Aktuelles
Vom 28. August bis zum 10. September 2017 findet in Riga und Tartu eine internationale Sommerschule zum Thema "Die baltische Aufklärung und ihr Erbe" statt. An der Sommerschule nehmen jeweils 8 Studierende und bis zu 6 Dozenten aus Potsdam, Bordeaux, Riga und Tartu teil. Der Aufenthalt wird aus Mitteln des Erasmus+ Programms finanziert. Neben den vier projektbeteiligten Universitäten sind lokale Archive, Bibliotheken und Museen an der Sommerschule beteiligt, insbesondere die Lettische Nationalbibliothek und das Estnische Literaturmuseum.
Hauptveranstaltungsort der ersten Woche in Riga vom 28. August bis zum 3. September ist die Lettische Nationalbibliothek. Den Auftakt der Veranstaltung bildet ein Einführungsvortrag von Thomas Taterka zur Volksaufklärung im Baltikum, die an der Aufhebung sozialer (gelehrt/ungelehrt) ebenso wie ethnischer Differenzen (deutsch/undeutsch) arbeitet. Davon ausgehend werden privilegierte Medien der baltischen Aufklärung in den Blick genommen, insbesondere Kalender (Pauls Daija) und Zeitschriften (Aiga Šemeta). In einem zweitägigen Workshop werden Garlieb Merkels "Letten" von 1796 als Schlüsseltext der baltischen Aufklärung erschlossen, als Intervention in den politischen Diskurs über die Leibeigenschaft (Thomas Taterka), als publizistisches Forum der Aufklärung zwischen Riga, Weimar und Berlin (Iwan D'Aprile und Vinzenz Hoppe), und als Brennpunkt des zeitgenössischen Diskurses der Kolonialkritik (Tristan Coignard und Rémy Duthille).
Mit Herder rückt dann ein zweiter wichtiger Akteur der baltischen Aufklärung in den Blick. Ausgangspunkt bildet die gemeinsame Lektüre seines "Reisejournals", das den Aufbruch von Riga im Jahr 1769 dokumentiert. Davon ausgehend werden Herders Wirkungssphären in Riga als Lehrer, Prediger und Literaturkritiker diskutiert (Raivis Bičevskis, Björn Hambsch und Kaspar Renner); es wird ein Einblick in das gegenwärtige Editionsprojekt von Herders Rigaer Predigten vermittelt (Jenny Lagaude). Neben Kanzel und Katheder gewinnt mit Herder das Volkslied als privilegiertes Medium der Volksbildung an Bedeutung. Diese Perspektive wird im Lettischen Folklorearchiv erschlossen: Von Herders livländischer Sammlung ausgehend (Aija Taimiņa und Beata Paškevica) geht es dabei um die Volkslieder als Bestandteil des nationalkulturellen Erbes im Baltikum (Dace Bula), bis hin zu gegenwärtigen Praktiken der digitalen Archivierung und Kommentierung (Rita Treija, Elīna Gailīte und Guntis Pakalns).
Programm für die erste Sommerschulwoche vom 28. August bis zum 3. September in Riga (Stand: 24. August 2017).
Programm für die zweite Sommerschulwoche vom 3. September bis zum 10. September in Tartu (Stand: 31. Juli 2017).
Weitere Informationen zum Programm der Sommerschule, außerdem praktische Hinweise, finden Sie auf der Projekthomepage der Universität Tartu.
Einen Reader mit ausgewählten Grundlagentexten für die Sommerschule finden Sie im passwortgeschützten Bereich mit Interna für Projektbeteiligte.