In ihrem Forschungsprojekt „LOOPS – The Logistics of Popular Uprisings“ will die Wissenschaftlerin den sogenannten „Backstage“ revolutionärer Bewegungen genauer untersuchen. Welche Logistik lässt sich in Protestcamps beobachten? Wer stellt Suppenküchen, Dixi-Toiletten, Getränke und medizinische Grundausstattung bereit? Wie unterscheiden sich die Camps – insbesondere ihre Varianz, Quantität sowie der Grad an Professionalität: Handelt es sich dabei um Bottom-up-Prozesse oder um professionalisierte Unterstützung durch Eliten oder externe Akteure? Und welche Auswirkungen hat diese Unterstützung auf die Legitimität des Protests, eine mögliche erfolgreiche Demokratisierung oder sogar autokratische Stabilität und Resilienz?
Ziel des Projekts ist es, einen ersten umfassenden Datensatz zur Protestlogistik in autoritären Regimen zu erstellen. Dafür sollen drei Forschungsschwerpunkte mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen eingesetzt werden, wie Anna Fruhstorfer erklärt: „Mithilfe der Analyse von Bildmaterial werden wir fundamental neue Daten über die Art, den Umfang und die Professionalität der Logistik hinter den Kulissen sammeln. Zweitens werden wir diese umfassende vergleichende Perspektive durch wichtige und einzigartige qualitative Daten über die organisatorische und finanzielle Unterstützung dieser Logistik ergänzen. Und drittens untersuchen wir, wie sich unterschiedliche Logistiken – im Hintergrund von Volksaufständen – auf die Widerstandsfähigkeit von Autokraten und die nachhaltige demokratische Entwicklung auswirken.“
Die Europäische Union vergibt Anfang 2022 ERC Starting Grants an 397 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit einem Gesamtumfang von 619 Millionen Euro. Mit dem Projekt von Anna Fruhstorfer werden ab Sommer 2022 für die Laufzeit von 60 Monaten neben ihr als Principal Investigator eine Postdoc-, eine Doktorandenstelle sowie eine Reihe wissenschaftlicher Hilfskräfte gefördert.
Kontakt: Dr. Anna Fruhstorfer, Professur für Vergleichende Politikwissenschaft
E-Mail: fruhstorferuuni-potsdampde
Telefon: 0331 977-3482
Medieninformation 10-01-2022 / Nr. 001