Auen werden auch als Nieren der Landschaft bezeichnet. Das liegt daran, dass sie im Hochwasserfall überflutet werden und auf der plötzlich viel größeren Fläche die Fließgeschwindigkeit sinkt und sich mitgeführte Stoffe absetzen. Auch Bewuchshöhe und -art beeinflussen Rauhigkeit und Fließgeschwindigkeit und damit das Absetzen nicht nur von Sedimenten, sondern auch von Nähr- und Schadstoffen. Das reinigt die Flüsse, die häufig einer viel zu hohen Nährstoffbelastung ausgesetzt sind und nach Einmündung in Meere zu starker Algenbelastung beitragen können. In den Auen werden bspw. die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff abgelagert und je nach Form zeitlich befristet in bspw. Pflanzen eingebaut oder aber durch bestimmte Bakterien komplett aus dem System entfernt, wie zum Beispiel bei Nitrat, das zu Luftstickstoff reduziert wird. Ein Teil des Phosphors ist an Sedimente gebunden und wird so lange abgelagert bis ein nächstes Hochwasser die Sedimente wieder mit sich nimmt.
In diesem Video, produziert unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei Berlin, werden diese (von mir) und weitere Ökosystemfunktionen anhand der Lahn anschaulich dargestellt.
Neben dieser für uns Menschen sehr nützlichen Eigenschaft sind Auen sehr wichtig für die Artenvielfalt. Denn kleinräumig wechseln sich unterschiedliche Höhen und damit Überflutungshäufigkeiten ab, wodurch unterschiedlichste Biotope nebeneinander existieren. Auch sehr trockene Standorte gibt es in Auen.