Aniela Mikolajczyk M.A.
Literarische Darstellungsformen der Sklaverei in den Amerikanischen Reisetagebüchern Alexander von Humboldts
Alexander von Humboldt äußerte sich sehr kritisch über gesellschaftspolitische Missstände, die er während seiner Amerika-Reise (1799-1804) in den Kolonien beobachten konnte, wie beispielsweise das Phänomen der Sklaverei. Sein politisches Engagement gegen die Sklaverei lag ihm bis zu seinem Lebensende besonders am Herzen und fand auch literarischen Ausdruck innerhalb seiner Schriften.
Das Dissertationsvorhaben hat die Erforschung und Kontextualisierung der Aussagen Alexander von Humboldts hinsichtlich der Sklaverei aus einer vornehmlich literatur-, aber auch kulturwissenschaftlichen Perspektive zum Ziel. Solche Perspektiven auf ein im Kern gesellschaftspolitisches Thema können über Humboldts Strategien als Autor mit einem politischen Anliegen, über die Literarizität, den Stil, aber auch die Bedeutung seiner Betrachtungen über die Sklaverei für Literatur und Gesellschaft zu Lebzeiten Humboldts und nach seiner Zeit Aufschluss geben.
Insbesondere die literarischen Darstellungsformen der Sklaverei in den Reisetagebüchern Alexander von Humboldts stehen im Fokus der literaturwissenschaftlichen Untersuchung und Analyse. Von großem Interesse ist dabei das Thema der Gefühlsrhetorik und der Empathie gegenüber den Sklaven. Ferner geht es um die Herausarbeitung eines spezifisch humboldtschen Vorgehens bei seinen Argumentationen gegen die Sklaverei. Es soll hierbei der Frage nachgegangen werden, was Humboldts innovativen bzw. modernen Ansatz ausmacht und inwieweit der Autor seinem Vorsatz der „Verbindung eines literarischen mit einem scientifischen Zweck“ auch in Hinsicht auf die Sklaverei treu bleibt. Zudem wird erörtert, ob und warum sich Humboldt in seinen zu Lebzeiten publizierten Schriften, wie zum Beispiel dem "Essai politique sur l'île de Cuba", weniger deutlich gegen die Missstände in den Amerikas ausspricht als in den Tagebüchern.