wolfgang-Ritter-Stiftung

Wolfgang-Ritter-Stiftung