„Dr. Isabell Böhm geht der hochmodernen Rechtsfrage nach, ob sich Deutschland sowie die Europäische Union staatshaftungsrechtlichen Ansprüchen geschädigter Bürger oder Unternehmen aussetzen, wenn sie internationale Klimaziele nur mangelhaft verwirklichen“, erklärt der Professor für Öffentliches Recht, Medienrecht und Luft- und Weltraumrecht. So prüfte die Juristin in ihrer Dissertation, ob die im über 100 Jahre alten Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) bestimmte Schadensersatzpflicht für rechtswidriges Handeln staatlicher Vertreter auch auf die Nichteinhaltung völkerrechtlicher Klimaschutzstandards anwendbar ist. Laut Schladebach setzte sich Isabell Böhm eingehend mit den komplexen Zusammenhängen zwischen klimatischen Veränderungen und nachweislich entstandenen Schäden auseinander und kam zu dem Ergebnis, dass ein solcher Amtshaftungsanspruch durchaus juristisch begründbar ist.
Böhm erwarb den Bachelor of Laws (LL.B.) an der Technischen Universität Dresden. Anschließend wechselte sie in den Examensstudiengang „Rechtswissenschaften“ an der Universität Potsdam, den sie als Jahrgangsbeste 2018 absolvierte. Hierfür erhielt sie den Wolf-Rüdiger-Bub-Preis zur Förderung des juristischen Nachwuchses. Nach ihrem Ersten Juristischen Staatsexamen begann sie eine Promotion im Bereich des Klimaschutzrechts zunächst bei Prof. Götz Schulze und wechselte nach dessen Tod zu Prof. Dr. Marcus Schladebach. Ihre Dissertation zum Thema „Staatsklimahaftung: Die klimarechtliche Verantwortlichkeit Deutschlands und der EU“ wurde mit der Bestnote „summa cum laude“ bewertet und ist 2021 im renommierten Nomos-Verlag erschienen. Zum Oktober 2021 hat Dr. Isabell Böhm das juristische Referendariat am Landgericht Ulm begonnen.
Berlin und Brandenburg verleihen den Svarez-Preis für herausragende juristische Dissertationen seit 2011 im Wechsel. Die Auszeichnung ist mit 5.000 EUR dotiert und nach dem preußischen Justizreformer Carl Gottlieb Svarez (1746-1798) benannt.
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Frau Dr. Isabell Böhm erhält den Dissertationspreis Umweltenergierecht 2023