Was sind die Risiken der elektronischen Patientenakte, der Diagnose durch künstliche Intelligenz und von Gesundheits-Apps? Unter welchen Umständen kann die Teilnahme an Krebs-Früherkennungs-Programmen Leben verlängern? Mit solchen und ähnlichen Fragen befasst sich das Harding-Zentrum für Risikokompetenz, das am Jahresbeginn vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (MPIB) an die Universität Potsdam wechselte. „Wir freuen uns, dieses renommierte Zentrum jetzt hier in Potsdam zu haben. Es wird unsere neue Fakultät für Gesundheitswissenschaften verstärken, die wir gemeinsam mit der BTU Cottbus-Senftenberg und der Medizinischen Hochschule Brandenburg aufbauen“, so deren Gründungsdekan Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen. Die Forschung am Harding-Zentrum steht für Aufklärung, für die allgemeinverständliche Aufbereitung von Fakten und für die Entwicklung analoger und digitaler Werkzeuge, die dabei helfen, informierte und effiziente Gesundheits- und Verbraucherentscheidungen zu treffen.
Das Team des Harding-Zentrums vereint Forschende der Gesundheits-, Informations-, Geistes- und Naturwissenschaften sowie der Psychologie. Es will Menschen helfen, die Risiken, mit denen sie sich täglich konfrontiert sehen, besser zu verstehen und kompetenter mit ihnen umzugehen. „Wir fassen die wissenschaftliche Evidenz über Nutzen und Schaden von Behandlungen, Impfungen, Früherkennung, Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln in für Laien verständlicher Form zusammen. Die von uns entwickelten Faktenboxen sind ein erprobtes und wirksames Mittel gegen Unkenntnis“, so die Leiterin Dr. Mirjam Jenny. Neben Studien, Expertenbefragungen und Umfragen in der Bevölkerung führt ihr Team auch Fort- und Weiterbildungen für Ärzte, Journalisten und Verbraucherschützer durch, für die es besonders wichtig ist, Risiken richtig zu interpretieren und verständlich an Patienten und die allgemeine Öffentlichkeit vermitteln zu können.
„Wir wünschen uns eine Gesellschaft, die Risiken einzuschätzen und mit ihnen zu leben weiß. Mit unserer Arbeit können wir dazu einen Beitrag leisten“, sagt der Gründer des Zentrums Gerd Gigerenzer, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB). Im Zuge seiner Emeritierung endete 2019 die Zeit des Harding-Zentrums am MPIB in Berlin. Dank der weiteren Finanzierung durch den Namensgeber und Mäzen David Harding und der Unterstützung der Universität Potsdam kann das Zentrum nun seine Arbeit an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften fortsetzen.
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer ist Psychologe und Autor zahlreicher Bücher, darunter „Bauchentscheidungen“ und „Das Einmaleins der Skepsis“, die jeweils zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ (2007 und 2002) gekürt wurden. Darin beschäftigt er sich mit der Frage, wie man rationale Entscheidungen treffen kann, wenn Zeit und Information begrenzt und die Zukunft ungewiss ist.
David Harding, Global Investment Manager und Chef von Winton Capital, wurde auf die Arbeit von Gerd Gigerenzer aufmerksam, nachdem „Das Einmaleins der Skepsis“ von der Royal Society zum Science Book des Jahres nominiert worden war. Darauffolgend führte die gemeinsame Vision einer informierten Gesellschaft 2009 zur offiziellen Eröffnung des Harding-Zentrums in Berlin.
Kontakt: Dr. Mirjam Jenny, Wissenschaftliche Leiterin und Geschäftsführerin des Harding-Zentrums für Risikokompetenz, Virchowstraße 2, 14482 Potsdam
E-Mail: mirjam.jennyuuni-potsdampde
Internet: https://www.harding-center.mpg.de
Medieninformation 23-01-2020 / Nr. 011
Antje Horn-Conrad
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