Sprachgebrauch im Kontext von Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt
Dynamik der Diskursorganisation im Sprachkontakt (aktuell)
Dieses Projekt ist das Teilprojekt P9 der DFG-geförderten Forschergruppe Emerging Grammar RUEG. Untersucht werden Dynamiken der Diskursorganisation im Sprachgebrauch von Heritage- und monolingualen Sprecher*innen des Englischen, Deutschen und Türkischen, basierend auf vielversprechenden Befunden unterschiedlicher Projekte der ersten Phase der Forschungsgruppe (RUEG1). Wir behandeln die Diskursorganisation auf Ebenen von lexikalischen Einheiten, Sätzen und Makrostruktur und untersuchen hierzu Diskursmarker, Strategien der Ereignisverknüpfung sowie Diskurseröffnungen und -abschlüsse. Folgende Sprachkontakt-Konstellationen werden behandelt: Türkisch im Kontakt mit Deutsch, Englisch und Kurdisch; Deutsch im Kontakt mit Türkisch, Kurdisch, Englisch, Russisch und Griechisch sowie Englisch im Kontakt mit Türkisch, Deutsch, Russisch und Griechisch. Weitere Vergleiche sind in Zusammenarbeit mit den anderen RUEG-Projekten und mit Korpusdaten zum Russischen und Griechischen geplant.
Projektbeteiligte sind Shanley Allen (U Kaiserslautern), Heike Wiese (HU Berlin), und Christoph Schroeder als Leiter*innen sowie Kalliopi Katsika (U Kaiserslautern), Annika Labrenz (HU Berlin) und Kateryna Iefremenko als wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sowie die Kooperationspartner*innen Jannis Androutsopoulos (U Hamburg), Jenny Cheshire (Queen Mary U, London), Geoffrey Haig (U Bamberg), Yaron Matras (U Manchester), Heike Pichler (U Newcastle).
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Satzverknüpfungen im Balkantürkischen: Wege und Stufen einer kontaktinduzierten Grammatikalisierung (aktuell)
Dieses DFG-geförderte Projekt stellt die Fortsetzung des Projekts Head directionality change in Turkic in contact situations: A diachronic comparison between heritage Turkish and Balkan Turkic dar. Es gehört zu den Projekten der Forschungsgruppe “Emerging Grammars” (RUEG).
Die Varietäten des Balkantürkischen zeigen auffallende kontaktbedingte Veränderungen im Bereich der Kodierung von Hypotaxe: Viele von ihnen bevorzugen postpositive finite eingebettete Sätze mit initialen Konnektoren ('Standard Average European' / SAE-Typ). Die Varietäten des Türkischen hingegen, also Standardtürkisch und die meisten anderen türkischen Dialekte bevorzugen präpositive nicht-finite eingebettete Sätze, die wenn überhaupt, dann postpositive Konnektoren haben. Daneben wurden im Vorgänger-Projekt weitere strukturelle Typen von abhängigen Sätzen identifiziert. Diese sind in ihrer Struktur insofern eigenartig, als dass sie weder dem türkischen noch dem SAE-Muster vollständig entsprechen; sie sind also gewissermaßen „Mischtypen“. Sie können gleichzeitig präpositiv und finit sein und durch einen satzinitialen Konnektor eingeleitet werden. Diese 'abweichenden' abhängigen Sätze im Balkantürkischen sind bisher nicht systematisch untersucht. Wir vermuten, dass diese Strukturen gewissermaßen Zwischenstationen eines Sprachsystems sind, das sich im Übergang von der türkischen Syntax zur SAE-Syntax befindet. Ein diachroner typologischer Ansatz in der Untersuchung der strukturellen Vielfalt von abhängigen Sätzen verspricht auch Einblicke in die Veränderungen, die im Bereich der Satzverknüpfung im Türkischen im Kontakt mit SAE-Sprachen (z.B. Deutsch, Englisch) stattfinden.
Das Projektteam besteht aus Cem Keskin (Postdoc, U Potsdam), Christoph Schroeder (PI, U Potsdam), Shanley Allen (TU Kaiserslautern), Heike Wiese (HU Berlin), Kateryna Iefremenko (PhD-researcher, U Potsdam), Lale Dikilitaş (studentische Hilfskraft), und Taner Sezer (Korpus-Spezialist). Unsere externen Kooperationspartner_innen sind Matthias Kappler (Ca’ Foscari U Venedig), Jaklin Kornfilt (Syracuse U), Yaron Matras (Aston U / U Manchester), und Astrid Menz (U Hamburg).
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Wortstellung und Satzverknüpfung im Türkischen als Heritage-Sprache im Kontext unterschiedlicher Majoritätssprachen (Laufzeit: 2018-2021)
Dieses Projekt ist das Teilprojekt P4 der DFG-geförderten Forschergruppe Emerging Grammar (RUEG) und trägt mit der Untersuchung von Dynamiken der grammatischen Entwicklung des Türkischen als Minderheitensprache im Heritage-Kontext in Deutschland und den USA zu dem gemeinsamen Thema der Forschergruppe bei. P4 konzentriert sich auf zwei grammatische Bereiche. Einer ist die postverbale Position im Satz, die besonderen Einschränkungen im Rahmen der kanonischen SOV-Syntax des Türkischen unterliegt. Der andere ist der Bereich der Satzverknüpfung. Das gemeinsame methodische Vorgehen in der Forschergruppe ermöglicht eine kontrastive Herangehensweise, in der wir unterschiedliche Register, Kontaktsituationen und mehrheits- sowie minderheitssprachliche Konstellationen miteinander vergleichen. Beteiligte sind Christoph Schroeder als Projektleiter, Kateryna Iefremenko als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie Simge Sargın, Gökce Nur Mercan, Simge Türe und Murat Uzkan Oğuz als wissenschaftliche Hilfskräfte. Wir kooperieren in dem Projekt mit Ad Backus (Tilburg), Fatih Bayram (Trömsö), Jaklin Kornfilt (Syracuse) und Stavros Skopeteas (Göttingen)
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Head directionality des Türkischen in Kontaktsituationen: ein diachronischer Vergleich zwischen Heritage Türkisch und Balkan-Türkisch (Laufzeit: 2019-2021)
Dieses Projekt ergänzt das Projekt zu Wortstellung und Satzverknüpfung im Türkischen als Heritage-Sprache im Kontext unterschiedlicher Majoritätssprachen (s.o.) und ist damit ebenfalls Teil der DFG-geförderten Forschergruppe Emerging Grammars (RUEG). Das Projekt zur Wortstellung und Satzverknüpfung untersucht syntaktische Veränderungen, die im Heritage Türkischen im Kontakt mit dem Deutschen und Englischen stattfinden, von denen viele mit einer möglichen Verschiebung von einer head-final zur einer head-initial Syntax verbunden sind. Eine solche Verschiebung hat bei Turksprachen in anderen Kontaktsituationen bereits begonnen und sich in unterschiedlichem Maße durchgesetzt, insbesondere bei den verschiedenen Varianten des Balkan-Türkischen im Laufe der Jahrhunderte. Die Untersuchung dieses Wandels ist das erste Hauptziel dieses Projekts. Diese diachrone Perspektive ermöglicht es, die gegenwärtigen syntaktischen Veränderungen im Heritage Türkischen mit den Veränderungen in den balkantürkischen Varietäten zu vergleichen, die sich bereits auf dem Weg zu head-initial Sprachen befinden. Ein solcher Vergleich könnte Einblicke in die gegenwärtig stattfindenden Veränderungen beim Heritage Türkischen geben und Veränderungen vorhersagen, die langfristig eintreten könnten. Beteiligte des Projekts sind Christoph Schroeder als Projektleiter, Cem Keskin als Postdoktorand und Nil Özkul als Projektassistent. Unsere externen Kooperationspartner sind Jaklin Kornfilt (Universität Syrakus), Stavros Skopeteas (Universität Bielefeld), Elisabetta Ragagnin (Universität Ca' Foscari in Venedig) und Astrid Menz (Universität Hamburg).
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LitCo (Literacies in Contact) – DFG-gefördertes Netzwerk (Laufzeit: 2014-2017)
Das DFG-geförderte Netzwerk LitCo untersucht Mehrschriftigkeit. Unser Ziel ist es, Methoden und Theorien zur Untersuchung von Schriftlichkeit und Schreibpraxen im mehrsprachigen Umfeld zu entwickeln.
Prosodische Fokusmarkierung in Sprachkontaktsituationen (Laufzeit: 2011-2015)
Das Projekt im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 632 "Informationsstruktur" untersucht die prosodische Markierung der Informationsstruktur bei kontaktinduziertem Sprachwandel in ausgewählten Kontaktsprachvarietäten.
LAS: Schriftspracherwerb in der Organisation Schule unter den Bedingungen von Migration und Mehrsprachigkeit / Literacy Acquisition in Schools in the Context of Migration and Multilingualism (Laufzeit: 2007-2015)
Beschreibung / Description
Das von der VolkswagenStiftung geförderte Projekt untersucht den Schriftspracherwerb im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit in Schulen in Deutschland und der Türkei. Finanziert von der Volkswagenstiftung im Rahmen der “Studiengruppen zu Migration und Integration” hat das Projekt LAS “Literacy Acquisition in Schools” über einen Zeitraum von vier Jahren den Schriftspracherwerb im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit in Schulen in Deutschland und in der Türkei untersucht. Die qualitative Forschungsarbeit umschloss Analysen von Unterrichtsstunden, Schülertextprodukten, linguistischen Testserien und Interviews mit Eltern, Schülern und Lehrern. Unter der Beteiligung von Soziologen, Linguisten und Ethnologen verfolgte das LAS-Projektteam einen qualitativen interdisziplinären Forschungsansatz mit dem Ziel, die wechselseitigen Potentiale sozialer und sprachlicher Strukturen zu erfassen, wie sie im Prozess des Schriftspracherwerbs in der Schule im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit zusammenkommen. So wurde der Schriftspracherwerb Deutsch (in Deutschland) und Türkisch (in der Türkei) von bilingualen und monolingualen Schülern in beiden Ländern konkret und operational untersucht. Dies geschah mit Bezug auf zwei Altersgruppen von Schülern (1. und 7. Klasse), und unter Berücksichtigung auch der erstsprachlichen Kompetenzen (Türkisch in Deutschland bzw. Kurdisch in der Türkei) der bilingualen Kinder.
Over a four year period and sponsored by the Volkswagen Foundation in the framework of its “Study Groups on Migration and Integration”, the project “Literacy Acquisition in Schools in the Context of Migration and Multilingualism” (LAS) investigated the conditions of literacy acquisition in schools in Germany and Turkey. Qualitative research included analyses of school lessons, pupils’ text products, linguistic tests and interviews with parents, pupils and teachers. With the involvement of linguists, sociologists and ethnologists, LAS pursued a qualitatively interdisciplinary research approach in order to scrutinize the mutual potentials of social and linguistic structures as they co-occur in the process of literacy acquisition in the two different countries, and specifically regarding bilingual pupils as compared with monolingual ones. The research was carried out with reference to two age groups of pupils (1st and 7th class), taking also into account the first-linguistic competence (Turkish in Germany and Kurdish in Turkey) of the bilingual children.
Förderung / Founded by
Volkswagen-Stiftung, im Rahmen der „Studiengruppen für Migration und Integration“
Laufzeit / Duration
2007-2011, Nachbewilligung / Extension: 2012-2015
Beteiligte Institutionen / Cooperating Institution
Universität Osnabrück,Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Istanbul Bilgi University, Center for Migration Research (CMR)
Universität Potsdam, Zentrum für Sprache, Variation und Mehrsprachigkeit (SVM)
Das LAS Team / The LAS Team
Müge Ayan Ceyhan, †Michael Bommes (coordinator), Anja Boneß, Dilara Koçbaş, Ulrich Mehlem, Helena Olfert, John M. Peterson (coordinator), Christoph Schroeder (coordinator), Inken Sürig, Yazgül Şimşek, Pınar Uyan (coordinator), assisted by: Basri Çağlayan, Gülümser Efeoğlu, Gizem Külekçioğlu, Aslı Seyithanoğlu and numerous student assistents
Projektergebnisse / Project Results
Abschlusskonferenz
Turkish
Denkwerk (2012-2014)
In dem von der Robert-Bosch-Stiftung geförderten Projekt führen Schüler/innen aus vier Schulen in Berlin-Kreuzberg und Berlin-Neukölln Forschungsprojekte zu Sprache, mehrsprachigem Sprachgebrauch und urbaner Sprachvariation in Zusammenarbeit mit Germanist/inn/en der Universität Potsdam durch.
MULTILIT (2010-2014)
Entwicklung der mündlichen und schriftlichen Kompetenzen in der Erst- Zweit- und Fremdsprache bei mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen mit türkischem Hintergrund in Frankreich und Deutschland / Développement des compétences orales et écrites en L1, L2 et L3 des enfants et adolescents plurilingues issus de la communauté turque en France et Allemagne
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihrer französischen Partnerorganisation ANR geförderte Projekt untersucht die Sprachkompetenzen mehrschprachiger Schülerinnen und Schüler in Deutschland (Berlin) und Frankreich (Lyon und Paris). MULTILIT erhebt schriftliche und mündliche Textfähigkeiten in der Familiensprache Türkisch, der Umgebungs- und Schulsprache (Deutsch bzw. Französisch), sowie der ersten Fremdsprache Englisch, setzt diese zueinander ins Verhältnis und gleicht sie mit dem jeweiligen sozialen Hintergrund ab.