Forschungsdaten in den Geisteswissenschaften? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Laurent Romary (INRIA, Centre Marc Bloch Berlin) und Dr. Ulrike Wuttke (FH Potsdam)
am 24.10.2019 von 14.00 -16.30 Uhr am Neuen Palais, Haus 11 Raum 2.19
Die digitale Transformation macht auch vor den Geisteswissenschaften nicht halt. Sie hat die Infrastrukturen der Universitäten und Forschungseinrichtungen aber auch die Praxis und Praktiken des Forschens und Lehrens bereits weitgreifend verändert. Dabei führt die Vielfalt digitaler Recherche-, Analyse- und Publikationsmöglichkeiten in Forschung und Lehre auch zu einem kulturellen Wandel geisteswissenschaftlicher Arbeit, der bis lang zu wenig diskutiert wird. Während die Naturwissenschaften schon seit längerer Zeit digital arbeiten und digitale Forschungsdaten produzieren, pflegen, teilen und nachnutzen hatte das Thema „Forschungsdaten“ in den Geisteswissenschaften bislang nur vergleichsweise wenig Relevanz. Unter den Stichworten „Nationale Forschungsdaten Infrastruktur“ (NFDI) oder „European Open Science Cloud“ (EOSC) werden derzeit schwergewichtige nationale und supranationale Infrastrukturen entworfen, die den kulturellen Wandel der Wissenschaften weiter vorantreiben sollen. Allerdings werfen diese Prozesse auch viele Fragen auf. Um über den aktuellen Stand der Entwicklungen zu informieren und mit Ihnen zu diskutieren lädt das Netzwerk Digitale Geisteswissenschaften der Universität Potsdam zu einem Expertengespräch zu diesen und anderen Fragen:
- Wie verändert die digitale Verfügbarkeit großer Bestände von Primär- und Sekundärliteratur die epistemologischen Bedingungen geisteswissenschaftlichen Forschens und Lehrens?
- Was sind geisteswissenschaftliche Forschungsdaten? Wie gehen wir mit diesen um?
- In den Natur- und Ingenieurswissenschaften sowie den MINT-Fächern ist der Umgang mit Forschungsdaten bereits lange ein etabliertes Thema. Welche Bewertungskulturen und Zirkulationspraktiken können die Geisteswissenschaften etablieren, um das Potential von digitalen Forschungsdaten zu nutzen?
- Sind die Digital Humanities ein direktes Ergebnis dieser Transformation in den Geisteswissenschaften?
- Welche Kompetenzen werden im Kontext einer digitalen Wissenschaft und im Besonderen im Umgang mit digitalen Daten benötigt? Welche Infrastrukturen werden benötigt, um Forschungsdaten (in den Geisteswissenschaften) zu verwalten, zu speichern und zu kuratieren?
- Ändert sich die Relevanz von Forschungsdaten für die Geisteswissenschaften? Was können wir von den Naturwissenschaften lernen?
- Wie verändert die digitale Transformation Bewertungskulturen in den Wissenschaften und damit auch in den Geisteswissenschaften? Wie ist das politische Klima in Bezug auf diese Veränderungen?
- Was ist NFDI / EOSC? Wie wirken sich diese Initiativen auf die Forschungs- und Evaluierungskulturen aus?
Prof. Romary wird einen Impulsvortrag in Englischer Sprache halten. Die Diskussion und der Austausch können in Deutsch stattfinden.
Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um Anmeldung: digital-humanitiesuuni-potsdampde