Anliegen und Kooperationspartner des Projektes
Den stärksten Prädiktor für Leistung und Gesundheit von Menschen stellt ihr sozioökonomischer Lebenshintergrund dar. Dieser wiederum interagiert mit dem Bildungsgrad. Höher gebildete Menschen sind nicht nur wirtschaftlich erfolgreicher, sie sind auch zufriedener und gesünder. Damit wird Bildung zur zentralen Größe in einem Netzwerk interagierender Faktoren, die Lebenserfolg bedingen. Wenn es gelänge, durch rechtzeitige und effiziente Intervention Kinder so zu fördern, dass gute bio-psycho-soziale Voraussetzungen für effektives Lernen gelegt und – schließlich – der körperliche wie geistige Bildungsgrad gleichermaßen verbessert werden, so wäre eine nachhaltige Stärkung der Humanressourcen zu erreichen. Dies würde sich dann komplex in den Feldern Gesundheit, Lebensqualität und Wirtschaft auswirken. Das vorliegende Projekt ist der Versuch, auf der Basis eines neurophysiologischen Theorieansatzes Kinder sowohl auf körperlicher wie geistiger Ebene in ihrer Hirnreifung frühzeitig zu fördern und so die Voraussetzungen für ihren Lebenserfolg zu verbessern. Ein Konzept, das dies flächendeckend leistete, würde die Leistungskraft eines Landes wesentlich stärken.
Das Prinzip: Bei den Kleinen investieren – bei den Großen den Nutzen ernten!
Aus dieser strategischen Weitsicht heraus haben sich die Partner dieses Projekts zusammengefunden. Die AOK – Die Gesundheitskasse des Landes Brandenburg setzt auf langfristige und nachhaltige gesundheitliche Prävention. Hier ist insbesondere das Engagement des langjährigen Vorstandsvorsitzenden, Herrn Wolfgang Niebuhr († 2006), zu würdigen. Er ermöglichte in entscheidendem Maße dieses Projekt. Das Brandenburgische Ministerium für Bildung, Jugend und Sport ist nach Einführung der „Grundsätze elementarer Bildung in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung im Land Brandenburg“ daran interessiert, Gesundheit und Bildungsstand brandenburgischer Kinder weiter zu verbessern. Der Internationale Bund als bedeutender bundesweiter Träger von Kindereinrichtungen beteiligte sich, um als Vorreiter innovative Bildungskonzepte weiter voran zu bringen und als erste einzusetzen. Für Idee, Konzipierung, Durchführung und wissenschaftliche Begleitung zeichnet die Universität Potsdam, Institut für Sportmedizin und Prävention (Prof. Frank Bittmann) verantwortlich. Der Kita-Träger Independent Living beteiligte sich mit einer seiner Kitas am Projekt.
Das dreijährige Modellprojekt „Pfiffikus durch Bewegungsfluss" (2002– 2005) hat das Ziel, Kinder im Vorschulalter durch ausgesuchte koordinativ anspruchsvolle Übungen motorisch und geistig optimal zu fördern. Parallel soll eine Interventionsstruktur entstehen, die ohne großen Aufwand auf andere Kindergärten übertragbar ist. Zur Umsetzung der Projektinhalte werden Fortbildungen mit den Erzieherinnen durchgeführt. Gleichzeitig erfolgt eine Analyse der personellen, materiellen, räumlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen in der Kita als Grundlage für eine bewegungsfördernde Umgestaltung. Die Übungsinhalte werden schrittweise in den normalen Kita-Alltag integriert.
Die Ergebnisse der Abschlussuntersuchung zeigen deutliche Unterschiede zwischen den Projektkindern und nicht geförderten Kontrollgruppen. Beispielsweise erreichen die Kinder der Projektkindergärten deutlich bessere Ergebnisse beim Motoriktest (KTK).
Zur Weitergabe von Projektkonzept und –erfahrungen entwickelte das Pfiffikus-Team im Jahre 2006 eine Plattform für Bewegungs- und Kognitionsförderung im Kindergarten, die vor allem für Fortbildungseinrichtungen, Kindertageseinrichtungen und Erzieherinnen eine Anlaufstelle darstellt. Sie unterstützt Kindergärten auf dem Weg zu einer bewegungsorientierten Einrichtung. Neben einer 5-moduligen Fortbildungsreihe für Erzieherinnen und Lehrer/innen, bietet das Pfiffikus-Team auch Beratungsleistungen an.
Projektbericht "Pfiffikus durch Bewegungsfluss" vom 06.03.2007
Teil 1
Teil 2