Nach der Gründung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) im Januar 2024 entwickelte der Potsdamer Politologe Dr. J. Philipp Thomeczek den „BSW-O-Mat“ (bswomat.de), eine Online-Website, mit der Interessierte herausfinden können, inwiefern sie mit den Positionen des BSW übereinstimmen. Nun hat Dr. Thomeczek die von den Nutzerinnen und Nutzern des „BSW-O-Mat“ freiwillig der Forschung zur Verfügung gestellten Daten erstmals in einem Artikel ausgewertet. Aus über 40.000 Einträgen zog der Wissenschaftler eine Stichprobe von 6.000, die in der Zusammensetzung der deutschen Wählerschaft ähnlich ist, und analysierte diese dann für den Fachartikel. Die Auswertung des Politikwissenschaftlers zeigt, dass vorrangig die außenpolitische Haltung des BSW zu Russland, den USA, der NATO und zum Militär potenzielle Wählerinnen und Wähler anspricht. Überdurchschnittlich viele der über 60-Jährigen würden die neue Partei von Sahra Wagenknecht wählen. Bei den unter 30-Jährigen und denjenigen, die einen Hochschulabschluss haben, schneidet die Partei hingegen schlechter ab. „Insgesamt ist das Potenzial für das Bündnis Sahra Wagenknecht bei ostdeutschen Wählerinnen und Wähler am größten“, so Thomeczek. Der Politikwissenschaftler der Universität Potsdam hat in seinem Artikel auch mögliche Wählerwanderungen untersucht. Danach ist das BSW sowohl bei den Nichtwählern als auch bei denjenigen populär, die bei der Bundestagswahl 2021 die kleineren Parteien wie die Basis, die Freien Wähler oder die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) gewählt haben. Unter den großen Parteien ist das BSW ist für ehemalige Wählerinnen und Wähler der Linkspartei interessant und, wenngleich in einem geringeren Maße, für Unterstützer der Alternative für Deutschland (AfD) und der SPD. Bei Anhängerinnen und Anhängern von FDP, Union und Grünen kommt die neue Partei gar nicht an.
Die Studie:
Thomeczek, J. Philipp (2024). The Voting Potential of Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Political Studies Review. https://doi.org/10.1177/14789299241264975
Kontakt:
Dr. Philipp Thomeczek, Lehrstuhl für Vergleichende Politikwissenschaft
Telefon: 0331 977-4644
E-Mail: jan.philipp.thomeczekuuni-potsdampde
Medieninformation 26-07-2024 / Nr. 074