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Stachelloser Rauschopf blüht – seltenes Ereignis im Potsdamer Botanischen Garten

Medieninformation 01-04-2025 / Nr. 031

Bestäubung der Blüte des Stachellosen Rauschopf im Botanischen Garten der Universität Potsdam. Das Foto hat Kevin Ryl aufgenommen.
Auf dem Bild ist der Stachellose Rauschopf im Botanischen Garten der Universität Potsdam zu sehen. Das Foto hat Kevin Ryl aufgenommen.
Bestäubung der Blüte des Stachellosen Rauschopf im Botanischen Garten der Universität Potsdam. Das Foto hat Kevin Ryl aufgenommen.
Photo : Kevin Ryl
Bestäubung der Blüte des Stachellosen Rauschopf im Botanischen Garten der Universität Potsdam
Photo : Botanischer Garten
Spektakulär ist der hohe Blühtrieb der an sich nur zwei Meter großen Pflanze.
Photo : Kevin Ryl
Wenn die Bestäubung gelingt, werden sich Samen entwickeln

Er ist bereits 45 Jahre alt, blüht aber nun zum ersten Mal: der Stachellose Rauschopf (Dasylirion quadrangulatum) im Botanischen Garten der Universität Potsdam. Spektakulär ist der hohe Blühtrieb der an sich nur zwei Meter großen Pflanze. „Er reicht bis unter das Glasdach des Gewächshauses und musste mit Seilen zur Seite gezogen werden, um nicht oben anzustoßen“, berichtet der Kustos des Gartens, Dr. Michael Burkart. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um eine weibliche Pflanze handelt. „Dank des Pollens eines zeitgleich blühenden männlichen Exemplars dieser Art im Botanischen Garten Berlin-Dahlem konnte die Potsdamer Pflanze bestäubt werden. Wenn das Experiment gelingt, werden sich Samen entwickeln“, hofft Burkart und dankt den Kolleginnen und Kollegen des Nachbargartens ausdrücklich. Die blühende Pflanze kann voraussichtlich bis in den Sommer im Kakteenhaus besichtigt werden.

Der Stachellose Rauschopf stammt aus den Trockengebieten im Nordosten Mexikos. Die dort ebenfalls im Frühjahr blühende Pflanze wächst in 2.000 Metern Höhe zwischen Kalkfelsen und anderen Trockenheit ertragenden Arten wie Kakteen, Agaven, Yucca und Akazien. „Rauschöpfe sind entweder männlich oder weiblich, nicht zwittrig wie viele andere Pflanzen“, erklärt Michael Burkart. „Die Bestäubung erfolgt in der Natur vermutlich durch den Wind. Zumindest haben die Blüten weder Duft noch Farben und auch keinen Nektar, um mögliche Bestäuber anzulocken.“
Aus den Rauschöpfen – es gibt in Mexiko über 20 Arten – wird Sotol gebrannt, ein alkoholisches Getränk ähnlich dem Tequila. „Dafür kann im Prinzip auch der Stachellose Rauschopf verwendet werden. Allerdings kommt er nicht in den Bundesstaaten Chihuahua, Coahuila und Durango vor, den eigentlichen Produktionsgebieten der Spirituose“, erklärt Dr. Burkart. Da für die Herstellung das „Herz“ der Pflanze, also die Spitze des Stammes, verwendet wird, bedeutet die Ernte zugleich das Ende des Lebens des betreffenden Exemplars. Wegen seines kleinen Verbreitungsgebiets unterliegt der Stachellose Rauschopf daher grundsätzlich einer Gefährdung. „Zum Glück aber bisher keiner großen“, so Michael Burkart.


Öffnungszeiten: 9:30 bis 17:00 Uhr
Ort: Botanischer Garten, Maulbeerallee 2, 14469 Potsdam
Kontakt: Dr.Michael Burkart, Kustos des Botanischen Gartens der Universität Potsdam
Telefon: 0331/977-1963
E-Mail: michael.burkartuni-potsdamde