Das an der Universität Potsdam im April 2016 begonnene, bundesweit einmalige Qualifizierungsprogramm für geflüchtete Lehrkräfte geht in die nächste Runde: Bis zum 31. August können sich berufserfahrene Lehrerinnen und Lehrer, die nach Deutschland gekommen sind, um Krieg und Verfolgung zu entgehen, für die Teilnahme am einjährigen Refugee Teachers Welcome Programm online bewerben.
„Ziel ist es, die Lehrerinnen und Lehrer an die Schulen in Brandenburg zu vermitteln“, sagt der Vizepräsident für Lehre und Studium, Prof. Dr. Andreas Musil. Die Universität Potsdam sei mit Schulämtern und Kommunen im Gespräch, damit die Geflüchteten tatsächlich zügig unterrichten können. „Die Signale machen Mut“, so Musil weiter, „manch ein Bürgermeister in entlegeneren Regionen Brandenburgs stellt Wohnungen und Kitaplätze bereit, um den geflüchteten Lehrern und der mitreisenden Familie den Start zu erleichtern“. Die Kursteilnehmer seien hochmotiviert und wollen schnell wieder in ihren alten Beruf zurückkehren, stellt auch die Initiatorin des Programms, Prof. Dr. Miriam Vock, fest. Zusammen mit Dr. Frederik Ahlgrimm betreut sie im Department für Erziehungswissenschaften der Universität Potsdam die Qualifizierung und entwickelt diese weiter. Sie wolle die Syrerinnen und Syrer nicht in erster Linie als Geflüchtete betrachten, sondern als Fachleute, die dringend gebraucht würden, so Vock. An den Schulen in Brandenburg fehlten bis zu 400 Lehrkräfte. Auch könnten die Geflüchteten die Integration voranbringen, indem sie zu wichtigen Brückenbauern zwischen Schülern, Eltern und Schulen werden.
Zunächst absolvieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Deutsch-Intensivkurs am Zentrum für Sprachen und Schlüsselqualifikationen der Universität Potsdam. Zur Seite gestellt werden ihnen dabei sogenannte „Buddys“. Das sind Studierende, die beim Einleben in Potsdam und an der Universität helfen sollen. Sie unterstützen zum Beispiel bei der Bewältigung bürokratischer Angelegenheiten sowie weiterer Herausforderungen des neuen Alltags.
Im Anschluss an diese erste Ausbildungsetappe besuchen die Lehrkräfte im Sommersemester 2017 pädagogische und fachdidaktische Lehrveranstaltungen. Auch hier sind sie nicht auf sich allein gestellt. Ihnen wird ein intensiver Austausch mit deutschen Lehramtsstudierenden, die ebenfalls an den Veranstaltungen teilnehmen, ermöglicht. Praktika sorgen zudem dafür, dass die Geflüchteten an das deutsche Schul- und Unterrichtssystem herangeführt werden.
Das Programm erfordert die tägliche Teilnahme an den Seminaren. Der Unterricht ist kostenlos. Ohne die Unterstützung durch das brandenburgische Wissenschaftsministerium in Höhe von 200.000 Euro hätte die Universität Potsdam die Kurse nicht anbieten können. Die Nachfrage beim ersten Durchgang war überwältigend: 700 Bewerberinnen und Bewerber hatten sich gemeldet. „Wir freuen uns, dass wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten können, die Integration geflüchteter Lehrerinnen und Lehrer erfolgreich zu gestalten“, erklärt Musil.
Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Universitätsabschluss, mehrjährige Berufspraxis als Lehrerin oder Lehrer in der Heimat, der Flüchtlingsstatus und Englischkenntnisse (Niveau B1).
Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Online-Bewerbung im Internet unter: https://potsdam.moveon4.de/locallogin/578cd3bb84fb96124ab22141/eng
Bewerbungsschluss ist der 31. August 2016.
Kontakt: Silke Engel, Leiterin des Referats für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (bis 19.8.2016);
Prof. Dr. Miriam Vock, Professur für Empirische Unterrichts- und Interventionsforschung (ab 22.8.20216)
Tel. 0331 977-1496 bzw.0331 977-2064
E-Mail: presseuuni-potsdampde bzw. miriam.vockuuni-potsdampde
Internet:http://www.uni-potsdam.de/unterrichtsinterventionsforsch/index.html
Medieninformation 05-08-2016 / Nr. 122
Petra Görlich
Universität Potsdam
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