Zunächst erläuterte Bezzenberger die Grundmodelle von Gesellschaften und wandte sich danach dem Gesellschaftsverhältnis in seiner Doppelgestalt als Schuldverhältnis und als Organisationsverfassung zu. Dass die Gesellschaft gestaltungsoffen und gleichzeitig verfasst ist, steht in enger Wechselwirkung zu den Interessenbereichen und Spannungsfeldern im Gesellschaftsrecht, auf die der Vortragende im weiteren Verlauf seiner Ausführungen einging.
In diesem Zusammenhang entwickelte Bezzenberger Überlegungen zum Verhältnis zwischen Geschäftsleiter, Gesellschafter und Shareholder Value, analysierte die Dynamiken zwischen Mehrheit und Minderheit innerhalb von Gesellschaften und untersuchte die widerstreitenden Interessen von Gesellschaftern und Gesellschaftsgläubigern.
In seiner zusammenfassenden Schlussbetrachtung betonte Bezzenberger die Komplexität und die Vielschichtigkeit des Gesellschaftsrechts sowie die Notwendigkeit einer ausgewogenen rechtlichen Regulierung, um die Interessen aller Beteiligten angemessen zu berücksichtigen.
In seiner langjährigen Karriere hat Prof. Bezzenberger vielfältig zur Entwicklung und Erforschung des Gesellschaftsrechts beigetragen. Der Dekan, Prof. Dr. Thorsten Ingo Schmidt, wies in seiner Würdigung darauf hin, dass Bezzenberger das Bürgerliche Recht in Forschung, Lehre und Prüfung umfassend vertreten und den Deutsch-Französischen Studiengang maßgeblich geprägt habe.
Die Abschiedsvorlesung war ein bedeutendes Ereignis für die Juristische Fakultät der Universität Potsdam. Sie bot Angehörigen, Freunden und Alumni der Fakultät Gelegenheit zu Austausch, Rück- und Ausblick.